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15. Urnenfeld von Stavenhagen (Reutershof).

Jahrb. 47, S. 292 ist ein Urnenfeld bei Stavenhagen (Reutershof) beschrieben. Seitdem hat Verf. die Stelle einmal besucht, und es sind auch eine Anzahl neuer Funde gemacht, welche in den Händen des Besitzers von Reutershof, Herrn Scheibel, geblieben sind.

Das Grabfeld liegt auf dem nordwestlichen Abfall eines Höhenrückens, ungefähr 15 Minuten westlich der Stadt. Der Abfall besteht aus zwei Kuppen, einer größeren, von etwa 300 []m Umfang (A) und einer kleineren (B); letztere bildet das Ende. Auf dem Hügel A sind beim Pflügen etwa 60 Urnen freigelegt, besonders an dem westlichen und östlichen Abhange; doch scheinen Urnen ziemlich gleichmäßig über die ganze Fläche vertheilt gewesen zu sein. Sie standen in Entfernung von 6 bis 10 Schritten ungefähr 50 cm unter der Oberfläche, alle in unregelmäßig geformten Steinkisten mit Fußstein und Deckstein. Auf dem Hügel B sind verstreut, sonst unter gleichen Verhältnissen wie auf A, 10 Urnen gefunden; außerdem an drei Stellen ovale Flächen von 3 bis 4 und 1,5 m Durchmesser. Die Steine waren durch Brand geschwärzt, und auf ihnen lagen Kohlen und Brandschichten. Wahrscheinlich sind dieses die Stätten der Leichenverbrennung.

Die Urnen waren alle vollgepackt mit zerbrannten Knochenstücken und Asche. Die Form der Urnen ist verschieden, doch lassen sie sich auf die beiden von Lisch a. a. O. beschriebenen Grundformen zurückführen, nur daß auch hier wie an allen bisher besprochenen Grabstätten die erste Form schlanker ist und einen höheren Hals hat. Verzierungen sind häufig: flüchtige Einritzungen am unteren Theile der Wandung, meist einfache Vertikalstriche, einige Mal schräg gitterförmig.

Geringfügig sind auch hier die Beigaben, nämlich:

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1. ein flaches Messer mit zurückgebogenem Griff, 11,5 cm lang, genau von der Jahrb. 51, Tafel 6, Fig. 1 abgebildeten Form, aber unverziert.

2. Reste eines spiraligen Fingerrings.

3. Ein schön verzierter Spindelstein aus Sandstein, flach, von 1,25 cm Durchmesser. Die Verzierungen werden gebildet durch radspeichenartige Linien, dazwischen je ein Punkt; die Schmalseite ist mit Längsstreifen versehen. Dieser Fund ist interessant; es ist das erste Mal, daß ein Spindelstein in der jüngeren Bronzezeit gefunden ist, und seine Form ermächtigt uns, mehreren bisher zeitlosen Einzelfunden ihre Stelle anzuweisen.

Im Uebrigen stimmen diese neueren Funde zu der a. a. O. gemachten Ansetzung.