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V.

Zum Schweriner Stadtrecht.

Von

Dr. Crull zu Wismar.

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B ekanntlich ist urkundlichen Zeugnissen gemäß das Stadtrecht von Schwerin auf Güstrow, Malchow, Malchin, Neu=Röbel und Penzlin iibertragen worden und wahrscheinlich auch auf Krakow und Wesenberg, während solches in Betreff von Hagenow, Krivitz, Neustadt und Waren nur behauptet wird. Ob auch Bützow mit Schweriner Recht bewidmet wurde, ist zweifelhaft, und während v. Kamptz 1 ) wegen der dort bestehenden Geltung der Lübischen Gütergemeinschaft einen Zusammenhang mit Lübeck vermuthete, war Böhlau 2 ) geneigt, da Bützow Stiftsstadt war, anzunehmen. daß es Schweriner Recht gehabt habe. Auf Grund von Aufzeichnungen, welche sich in einem im Archive von Neubukow befindlichen Sammelbande erhalten haben, und deren Verfasser solche als Vogt zu Bützow nach Mittheilungen seines Vorgängers im Amte Ausgangs des sechszehnten lahrhunderts gemacht hat, wird man Böhlau beifallen dürfen, wie der unten folgende Abdruck ergiebt. Wenn aber derselbe Verfasser jener Aufzeichnungen eine Abschrift und Uebersetzung des Schweriner Rechtes, welche er, wie er sagt, 1581, Januar 8, von Valentin Roloff, Rathmann zu Schwerin und nach Hederich 3 ) seit 1592 Bürgermeister daselbst, "aus einem großen Lateinischen Buche" erhalten, hinzugefügt hat, so ist dies Schweriner Recht nicht etwa ein aus dem Brande von 1558 geretteter Urtext, auch die Uebersetzung nicht die sogenannte Wedemannsche, sondern jenes


1) Civilrecht II, S. 627.
2) Landrecht I., S. 64, Nr. 5.
3) Westphalen Mon. III., 1684.
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das Privilegium für Malchow 1 ) und diese mit der Hövischschen 2 ) völlig übereinstimmend, also beide ohne Werth. Erheblich für die Kenntniß des Schweriner Rechts sind auch die Bützower Aufzeichnungen nicht, da sie vorzüglich das Interesse der Vogtei berücksichtigen und mehrentheils Bekanntes geben, so daß ein Abdruck überflüßig erscheinen möchte, aber der Umstand, daß dasjenige, was an Material zur Kenntniß jenes Rechtes vorliegt, spärlich genug ist, und daß künftige Bearbeiter desselben solches schwerlich in Neubukow 3 ) suchen würden, dürfte eine Mittheilung dieser Nachrichten doch rechtfertigen.

Abgefaßt sind letztere vielleicht von Peter Oldeschwager, welchen zwei in dem Sammelbande enthaltene Notizen 1598 und 1604 als Stadtvogt zu Neubukow nennen und zwar als unmittelbaren Vorgänger von Mathias Jörcke, welcher 1626 Stadtvogt war. Die Schrift ist wie die mit niedersächsischen Wörtern gemischte Sprache sehr ungelenk und dabei von alterthümlichem Charakter und unterscheidet sich durchaus von der geschulten und geläufigen Hand des Nachfolgers. Das Malchowsche Privileg und dessen Uebersetzung sind aber von einer dritten festen Hand, jedoch auf dasselbe Papier geschrieben, auf welchem Oldeschwager seine Aufzeichnungen machte und aus dem der größte Theil des Sammelbandes besteht.

Dieser, ein Quartant in Pergament gebunden, welches mit grünem Papier überzogen ist, enthält noch — denn es scheint vorne fast eine Lage zu fehlen — folgende Stücke:

1) Eine Anleitung zum Prozeß, welcher der Anfang fehlt, nach der Schrift gegen 1600 zu datiren. 44 beschriebene und 3 leere Blätter.
2) Die nachstehenden Aufzeichnungen. 9 Blätter.
3) "Des Ambtes Buckow Straffen nach Schwerinschen Rechten." Von einer dritten festen und klaren Hand. 3 Blätter. Aus

