Kegelgrab von Deperstorf
(bei Laage).
Auf einem ausgedehnten Höhenrücken am Thale der
Recknitz liegt 1/2 km nördlich vom Hofe
Deperstorf entfernt ein hervorragender Hügel von
Kegelform, weithin sichtbar, sehr an den
"Kahlenberg" von Blengow erinnernd. Er
liegt in Ackerkultur, und so stieß man im Herbst
1897 auf Steine, deren regelmäßige Setzung
auffiel. Daraufhin habe ich am 4. und 5. April
1898 mit Hülfe des Herrn Voigt auf Deperstorf
eine Ausgrabung vorgenommen. Die Steine, die man
getroffen hatte, bildeten in halber Höhe des
Hügels einen Steinkranz, der ursprünglich wohl
frei gelegen hatte und beim Beackern und
allmählichen Einebnen des Hügels mit Boden
bedeckt war. Der Umfang betrug etwas über 60 m,
der Durchmesser entsprechend annähernd 20; eine
Anzahl Steine waren schon früher entfernt, so
daß die ursprüngliche Zahl nicht zu bestimmen
ist; sie standen dicht neben einander, aufrecht
stehende Blöcke von etwa 1 m Höhe und 75 cm
Breite. Interessant war, daß einer
kleine näpfchenartige Vertiefungen zeigte (6
Stück auf der inneren, dem Hügel zugekehrten
Fläche), also ein "Näpfchenstein" der
von den Hünengräbern her bekannten Art war. Der
Steinkranz bildete offenbar ursprünglich die
Umfassung des anfgetragenen Hügels, dessen Grund
bei 2,20 m Tiefe erreicht wurde. Der Auftrag
besteht aus gemischter, leichterer Erde, während
der Kern des Hügels aus schwerem Lehme gebildet
wird, also genau die Erscheinung, wie bei vielen
der hier besprochenen Kegelgräber, so dem von
Upahl (oben S. 92), wo ebenfalls ein natürlicher
Hügel auf gehöht war. Auch die Ausbeute war von
derselben Kümmerlichkeit wie dort. Zwischen der
Erde des Auftrags fanden sich vereinzelt
Scherben, dieses besonders in der Nähe der
Umfassungssteine, Kohlen und einige ganz kleine
Brandstellen, aber gar keine Steinsetzung. Nahe
dem Urboden war eine größere, etwa 1 m im
Durchmesser haltende Brandschicht, und nahe
dabei, ziemlich unter dem vorauszusetzenden
Mittelpunkte des Hügels lagen neben einander
drei größere platte Steine. Doch zeigte sich
unter diesen, wo man ein Grab erwarten sollte,
nichts als einige leichte Knochenspuren.
Immerhin bleibt wahrscheinlich, daß hier
wirklich ein Grab gewesen ist, dessen Leichnam
zur Unkenntlichkeit vergangen ist. Denn etwas
nördlich davon fand sich ganz frei im Boden ohne
jede Steinsetzung, Steinpflaster oder
Steinschutz das Stück einer Schädelkapsel, nach
der Lagerung einem nach Osten gerichteten
Leichnam angehörig.
Es ergiebt sich aus diesen Verhältnissen, daß
gelegentlich die Leichen der Hügelgräber frei im
Boden liegend und ohne jede Beigaben bestattet
sind; eine Warnung vor zu rascher Annahme von
Kenotaphien. Daß derartige Grabhügel in die
Bronzezeit und zwar in die ältere Periode, zu
setzen sind, ist wohl nicht zu bezweifeln; für
eine Zutheilung an einen der beiden Abschnitte
liegt aber kein Anhalt vor.