6. Der Lembken=Wall bei Billenhagen.
Der auf dem Meßtischblatte
"Dänschenburg" der königlich
preußischen Landes=Aufnahme von 1884
(herausgegeben 1885) im westlichen Theile des
Billenhäger Forstrevieres angegebene
Lembken=Wall ist ein ähnlicher von einem Graben
umgebener Hügel, wie der Katswall bei
Groß=Lüsewitz (vergl. Jahrb. XLVIII, S. 293) und
der Wallberg bei Gelbensande (ebenda S. 295). Er
mißt, an der inneren Grabenkante abgeschritten,
90 Schritte im Umfang, erhebt sich 1-2
Manneshöhen über der Grabensohle und war, als
ich ihn im Juni 1889 besuchte, mit acht bis zehn
Buchen sowie mit allerlei Gestrüpp von
Haselbusch und dergl. bestanden. Der ihn
umgebende, damals trockene Graben ist auf der
Sohle einen, und von Bord zu Bord fünf bis
sieben Schritte breit. Der Hügel hat eine runde
Form und ist nicht höher als das Festland,
dessen durch den Graben abgetrennten, in eine
kleine moorige Wiese sich hinein erstreckenden,
südöstlichen Ausläufer er bildet. Irgendwelche
Alterthümer habe ich bei meiner Anwesenheit dort
nicht bemerkt, wie. denn überhaupt bei
Billenhagen bisher nur früher einmal eine alte
Schwertklinge aus Bronce gefunden sein soll.
Ueber den Ursprung des Namens
"Lembken=Wall" habe ich nichts
auffinden und auch in dortiger Gegend nichts in
Erfahrung bringen können. Jedoch hörte ich, daß
ein Erlenkamp neben dem Walle
"Hausstelle" heißt. Mir scheint die
beste Erklärung sowohl für den Lembken=Wall als
auch für den Wallberg und den Katswall die zu
sein, sie alle drei als Warthügel aufzufassen,
auf denen einst alte, seien es nun gemauerte
oder auch nur hölzerne, Wartthürme standen. Eine
andere hier ebenfalls zu erwähnende Meinung hält
den Lembken=Wall für eine alte Hausstätte im
Anschluß an die im Groß=Freienholzer,
Billenhäger und Gresenhorster Reviere einst so
zahlreichen alten Gehöftsreste, auf welche ich
bei einer anderen Gelegenheit noch einmal
ausführlicher zurückkommen werde.