1) M. U.=B. 433.
2) Westphalen 1. c. I., 2045.
3) In Neubukow gilt nach v. Kamptz und Böhlau Landrecht. Letztere citirt v. Kamptz a. a. O. I., 1, 168, v. Kamptz citirt Beehr, R. M. 1791, und dieser wiederum Sibrand, jus. Lub. p. 31, welcher sagt, Kröpelin, Bukow u. a. seien eigentlich keine städtischen, sondern bäuerliche Gemeinwesen, welche überall kein Stadtrecht hätten, geschweige denn mit Lübischem Rechte bewidmet seien. Wie aber Kröpelin sicher mit letzterem privilegirt war, so wird es auch Neubukow gewesen sein: eine Inscription des dortigen Zeugebuches berichtet, daß Eggert Barnekow am 13. August 1435 sein gesammtes Gut, also he hefft bynnen deme Lubeschen rechte to Bukow, durch Schenkung auf den Todesfall seiner Hausfrau überwiesen habe.
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der Rückseite des zweiten und der Vorderseite des dritten Recepte. 1 Blatt leer.
4) "De gemeine ynter[ro]gatorya oder fragestucken, so nach lautt der hoffgerychtesordnunge ym tugen vorher muegen byllygen den tugen gefragett werden, wen gelych nenne ynter[ro]gato[r]yen van den parten vebergeben sey[n]tt worden." 2 Blätter und 2 leere. Von der Hand wie 2.
5) Normen, betreffend die Verwaltung des Amtes Bukow. 2 Blätter und 1 leer. Der Anfang fehlt. Von derselben Hand.
6) Das Malchowsche Privileg von 1235 nebst Uebersetzung. 5 Blätter.
7) "Nachricht der Statt Newn=Böckow". Abschrift wenig bedeutender, fast ausschließlich die Pfarre betreffender Aufzeichnungen des Pastors Georg Froidenbergk († 1597), wohl von Mathias Jörck, mit Nachträgen bis 1739. 4 Blätter anderen Papiers.
8) "Ferner wegen J. F. G. Statleinß Newn=Böckow zu observiren". Nachrichten über Besitzveränderungen in Stadt und Feld in Folge von Bränden nebst Liste der Amtshauptleute, Amtmänner und Küchenmeister, angelegt von Mathias Jörcke und fortgeführt bis 1753. Papier wie bei 7. 4 Blätter.
9) Drei Blätter, aus deren mittlerem ein 1674 aufgemachtes, von Oldeschwager bis 1794 reichendes Verzeichniß der Stadtvögte.
10) Policen und Landtordenunge. Rostock, 1572. Mit Randbemerkungen von den Händen 2 und 7, von denen jene vor dem Binden des Buches gemacht sind. Jörcke hat darauf bemerkt daß er das Heft von Andreas Schele, Senator und Organisten "huius opiduli", zum Geschenk erhalten habe.
11) Reformation und Hofgerichtsordnung. Rostock, 1568. Gleichfalls mit Randnoten wie 2.
12) Zehn leere Blätter; sodann: "Nachricht hiesigeß Stätleins Newn=Böckow iurisdiction betreffent, 4 Blätter und darauf auf Papier wie 7 "warhafftige vnd kundtbahre Exempla", 7 Blätter und ein leeres, alles bis auf den von dem Stadtvogte Michael Rickmann hinzugefügten Schluß von Jörckes Hand.
13) "Nachricht, waß J. F. G. Stadvöegtt hirselbst zu Newn=Bökow wegen seines tragenden Ambts vor Besoldung vnd accidentia hat." u. s. w. 1626 im Augusto. Matthies Jörcke m. p. 4 Blätter und 1 leeres.

