zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 303
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Johs. Warncke, Die Edelschmiedekunst in Lübeck und ihre Meister (Veröffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 8). Lübeck (Schmidt-Römhild) 1927.

Das vorliegende Werk ist von dem Lübecker Staatsarchiv als nachträgliche Festgabe zur 700-Jahrfeier der Reichsfreiheit, die 1926 begangen wurde, herausgegeben und stammt von demselben Verfasser, dem die Wissenschaft die Arbeit über die Lübecker Zinngießer in Bd. 6 der genannten Veröffentlichungen verdankt. Der erste Abschnitt bringt Allgemeines. Die Menge der Goldschmiedearbeiten war in Lübeck bei den Kirchen bis zur Reformation, beim Rat, bei den Kaufleutekompagnien und den Handwerksämtern und im Privatbesitz bis zur Franzosenzeit gewaltig. Wie die Goldschmiede arbeiteten, ihre Erzeugnisse in engen Verkaufsbuden am Rathaus verkauften, die Meisterschaft erwarben und in ihrem Amt lebten, wird eingehend geschildert. Was der Verfasser über Feingehalt, Probe und Stempelung der Waren, über Beschauzeichen (Stadtmarke) und Meisterzeichen sagt, beruht zum Teil auf gemeinsamen Rezessen der Hansestädte, an denen auch Wismar und Rostock teilnahmen, und hat über die Stadt Lübeck hinaus Bedeutung. Für uns Mecklenburger ist das Kapitel hervorzuheben, das sich mit dem Absatz und der Verbreitung der Lübecker Edelschmiedewaren beschäftigt. Danach besitzt der Westen Mecklenburgs, das Fürstentum Ratzeburg und die Gegenden von Wismar, Grevesmühlen, Gadebusch, Rehna und Lübtheen, in Stadt- und Landkirchen noch viele schöne Stücke Lübecker Herkunft aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Einzelne Stücke sind auch nach Rostock und Plau gekommen. Die folgenden beiden Abschnitte des Werkes beschäftigen sich mit den Lebensdaten der Lübecker Goldschmiede, ihren Arbeiten und Marken im einzelnen. Vorzüglich sind die auf Tiefdrucktafeln wiedergegebenen Abbildungen, darunter eine Kanne von 1604 und eine Oblatendose von 1681, beide im Dom zu Ratzeburg, eines Deckelpokals (nicht vor 1677) mit Münzen im Landesmuseum zu Schwerin, eines Kelches in der Kirche zu Gressow ( = Schlie II, S. 310) und einer Taufschale von 1819 in der Kirche zu Schlagsdorf

Die Warnckesche Arbeit ist ein sehr beachtlicher Beitrag zur Geschichte des deutschen Kunstgewerbes.

Stuhr.