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8. Wendische Brandgrube und Feuersteinpfeilspitze in den Cramonstannen.

1. Am Südrande der Cramonstannen zwischen dem Kassebohm=Riekdahler Fahrwege und der Dachpappenfabrik von Diedr. Riedel wurde im November 1887 beim Ausheben von Pflanzlöchern für dort zu pflanzende junge Eichen und Akazien eine alte Brandstelle angestochen. Eine bald darauf vorgenommene genauere Untersuchung und völlige Ausgrabung derselben ergab folgendes Resultat. Die

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betreffende Stelle befand sich 199 Schritte westlich von dem erwähnten Fahrwege und 7 Schritte nördlich von der Südkante der Tannen, war nicht sehr groß und bestand aus schwarzer Kohlenerde und im Feuer gewesenen kleinen Feldsteinen sowie einigen Gefäßscherben. Ihre Sohle lag 58 cm unter der Erdoberfläche. Das umgebende Erdreich bestand aus lockerem Sand. Waren in der Grube ursprünglich nicht bloß Scherben, sondern wirklich ganze Urnen oder sonstige Gefäße vorhanden gewesen, so waren diese im Laufe der Zeit schon in der Erde zerdrückt und zum größten Theile verwittert. Denn gefunden wurden nur zehn meist kleine Scherben. Dieselben sind offenbar wendischer Herkunft, stammen mindestens von zwei, wahrscheinlich aber von drei Gefäßen und bestehen aus hart gebranntem mit ziemlich grobem Steingrus vermengtem Thon. Ein etwa 12 mm dickes ziemlich bröckliches Stück ist sogar so stark mit derartiger Steinbeimengung versehen, daß es fast zu gleichen Theilen aus Thon und Steinstückchen besteht (außen graubraun, Kern und Innenseite grauschwarz). Die übrigen Scherben sind etwa 1/2 cm dick, ganz gut gearbeitet und meist durch und durch röthlich oder bräunlich, nur ein Bodenstück ist außen röthlich, im Kern und an der Innenseite aber hellgrau. Verziert sind nur drei Stücke, ein größeres und zwei kleinere. Ersteres zeigt eine horizontale Wellenlinie und darüber drei durch einander laufende Horizontalrillen, das zweite Stück ein horizontales Band schräger von rechts oben nach links unten gerichteter Kerben, welche mit einem zwei= bis dreizahnigen Instrumente eingedrückt sind, und das dritte nur vier einfache Horizontalrillen. Unter den Scherben befinden sich auch zwei Bodenstücke. Beide setzen außen mit scharfer, der eine sogar mit vorspringender Kante ab, während sie innen allmählig schräge von der Seitenwand in den Boden übergehen. Der Winkel zwischen Wand und Boden beträgt innen bei dem einen ca. 125° und bei dem anderen ca. 140°. Die Böden selbst sind, soweit vorhanden, platt.

Diese beiden Bodenstücke gehören offenbar zwei verschiedenen Gefäßen an, auf welche sich auch die übrigen Scherben vertheilen lassen. Nur die erwähnte, 12 mm dicke, steinhaltige Scherbe scheint von einem dritten Gefäße herzurühren, von welchem sie allein erhalten blieb. Sie müßte sonst zu dem Bodenstück ohne vorspringenden Rand gehören und aus der Mitte des Bodens stammen, der dann nach der Mitte zu verdickt gewesen wäre. Doch scheint mir die erstere Ansicht die richtigere zu sein.

2. Eine roh zugehauene Pfeilspitze aus hellgrauem Feuerstein (44 mm lang; am hinteren Ende: 13 mm, in der Mitte: 16 mm und am abgebrochenen vorderen Ende: 7 mm breit; 5-6 mm dick)

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wurde von meinem jüngeren Bruder im Juli 1890 im Fußsteige am Eingange der Tannen vom Stadtpark her bei der Riedelschen Dachpappenfabrik gefunden.