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a. Eynne grundtlyche Nachrychtung vnnd Gebrauch, wes mytt denn Rechtesdagenn vnnd dem gantzenn Proses [des Nydergerichtes des Swerynschen Regtes alhyr m Butzouw gehaltenn werdt vnnd bey meyner Zeyt, als ych vnwerdyger Stattuagett war, gehaltenn ys wordenn vnnd vann dem vorygenn altenn Stattuoegtten vnd Rychtesverwaltrenn myr berychtt yst wordenn, neuenst eynem altenn Swerynschenn Rechte, so ych vann Valtynn Roloff, Rattesverwauter zu Swerynn, aus eynem grossen Lattynschenn Boch beschryuenn bekom habe, we auch volgens Lattyns vnd Teudesch beschryben stett vnd befunden wertt.
b. Vnnd es hatt myr vorgemelter Yaltynn Roloff berychtt, das er das alte Swerynsche Rechtt vann denn Dockter Nygebur beckamenn hette. Der hettes ynne berychtt, das ers bey den Acktenn beckamenn hette, so de Flotouwenn wegenn des yus paternatus des Klosters tho Malchouw gegenn vnserun g. F. vnd Herenn Hertzog Hanssen vebergebenn habenn ynn der Sache. so heutt tho dage noch ynn Rechtenn hengett.
Dys habe ych, we vor vermeldett, Anno 81 tho Swerynn denn Sundach nach der hylge dre Konynge beckamen.
Was aber Sachenn bauenn dys beschreuen Rechtt anangenn ynn hogeren oder merem, werdenn nach Gelegenheytt nach Keyser oder dysser Orter gebrauchlychen Rechten verhandeltt.
c. Auch hatt mych gemelter Valiynn Roloff berychtt, das se zu Swerynn vp den Ratthausse eynenn furstlychen Beuell vnd Schryuentt habenn vann Hertzog Hynrych selygenn Gedechtnys, das van offenbarenn vnd vebertugedenn fellenn, als vann Ynyuryennsachenn oder vntuchtygenn Henndelenn oder annder der gelychenn, nychtt sol Appelatzyones thogestatt werdenn, besunder nach dyssenn Swerynschenn Rechtenn protzedertt werdenn oder nach Gelegennheyt vnd Gebrauch eynes ydenn O[r]des, der dyssen vnd andern Rechtenn nychtt gar thowydern seyn mugen.
d. e. Erstlych. We vam Rade vnnd Gerychte, we ych vann m. g. F. vnd Heren thom Statuagede verordentt wartt, de Rechtesdage vor dem Stapell seyntt angeordentt wordenn Anno 1576 kortt nach Osternn.
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Eynn Ersamenn Ratt vnd Gerychte latenn allenn vud ydenn Ynnwaneren, so alhyr vor dem Gerychte tho donnde hatt, hyr mytt freundtlych anckundygenn vnd vermeldenn, dewyl menn bysher nur 4 Rechtes Tage gehaltenn vnd desuluen mennigenn tho Vpholdung syner Sachenn gereckenn deytt, das hynnferner des Yars 6 Rechtes Tage gehalten werden sollenn. Vud ys dytt vann myr denn Borgerenn vor dem Stapell affgelesenn wordenn zu der Zeytt, wo gemeldett.
f.
  1. er erste Rechtes Dach ys denn andrenn Freytag nach der hylge dre Konynge.
  2. Der annder ys denn Freytag nach Ynnvockauytt.
  3. Der drytte ys denn Freytag vor Cantate.
  4. Der ferte ys denn andrenn Freytag nach hylge Lychams Tach.
  5. Der foffte ys denn andrenn Freytach nach Bertelmey.
  6. Der soste ys denn andrenn Freytach nach Dyonysy.
g. Es hatt auch eynn Ratt alhyr darbeneuenst beslatenn, datt se denn achtenn Tach vor eynem ytzlychenn Rechtestage alle yrryge Sacheun ynn der Gemeyne tzwischen yrenn Myttborgerenn wyllenn vorhorenn vnnd so vylle mugelych ynn Gude verdragenn, ym Vall aber so de gudtlyche Handelunge enstenn wurde, eynem ytlichenn das Rechtt apenn stenn'.
Vortzechnus der Bruchfelle meynem Herenn vnd dem Rade.
h.

Erstlych eynn Halsbruche ys 30 Marck Strall., ys 15 fl.

Zu Swerynn yst es 30 Marck Lubes.

Eynn Bennbruche Wunde ys 15 Marck Strall., ys eyn halb Halsbruche, mynen Heren 10 Marck, dem Beschedygeten 5 Marck.

Eynn Erttuall ys auch 15 Marck Strall., ys auch eynn halue Halsbruche.

Eynne vulbote Wunde ys 3 Pundtt, ys iij- fl.

De Geuar Wunden achtett men auch nychtt hoger ym Swerynschen Rechte, aber tho Butzouw strauett men vp 15 Marck Strall.

Eynne Wlete ys auch 15 Marck Strall., ys eyne halbe Halsbruche, ys viij- fl.

Gehoren meynen Heren 10 Marck, dem Beschedigeten 5 Marck.

