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Kegelgrab von Schlemmin (bei Bützow).

In dem ausgedehnten Forstrevier Schlemmin finden sich eine Anzahl Hügel, welche zweifellos künstlichen Ursprungs und sehr wahrscheinlich bronzezeitliche Grabstellen sind. Bei dem Abtragen eines solchen sind eine Anzahl Bronzen gefunden, die als Geschenk eines Schülers 1886 in die Sammlung zu Neubranden=

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burg gelangt sind. (Katalog=Nummer 1669-1675). 1 ) Sie haben eine hellgrüne, z. Th. blaue Patina. Die Stücke sind:

1. Ein Halskragen ("Diadem"), erhalten nur der mittlere Theil. Die Form und Verzierung ist genau dieselbe wie bei dem Stücke von Karow (oben S. 129) u. s. w.

2. Ein gedrehter Halsring; unvollständig. Da die Enden fehlen, ist der Verschluß nicht mehr zu bestimmen.

3. 4. Zwei starke Armringe; der eine ist an den Enden beschädigt, der andere zerbrochen, und nur drei Stücke sind erhalten; innen glatt, nach außen mit ziemlich scharfem Mittelgrate, also von stumpfdreieckigem Durchschnitt, Durchmesser 9,5 cm, Höhe in der Mitte 1,5 cm, aber nach den Enden zu abnehmend. Die Verzierung ist selten: ein Saum mit Schrägstricheln und eine leicht erhöhte Linie, die Mitte leer; ähnliche haben wir an Ringen von Pisede, Lehsen, aber hier abwechselnd mit senkrechten Strichstreifen, und von Bobzin, Steinbeck, Lehsen, Friedrichsruhe, Boizenburg, aber abwechselnd mit Spitzovalen (vgl. oben Pogreß S. 102); auch in Stülow ist ein ähnlicher gefunden (s. unten S. 183). Die scharfkantige Form, die Verjüngung und die Verzierung, ausschließlich mit horizontalen Linien, weist auf gewisse alte süddeutsche Formen mit Horizontalrippen als Urform hin, über die Naue, Bronzezeit, S. 179 flgd., zu vergleichen (das Bobziner Grab gehört nach den andern Fundstücken wohl noch in M. II).

5. Ein starker Armring, den beiden vorigen sonst gleich, aber innen konvex; Durchmesser 8,5 und 7 cm, Höhe 1,25 cm, nach den Enden zu abnehmend. Verziert mit zarten Querstrichen, ähnlich dem oben bei Perlin, S. 99, besprochenen Ringe und dem Bügel der Liepener Handberge (unten S. 156). Doch verhindert die Patina einen genaueren Anblick.

6. 7. Zwei kleine Tutuli, genau von der oben S. 98 bei Radelübbe abgebildeten Form. Höhe 3,25 cm, Durchmesser 2,75 cm.

Der Fund entstammt, wie die große Mehrzahl der hier zu besprechenden, sichtlich einem Frauengrabe der dritten Periode; ob Beerdigung oder Leichenbrand vorliegt, muß auch hier dahingestellt bleiben.


1) Dem Vorstande des Neubrandenburger Museums, Herrn Schlosser, schulde ich Dank für zeitweilige Ueberlassung des Fundes.