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16. Bronzefund von Demzin.

(Katalog=Nummer B. L. I. D. 1α 37.)

Auf der Feldmark von Demzin bei Malchin wurde südlich der sogen. Gielower Benz (Waldung) beim Steinbrechen eine Lanzenspitze gefunden. Herr Pastor Walter in Malchin hat dieselbe freundlichst der Großherzoglichen Sammlung übergeben. Sie lag 70 cm unter der Bodenfläche unmittelbar neben einem gewaltigen Steinblock. Es ist ein sehr schön erhaltenes Exemplar mit hellgrüner, glänzender Patina (abgeb. nebenstehend, Fig. 14).

Lanzenspitze
Fig. 14.½.

Die Flügel sind leicht nach außen geschweift, die Schaftrinne geht bis zur Spitze, an der Schaftöffnung verziert mit drei Streifen aus tieferen Parallellinien; kein seitliches Loch zur Befestigung des Schaftes, Länge 15 cm, bis zum Ansatz der Flügel 7,25 cm, größte Breite 3 cm, Durchmesser des Schaftloches 1,5 cm.

Lanzenspitzen von gleichem Typus, d. h. mit Schaftloch und hochsitzenden Flügeln, sind hier mehrmals in Gräbern der jüngeren Bronzezeit gefunden, z. B. bei Alt=Schwerin (Jahrb. 20, S. 286), Boizenburg (Jahrb. 20, S. 383), Spornitz (s. o. S. 191), Sukow (Frid. Franc., S. 57), Neu=Stuer (s. o. S. 192). Häufig sind sie auch in Gießerfunden, so dem von Ruthen (Jahrb. 39, S. 135); ein Stück aus einem Moorfunde unbekannten Fundorts zeigt Reparaturen mit Kupfer (abg. Frid. Franc. VIII, Fig. 4). Funde von Glasin (23 Stück, Jahrb. 10, S. 288) und Kl.=Warin (2 Stück auf einem

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Bronzeband) weisen auf Gießerfunde hin. Andere sind zusammen gefunden mit "Kronenreifen" (torques) der jüngsten Metallzeit, so bei Lübtheen, Kolbow bei Zierzow, Kreien bei Lübz. Zahlreich sind auch die Einzelfunde aus Mooren. Kurz: Lanzenspitzen der angegebenen Art gehören ganz überwiegend den jüngeren Perioden der Bronzezeit an. Auch Montelius (Om tidsbestämming Tafel 5) rechnet sie in seine fünfte Periode. Unser Exemplar zeichnet sich durch seine feine Verzierungsart aus, die für Meklenburg neu ist, aber anderwärts häufig beobachtet: ein sehr ähnliches Exemplar vgl. J. Mestorf a. a. O., Fig. 227, ein anderes bei Schumann, der Fund von Hoekendorf (in Pommern) Fig. 5; dieser Fund gehört inhaltlich und zeitlich zu unseren Depotfunden von Ruthen u. s. w. und giebt also eine sichere Zeitbestimmung. Auch in Süddeutschland gehört diese Form der jüngeren Bronzezeit an; vgl. Naue, Bronzezeit in Oberbaiern, S. 95.

Wir haben den Demziner Fund nur vermuthungsweise zu den Grabfunden gezählt, da von Urnenfunden, regelrechten Steinsetzungen u. s. w. nichts berichtet wird. Doch kann es bei der tiefen Lage ein zufällig verlorenes Stück nicht sein; und da ist immerhin mit Rücksicht auf die Anlage anderer Grabfelder, wie z. B. das von Stubbendorf, eine Grabanlage das wahrscheinlichste.