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"Meine Herren!
Noch lastet die tiefe Trauer um den unerwartet schnellen Heimgang unsers hochgeliebten und allverehrten Landesvaters Friedrich Franz II. schwer auf allen Gemüthern; unser aller Gedanken sind noch immer durchflochten von Erinnerungen an den verklärten Herrscher. Dennoch können wir nicht umhin, auch an dieser Stätte heute das wichtigste, leider überaus schmerzliche Ereigniß unsers nun verflossenen Vereinsjahres hervorzuheben und, einem gewiß allgemeinen Herzens=
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bedürfnisse folgend, laut unsern tief empfundenen Dank zu bezeugen für die hervorragende Gunst und die gedeihliche Förderung, welche der hohe Entschlafene 41 Jahre lang als Allerhöchster Protector unserm Verein unablässig hat zu Theil werden lassen. Es drängt uns, in einigen Hauptzügen, soweit es eine flüchtige Stunde gestattet, noch einmal uns die Persönlichkeit und den Lebensgang des unvergeßlichen Regenten zu vergegenwärtigen.
Denn diese beiden Momente lassen sich nicht trennen, sie standen in steter Wechselwirkung. Trotz aller Sorgen, Betrübnisse und Schwierigkeiten, von denen auch sein Leben durchzogen war, hat er, dessen Wahlspruch war: Per aspera ad astra, doch stets in Demuth Gott für seine gnädige Lebensführung herzlich gedankt. Und nirgends trat diese ersichtlicher hervor als in seiner Kindheit und Jugend. - Als ihm der erste Enkel in unserm Fürstenhause geboren war, bemerkte er: "Ich habe nun die sechste Generation meines Hauses erlebt." Seine Kindheit fiel noch in die Regierungszeit seines Urgroßvaters, in eine Zeit des tiefsten Friedens. Meklenburg blieb unberührt von den politischen Gährungen, die sich schon in manchen andern deutschen Landen zeigten, es verehrte sein altangestammtes Fürstenhaus mit wärmster Anhänglichkeit und übersah gern die Schwächen seines alten Regenten in Hinblick auf seine eminenten Verdienste. In dem leichtlebigen Ludwigslust bot das Haus des Erbgroßherzogs Paul Friedrich das Bild eines christlichen Hauses, reinster Sitte und eines herzlichen Familienlebens; die Kinder wurden auf's Sorgfältigste erzogen, Erzieher und Lehrer mit Umsicht gewählt. Unter solchen Umständen seine Kindheit und Jugend verlebt zu haben, das hat der nun verklärte Fürst stets für eine große Gnadenerweisung Gottes angesehen und Allen, die an seiner Erziehung mitgewirkt hatten, lebenslänglich die treueste Ergebenheit und Dankbarkeit bewiesen. Der Grund, welcher damals in ihm gelegt ward, hat sich als fest und dauerhaft bewährt. Trotz der mannigfaltigen Versuchungen, welche eines Fürsten Leben noch zahlreicher als ein anderes umlauern, hat er sich bis an sein Ende eine kindliche Reinheit des Herzens bewahrt. Und wenn später die umfassende Wißbegier des Großherzogs sich auch auf philosophische Schriften ausdehnte, ist er in seinem Christenthum nach rein lutherischer Auffassung doch nie wankend geworden; tägliche Hausandacht und allsonntägliche Betheiligung am Gemeindegottesdienst blieben ihm Bedürfniß, er kannte keine andere ethische Richtschnur als die aus dem
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christlichen Glauben hervorgehende. Trotz seines wahrhaft idealen Sinnes, der sich in seiner Vorliebe für die Kunst so klar äußerte, lag eigentliche Speculation seinem ganzen Wesen fern, alle reine Theorie erschien ihm ungesund, er war eine positive, historisch gerichtete Natur, welcher die Grenze zwischen den Reichen der Phantasie und der Wirklichkeit stets gegenwärtig blieb. - Neben der erfreulichen intellectuellen Entwicklung des lebhaften und wißbegierigen Prinzen trat früh sein gewissenhafter Pflichteifer, eine nicht gewöhnliche Willenskraft und eine entschiedene Haltung hervor. Als sein Urgroßvater 1835 sein Regierungs=Jubiläum beging, äußerte ein welterfahrener Menschenkenner, der spätere König von Hannover Ernst August, von dem damals erst 12jährigen Friedrich Franz: er habe noch nie einen jungen Herrn gesehen, der so sehr Fürst gewesen, wie dieser Prinz.
