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Generalmajor a. D. Dettlof Graf von Schwerin, Feldmarschall Schwerin, ein Lebensbild aus Preußens großer Zeit. Berlin (Mittler & Sohn) 1928.

Einem Blücher und einem Moltke, Söhnen unseres Landes, könnte man mit gewisser Berechtigung als dritten Heerführer von europäischem Rufe Schwerin zur Seite stellen. Zwar ist er nicht in Mecklenburg geboren, aber seine militärische Wiege hat dort gestanden. Unter mecklenburgischen Fahnen hat er bei Donauwörth, am Schellenberge und bei Höchstädt gefochten, mecklenburgische Fahnen hat er bei Walsmühlen zum Siege geführt und damit den Grund gelegt zu seinem Feldherrnruhme. So können wir den Helden von Prag auch als einen Mecklenburger in Anspruch nehmen.

Dem Feldmarschall Schwerin ist unter obigem Titel von seinem Nachfahren ein würdiges und höchst beachtenswertes Denkmal gesetzt worden. Auf Grund sorgfältigen Studiums zum Teil bisher unerforschter archivalischer Ouellen ist hier ein Lebensbild entrollt, das diese bedeutende Persönlichkeit tiefer und vollkommener erfaßt, als man sie bisher gekannt hat. Nicht nur der Feldherr erscheint vor uns, der neben seinem genialen Könige die Selbständigkeit seines strategischen Denkens zu wahren weiß; auch als gewandten Diplomaten lernen wir ihn kennen. So führt ihn als 29jährigen mecklenburgischen Obersten eine Sendung im Auftrage seines Herzogs zu Karl XII. in die Türkei - ein bemerkenswerter und wenig bekannter Zwischenakt.

Schwerin war eine vielseitige Persönlichkeit von beweglichem Geiste, weit über den Durchschnitt seiner Standesgenossen gebildet von feinem Kunstverständnis, ein vollendeter Weltmann, ein Charakter, dessen bedeutendes Gesamtbild durch manche kleine Schwächen in keiner Weise beeinträchtigt wird. Von der Parteien Haß und Gunst verwirrt, hat sein Charakterbild geschwankt damals, als sein Herzog die Souveränität seiner Krone durch ihn stabilisieren wollte gegenüber den Ständen. Heute ist das vergessen, und der Name Schwerin hat auch in Mecklenburg den Klang, den ein solches Heldenleben verdient. Es ist das Verdienst des Verfassers, daß er uns diesen mecklenburgischen Obersten und General näher gebracht hat.

Arthur v. Oertzen.