![]() ![]() |
Seite 9 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begegnet in Wismar eine ganze Anzahl Personen, welche den Zunamen "von Krukow" tragen. Da westlich an die Feldmark von Wismar ein Dorf dieses Namens grenzte, welches - das heutige Krukower Feld - sammt der dazu gehörigen Köppernitz=Mühle - der im Anfange dieses Jahrhunderts aufgegebenen St. Jakobs=Mühle - 1300 von der Stadt angekauft wurde (M. U.=B. 2628), so liegt es nahe, zu vermuthen, daß jene Personen von diesem Orte stammten und nach ihm genannt wurden, und solches ist von einem Theile derselben auch zweifellos, denn es kaufte der 1230/34 als Besitzer von Zehnten aus Krukow genannte Böle (ebd. 375) im Anfange der funfziger Jahre vom Rathe zu Wismar hier eine Worth, und 1277 verfügte Nanne von Krukow, der sein Sohn gewesen sein kann, gemeinschaftlich mit seinem Sohne Werner über Besitz in Krukow und der Köppernitz=Mühle (ebd. 1426). Außer diesem Nanne und seinen Brüdern und Nachkommen bemerkt man aber noch eine zweite Gruppe, die mit jenen anscheinend nicht zusammenhängt. Im Jahre 1278 einigten sich nämlich Rudolf von Krukow und sein Sohn Johann über gemeinschaftlichen Besitz dahin, daß letzterer denjenigen zu Rakow, der Vater aber die Freiheit haben sollte, den in Bukow zu verkaufen (ebd. 1457), eine Freiheit, von welcher derselbe 1283 Gebrauch machte, indem er diesen Besitz dem Rathe zu Neubukow für 270 Mark überließ (ebd. 1658). Bei der verhältnißmäßigen Größe dieser Summe darf man mit Wahrscheinlichkeit annehmen, daß dieser Handel Seitens des zwischen 1255 und 1260 zuerst als Stadt genannten Ortes (ebd. 874) zum Zwecke der Vergrößerung der Feldmark abgeschlossen ist, und wenn wir in einem Stadtbuche des 15. Jahrhunderts, welches sich zu Neubukow erhalten hat, mehrere, zehn Male einen Krukower Bruch genannt finden ein Mal die Krukower Weide, so scheint die Vermuthung doch nicht von der Hand zu weisen, daß diese Flurbezeichnungen auf ein ehemaliges Dorf oder Gehöft deuten, daß selbiger der von Radolf verkaufte Besitz war und er von demselben genannt wurde. Gegenwärtig ist der Name Krukower Bruch nicht mehr bekannt, aber da in dem gedachten Stadtbuche (fol. 78) ein Morgen als beim Krukower Bruche nach dem Krempiner Wege hin gelegen bezeichnet und der heute als "das Weideland" benannte Ackercomplex an der Ulenbroker
![]() ![]() |
Seite 10 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
und Krempiner Scheide liegt, so ist daraus wohl zu entnehmen, wo jenes Krukow zu suchen ist.
Anscheinend ist noch eine zweite Ortschaft im Neubukowschen Stadtfelde untergegangen. Das nach Süden führende Thor zu Neubukow heißt das Kneser Thor, die Straße zu demselben die Kneser Straße. In Raabes Vaterlandskunde (I, S. 313) ist vermuthet, daß sie den Namen von dem slavischen Worte Knes=Fürst hätten, aber abgesehen davon, daß die fürstliche Burg am entgegengesetzten Ende der Stadt, vor dem Mühlenthore lag, mithin durchaus kein Anlaß zu der (slavischen) Bezeichnung jenes Thores als des fürstlichen in der (deutschen) Stadt vorlag, so ist nach dem oben erwähnten Stadtbuche die alte Namensform 1407 und 1418 Koneser, 1428 Conezer dor, was etwa auf ein Conesco zurückzuführen sein dürfte, wie das vor Sülze liegende Knese, in der vulgären Form Kneß, ursprünglich hieß (M. U.=B. 192), und wahrscheinlich, daß von einer so genannten Ortschaft Thor und Straße ihren Namen erhalten haben.
Unstede kann nichts anderes sein als das heutige Lenenhof, wie auch in der Geschichte des Geschlechts von Oertzen (VI, S. 23) angenommen ist. In dem erwähnten Stadtbuche heißt es 1434 von einem Morgen, er liege zwischen Unsteder Felde und Krögers Bruch, welch letzterer Bestandtheil der Neubukowschen Feldmark mit Ulenbrok und Krempin grenzt, während der Unstedter Schlag derselben nördlich an Malpendorf und Jörnstorf, östlich an Lenenhof und südlich an Krempin stößt.