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Johann Friedrich Pries, Die Entwicklung des mecklenburgischen Niedersachsenhauses zum Querhause und das mecklenburgische Seemannshaus. Mit 16 Tafeln und 1 Karte. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausg. von R. Gradmann, 26. Band, Heft 4. 52 S. Stuttgart (Engelhorns Nachf.) 1928.

Das lebhafte Verständnis des Verfassers für volkskundliche Fragen und seine langjährige Tätigkeit in der mecklenburgischen Domanial-Bauverwaltung haben zusammengewirkt, um ihn auf das Studium der Entwicklung des Bauernhauses und verwandter Bauten hinzuführen. Es ist ihm sehr zu danken, daß er die im Laufe der

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Zeit angestellten Beobachtungen durch die vorliegende Abhandlung weiteren Kreisen bekannt gemacht und sie auf Grund seiner Beherrschung der einschlägigen Literatur in den allgemeinen baugeschichtlichen Zusammenhang eingerückt hat. Die Schrift behandelt zunächst das alte niedersächsische Längshaus, das Gebiet seiner Verbreitung in Mecklenburg, seine drei Hauptformen, von denen die des Durchgangsdielenhauses in unserem Lande am häufigsten vorkommt, und seine Bauart. Dieses Längshaus ist dann nach dem Vorbilde des mitteldeutschen Hauses, das im östlichen Mecklenburg Eingang gefunden hat, allmählich zu einem Querhause abgewandelt worden. Wie sich diese Entwicklung vollzogen hat, wird durch die sachverständigen Darlegungen des Verfassers im einzelnen nachgewiesen. Eine Zwischenform ist das von Pries so benannte Abseitenquerhaus, das im Süden und Osten des Landes anzutreffen ist. Dagegen führt P. die Besonderheit des im nördlichen Mecklenburg-Schwerin erscheinenden Querdielenhauses nicht auf den mitteldeutschen Typus zurück, sondern auf das Beispiel der Querdielen in Schafställen der großen Güter. Als verkleinertes Niedersachsenhaus ist das ältere Seemannshaus anzusehen, wie es sich auf dem Fischlande findet. Ob von ihm eine Verbindung zu den "Hafenortshäusern" Warnemündes führt, bleibt noch unentschieden. Besprochen werden ferner Wirtschaftsgebäude und Gutskaten, die Massengestaltung des mecklenburgischen Bauernhauses, d. h. seine Wirkung als Gesamterscheinung, schließlich das Gehöft und dessen Lage zur Straße. In einem Anhange beschäftigt sich der Verfasser mit den verschiedenen Dorfformen und bekämpft bei dieser Gelegenheit auch seinerseits die nicht mehr haltbare Ansicht, daß der Rundling eine speziell wendische Form der Dorfanlage sei. Ein zweiter Anhang bringt Nachrichten über Baupolizeiliches und Baubetrieb seit 1516. Ganz besonders zu begrüßen sind die 16 Tafeln mit einer Fülle vortrefflicher Zeichnungen, die dem Leser die Beschreibungen des Textes aufs beste veranschaulichen. Ferner sind beigegeben eine Karte, die die Verbreitung der verschiedenen Haustypen in Mecklenburg erkennen läßt, ein Schriftenverzeichnis und ein Register.

W. Strecker.

 

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