Was daheim begonnen war, ward in Dresden fortgesetzt, wohin der nunmehrige Erbgroßherzog im Herbst 1837 übersiedelte, um unter seines Gouverneurs, des Frh. v. Sell, und seines Instructors Dr. Kliefoth Leitung durch Lehrer des Blochmannschen Instituts seine Vorbildung für die Universität zu gewinnen. Trotz der verlockenden Gelegenheiten zu Zerstreuungen in der großen Stadt und trotz des gelegentlichen sehr freundlichen Verkehrs mit dem Hofe waren die drei dort verlebten Jahre doch wesentlich eine Zeit stiller Arbeit. Aber die Hofconcerte und die große Gemäldegallerie boten dem Prinzen erwünschte Erholung und weckten und nährten den Sinn des jungen Fürsten für Musik und für Malerei.
Als er im Herbst 1840 die Universität Bonn bezogen hatte, hat auch er in harmloser Unbefangenheit die Freuden des akademischen Lebens genossen, aber mit jener bescheidenen Mäßigkeit, die ihm allzeit eigen war. Eine Ferienreise nach Italien war eine wohlverdiente Erholung nach ernster Arbeit. Seine noch vorhandenen Collegienhefte sind sauber und geradezu musterhaft geführt. Unter seinen Lehrern hat nach seinem eigenen Bekenntnisse Ernst Moritz Arndt wohl am nachhaltigsten auf ihn eingewirkt, indem dieser kräftige Patriot in ihm den Zug zum großen deutschen Vaterlande weckte.
Mitten in diese frohe akademische Zeit fuhr nun aber im Frühling 1842, noch vor der Vollendung des dritten Semesters, wie ein Donnerschlag die Botschaft von der schweren Erkrankung des sonst so jugendlich rüstigen Großherzogs Paul Friedrich. Der treue Sohn kam nur eben noch rechtzeitig in Schwerin an, um die letzten Segenswünsche und Rathschläge zu empfangen. Der am 7. März erfolgte Tod
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des Vaters legte Friedrich Franz die schwere Last der Regierung auf - und er zählte erst 19 Jahre!
Seinem gewissenhaften Pflichtgefühl entsprachen die Worte seiner Proclamation: "Wir erkennen den schweren Beruf, den Wir übernommen, und Wir werden unablässig bemüht sein, seinen hohen Anforderungen zur Beförderung der Wohlfahrt unserer geliebten Unterthanen zu entsprechen." - Das war das Programm seiner Regierung. Mit welcher Treue er dasselbe ausgeführt hat, werden wir, wenn auch nur skizzenhaft, zu zeigen haben.
Sein Vater hatte sich trotz der ihm nur kurz bemessenen, nur fünfjährigen Regierung durch seinen klaren praktischen Verstand, durch seinen graden Sinn, sein offenes und leutseliges Wesen die Verehrung seiner Unterthanen in hohem Maße erworben; und diese treue Anhänglichkeit ward auch seinem Nachfolger entgegengetragen. Aber welche Aufgabe für den Jüngling, die auf ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen!
Er empfand nur zu tief, wie viel seiner wissenschaftlichen und praktischen Ausbildung noch fehlte, um seinem Regentenideal nur einigermaßen zu entsprechen; in Geschäften war er noch ohne alle Uebung; sein eigenes Land kannte er noch gar wenig, was demselben frommte, vermochte er nicht zu übersehen. Er mußte sich einstweilen der Führung des Ministers von Lützow anvertrauen, den ihm der Vater als einen durch Uneigennützigkeit, Treue und Geschäftsgewandtheit bewährten Rath hinterlassen und warm empfohlen hatte. Für sich betrachtete der junge Regent die nächsten Jahre als seine Lehr= und Wanderjahre. Wir nehmen schon jetzt den Charakterzug des Großherzogs wahr, der ihm bis an sein Lebensende verblieben ist, thunlichst Alles mit eigenen Augen zu sehen. Um Welt und Menschen kennen zu lernen, unternimmt er weite Reisen, seine Mitfürsten sucht er in ihren Residenzen auf. Aber er ist weit entfernt, darüber seinen Beruf hintanzusetzen. Meklenburg durchreist er in allen Richtungen, um von dem Felde seiner Thätigkeit aus eigener Anschauung eine richtige Vorstellung zu gewinnen und mit seinen Beamten und andern Unterthanen persönlich bekannt zu werden. Und um nach seiner Weise die Gegenwart auch geschichtlich zu begreifen, scheut er nicht die Mühe, den Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich tüchtig zu studiren und sich durch Francks weitläufiges Altes und Neues Meklenburg hindurch zu arbeiten.
