3) Ansiedelung von Zehlendorf.
(Katalog=Nummer E 348.)
Von dem unten zu besprechenden Grabfelde von
Zehlendorf 1/2 km südwestlich entfernt, erhebt
sich zwischen dem Recknitzthal und Wiesengrund
eine ca. 50 Ruthen haltende, in Ackerkultur
stehende flache Anhöhe, bei den Bewohnern
"Dorfstelle" genannt. In der ca. 25 cm
starken Humusschicht liegen, wie ich bei
Gelegenheit der Ausgrabung in Zehlendorf
beobachten konnte, Scherben in Unzahl. Die
gesammelten Stücke sind sämmtlich wendisch. Ihr
Charakter ist genau derselbe, wie der eben
besprochene von dem Pfahlbau von Dudinghausen,
was mit den Erscheinungen der Zehlendorfer
Gräber durchaus stimmt, also der der jüngeren
Keramik. Der Rand ist nach außen gebogen,
abgestrichen, scharfkantig; die Verzierungen
bestehen aus Kehlstreifen, kleinen Kerben,
einfachen Wellenlinien; die Drehscheibe ist
überall erkennbar. Auch fand sich ein
(zerbrochener) Spindelstein, ganz rund, 2 1/2 cm
im Durchmesser; innen hellbraungrau, außen
braun. Es wird dies der Wohnsitz der auf dem
betreffenden Grabfelde bestatteten Wenden sein.
Von Vorkehrungen zur Befestigung ist nichts zu
merken, der Hügel ist nicht künstlich
geschaffen, sondern eine natürliche Erhebung.
Auch diese Ansiedelung gehört demselben Stamm,
dem der Kessiner, an, die hier gegen die
Circipaner dieselbe natürliche Grenze des
Recknitzthales hatten, welche in geschichtlicher
Zeit die Vogtein Güstrow und Laage schied. (S.
A. Rudloff, oben S. 12.)