Eyne Wlete ys eyne Wunde, so am Gesychte mytt den Haren nychtt kan bedeckett werden vnd wen men die (Unvollendet.)

Eynne Lemnys ys 15 Marck, ys auch viij- fl.

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Auch mynen Heren 10 Marck, dem Beschedigeten 5 Marck. Eynne Velltgewaltt ys 3 Puntt, ys iij- fl.
Ys auch 60 ß.
i. Es dylgett auoh der hogeste Schade ynn Wundenn oder andrenn Schaden denn geryngerenn, we fyl der auch seynn.
De Besatunge vnnd Pandung stett 6 Wochenn. Nach Vttgange dersuluenn musenn se gefordertt werdenn vnd verhandeltt, vp welchenn Wech men kan, oder es wertt nach. Lautt der Poletzyordeminge darmytt verfarenn.
Item. Wenn auch eyner eynenn ann seyne(ne)m gutenn Namenn oder Erenn scheltt vnd kans yme nychtt guttdonn oder auerwysenn, vnd wertts auertugett, das ers nychtt lochenn kann, hatt thor Straffe vorwyrchett nach Swerynschenn Rechte 20 Marck Lubes oder de Schanttstenne tho dragen.
k. Item. Wenn eynner rychtlych oder sunstenn ordentlycher Wyse gepandett wertt, vnd eyner eynem de Pande mottwyllyger Wysee wyder nymptt, ys eynne Panttwerung, wertt vor eynne Gewaltt gestraffett vmm 30 Marck Strall., ys 15 fl., oder nach Gelegenheytt, oder auch wer sych suluen ane Rechtt mottwyllyg pandett, vnd alle gewalttsam Dade,
Sust vm 30 Marck Stral. tho straffen, zu Sweryn vm 30 Marck Lubes.
l. Item. Wenn eyner eynen mottwyllyger Wyse yn Gegennwerdycheyt des Gerychtes, das se ynn Rechttsachenn vor ynnen tho donde hetten, vberfylle, sloge oder ynyuregerede yme oder dreue annder Mottwyllen gegen eynen, so soll der Mottwyllyge ettwes hoger tho strauen seyn an seynen Guttrenn oder myt Gefencknus 8 oder 14 Dage tho straffen syn nach Gelegenheytt, wo Peter Pauwell von meyn Heren yst tho geschryuen wordenn, als wens sunsten ann eynenn andren Ortte geschen were, gealten werden.
m.

Item. Was vor Gerychtesbruche an de Rychteheren vnd Stattfogede fallen semptlich oder an den Stattfagett allene.
Erstlych. De Blottloss ys 18 ß Lubs.

Ym Amptte gehortt den Houettman 1 fl.

Eyn Brun vnd Blauw wertt gestrafett nach Gelegenheytt auff 6, 8 oder 9 ß Lubs.

Ym Amtte vnder den Buren wertt es vm j fl straffett. Gehoren dem Lauttryderen.

Das Wedde beythosprechen, welche Fremde, so Erbgutt aus der Statt nemen wyllen, gehortt eynem yden Erbe dem Gerychte 3 ß Lubs zu geben.

