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Auf dem Pfarracker von Kritzkow bei Güstrow, der an den Büdner Karsten verpachtet war, hat man 1889 zwischen Steinen verstreut an mehreren Stellen Urnenscherben und Bronzestücke gefunden. Die Herren Pastor Beyer in Laage und Postagent Siegmund in Kritzkow haben die Stelle sachgemäß untersucht und die Fundstücke eingeliefert. Nach dem Berichte des Herrn Pastor Beyer an die Großherzogliche Kommission zur Erhaltung der Denkmäler vom 23. November 1889 liegt die Fundstelle etwa 2 km von Kritzkow südwestlich, östlich von der Chaussee auf langsam ansteigendem Terrain. Ausgegraben ist:
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1. Ein Steindamm von 2,20 m Länge und 1,20 m Breite, 40 cm unter der Erdoberfläche. Unter dem Damm fand sich nichts.
2. Eine größere Fläche mit unregelmäßig durcheinander liegenden Steinen und Knochen.
3. Ein Steinkreis von 50 cm Durchmesser, in dem 36 cm tief eine Urne stand. Dieselbe ist zerdrückt; es war ein großes Gefäß mit rauh gemachter Wandung.
Die zerstreut gesammelten Gegenstände sind:
1. Reste eines bronzenen spiraligen Armrings aus dünnen (2 mm breiten) Streifen, ganz ähnlich dem von Grünenhof (oben S. 193), wo analoge Funde angeführt sind.
2. Reste eines Fingerrings gleicher Art wie 1.
3. Urnenscherben im Charakter der Bronzezeit, und zwar
a. dünnwandige, fein geschlemmte, zum Theil mit einfachen Strichverzierungen,
b. dickwandige, mit rauher Oberfläche, grob geknetet.
4. Gefäßscherben im Charakter der wendischen Zeit, wie sie Jahrb. 58, S. 197 ff. besprochen sind; mit Horizontalriefeln und Wellenornament.
Diese wendischen Scherben beweisen, daß das Kritzkower Feld verschiedene vorgeschichtliche Stätten birgt; wahrscheinlich ein Urnenfeld der jüngeren Bronzezeit und eine jener wendischen Ansiedelungen in Gruben, wie sie uns jetzt hinreichend bekannt sind. Daß wendische Grab= oder Wohnstätten entsprechende Anlagen früherer Kulturperioden einnahmen und natürlich zum Theil zerstört haben, ist gerade in der letzten Zeit häufig beobachtet; vergl. den besonders instructiven Fall von Gamehl, oben S. 201. Im Herbst 1893 sah ich bei Lübz kurz vor der Stadt auf dem Gebiete des Herrn Dampfziegeleibesitzers Voß wendische Wohngruben, neben denen die durch ihr Mäanderornament unverkennbar charakterisierten Scherben der frührömichen Provinzialperiode lagen, wo also höchst wahrscheinlich ein altgermanisches Grabfeld schon in wendischer Zeit zerstört ist.