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Eynne Besatung oder ethwes tho verbedenn ys ij- & Lubs. Gehortt dem Stattuagede allene zu. Eynn Fromder mus noch eyns so vyl geben.
n. Eyn Wylkor ynn Schultsachenn oder sunsten ys ij ß. Dar van krychtt der Rychttschryber 6  . Einn Fromder gybtt auch noch eyns so vyll.
Wen eyne Pandung geschychet, darvor gehoren iij Jß Lubs. Dar van krygenn de Stattknechte de Helffte. Eynn Fromder mus noch eyns so vyl gebenn.
Eynne Fulma(ma)cht eynem vp zu dragen ys iij ß; eynn Fremder mus noch eyns so vyl geben. Das gehortt dem Stattuagede allene auch.
Vor eynne Ynnwysung ynn der Statt ij- ß Lubs, buten der Statt iij ß. Menn hatt es woll ynn der Statt ynn tho wysen iij ß vnd buten der Statt 6 ß geue, aber, we vor verteckentt, ys der alte Gebrauch.
o. Vor eynne Mottwyllycheyt, der das Gerychte mottwyllyger Wyse versyttzett ane erheblyche Orsache, der wyrtt zum drytten Mall, wen er vtteblyfft, gepandett vp 1 fl. Darnach mag er mytt dem Gerychte handelen, so genouw er kan, vp 6, 8, 9 oder 12 ß, dar nach der Verwyrgung gros ys.
Wenn auch eynn Gerychte geuordertt wertt zu Erbschafftt zu dellen oder annder dergelychen Hendel, gehortt dem Gerychte 1 fl. vnd dem Stattvagede der negeste besten Grape ynn Erbschafften zu verychten.
Yor eynne Appellatzionn vor dem Stapell gehortt dem Gerychte ij- ß Lubs, wann eynenn Fromden 3 ß.
p. Wenn aber auch das Gerychte ynn rychtlychenn Sachen zu verrychten buten angeordenten Rechtesdagenn zusamengefordertt vnd begertt wertt, gehortt dem Gerychte 6, 8 oder 9 ß, was men vom den Borgeren beckamen kan. Eynn Fromder mus 1 fl. geuen oder wor men yns tho lassen wyll.
Vor eynen Ogenschynn yn der Statt iij ß, buten der Statt 6 ß Lubs.
Auch holtt mens ym Swerynschen Rechte zu Gustrouw, auch sunsten, also: wen yemandes sych vorm gehegeten Rechte scheltt oder ander Ynyuryenwortt vernemen lett oder ouett, der wertt vm eynen Daller straffett oder wo er mytt dem Gerychte handelen kan, vnd wertt von Stunde an so hoch angetecke[n]tt Dar nach wertt er vorgefordertt vnd, we gemeldet, gestrauett.
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q. Vor eyne hastige mott ? zu verdragen gehort dem Gerychte 8 ß als ynn andren gemen Rychtesfellen.
Wenn auch de Rychter yrryge Hendell twischen Parten verdragen, was es a[u]ch ys, dar gehortt den Rychteren darvan i fl, j- Daller, j- fl, was se beckomen konen, vnd darnach de Hendel wychtich seyn, meyns Heren vnd des Rades bruchen, so welche dar bey seyn, ane Schaden.
Auch wertt es nach Swerynschem Rechte vnd altem Gebrauch nach[-]sunderlich schrybet der Damhauderus yn seynem Boche dar vann[-]gehalten, wen eyn Borger denn andren mytt der Wer zu slagen fordertt oder mytt andren wapendenn Weren
r. Parlementte vp der Stratzen machte oder ander Vpror am Rychte anne Orsache vnd gelych woll nemandes verletzede, wenn men der Wer kann mechtych werden, sol se an den Kack genegellt werden, oder er sol se mytt eynem halbenn Halsbruche loesen. Hatt er aber Gewaltt mytt geouett, eynen oder mer, am Leybe oder ann seynen Hause oder sunsten vnd wertt dessen yeberweysett, so mus er den Hals mytt 30 Marck Strall. losen nach Gelegenheytt der Personne vnd der Sachen Vmsteude.
Item. Es wertt auch ym Swerynschen Rechte ym Nyderrychte vor dem Stapell nychtt hoher vnd wyder procedertt als summarischer Wyse. Ynn bewyslychen Sachen wertt nur Bewys vnd Gegenbwys auffgenamen. Wer den besten vnd hogesten Bewys hatt, dar wertt auff erkant, der ku[m]pt dar
s. mytt fort, so de Sachen nychtt twyuelhafft seyn. So es aber wychtyge vnd twyuelhaffte Sachen seyn, so moge eyner dar van appeleren, we vor gemeldt, ann den Ratt vnd volgen seynen Rechte wyder nach seyner besten Gelegenheytt.
Item. Wenn auch eynner verwundtt wertt, das yme eyne Hantt, Fynger, Tee, Fos oder annder Gelytt wyrtt affgehouwen, so wert es ym Swerynschen ßechte, sunderlych zu Sweryn als eyne Leme gestraffett, wens burgelich geklagett wertt. Wert es aber pynlych geklagett, so gett Hantt vmme Hantt, Kop vm Kop, Oge vm Oge oder so vordan Fynger vme Fynger, Nase vm Nase, Leme vme Leme, Fos vm Fos etc.
Dys hatt myr auch Valtynn Roloff zu Sweryn berycht vnd vtt eynem Boche vorteken laten, vnd wertt zu Sweryn auch so gehalten.
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