Die Regierungsgeschäfte, an welchen der Großherzog persönlich immer lebhafteren Antheil nahm, bewegten sich einstweilen im hergebrachten Geleise fort; die unter den
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Ständen obwaltenden Reibungen erschwerten auch die Gesetzgebung. Es war vornehmlich das materielle Wohl des Landes, welches man durch Beförderung der landwirthschaftlichen Interessen, durch Chaussée= und Eisenbahnbauten, durch Handels= und Schifffahrtsverträge eifrig zu heben suchte. Daß aber dem jungen Regenten doch auch noch andere Ziele vorschwebten, zeigte er, indem er der von seinen Räthen gewünschten Aufhebung der längst verfallenden Universität Rostock seine Genehmigung versagte, daß er 1844 seinen Lehrer Kliefoth zu der einflußreichen Stellung eines Schweriner Superintendenten berief, und daß bald darauf eine neue Ordnung für die Prüfung der Geistlichen erfolgte, welche diese zu ernsteren Studien nöthigte.
So verflossen sechs Jahre. Dann folgten die stürmischen Jahre 1848 und 1849. - Wer mag sie berühren? Und dennoch dürfen wir diese kurze Periode im Leben des Großherzogs nicht übergehen. Nicht darum, weil sie ihm, trotzdem er der Liebling seines Volkes blieb, unendlichen Verdruß und hernach von mancher Stelle die schnödeste Verkennung eingetragen hat - denn welcher Regent hätte damals nicht dieselben schmerzlichen oder noch weit schlimmere Erfahrungen gemacht -, sondern weil jene Periode einen Wendepunkt in seiner ganzen Regierungsweise bezeichnet.
Zwei Momente waren es, welche damals unser ganzes öffentliches Leben ins Schwanken brachten. Der Einigung Deutschlands trug der Zuhörer E. M. Arndts Anfangs mit allen Patrioten warme Sympathie und frohe Hoffnungen entgegen; er sandte auf Bundesanordnung seine Truppen willig mit den preußischen nach Schleswig=Holstein; er begeisterte sich für den Gedanken, daß die protestantische Großmacht die Vormacht Deutschlands würde. Von der Nothwendigkeit einer Reform der meklenburgischen Verfassung, welche durch die Kämpfe innerhalb der Ritterschaft tief discreditirt war, hielt sich das ganze Land, selbst die Mehrzahl der Ritterschaft und die Räthe des Großherzogs überzeugt; und er selbst stimmte zu. Der Versuch seines geistvollen und von ihm hochverehrten Oheims, des Königs Friedrich Wilhelm IV., Preußen 1847 eine Verfassung auf ständischer Basis zu geben, erschien dem Großherzog immer als dessen bedeutendste That; aber die ganze Zeitströmung vereitelte dies Unternehmen. Der Constitutionalismus nach französischer Schablone mit seinen demokratischen Consequenzen beherrschte alle Kreise. So fand sich auch der Großherzog in die Rolle
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eines constitutionellen Regenten hinein und ernannte verantwortliche Landtags=Commissarien.
Gehen wir hinweg über deren Wirksamkeit! Die Zeit war eben aus den Fugen; die Demokratie verdarb die deutsche Sache und auch die meklenburgische Verfassungsfrage. Das Resultat der langen Landtagsverhandlungen war endlich ein Compromiß der Demokraten mit den Gemäßigteren, eine Verfassung, bei welcher kaum die monarchische Gewalt gerettet ward, und welche keine Partei befriedigte. Die Demokraten betrachteten sie als eine vorläufige Abschlagszahlung, die Gemäßigten und natürlich auch die Regierung hofften sie in ruhigeren Zeiten zu reformiren. Der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz lehnte sie ganz ab; unser Großherzog wollte wenigstens versuchen, ob sie gangfertig zu machen sei, darum die nächsten Wahlen abwarten. Erst als diese für die Demokraten ausfielen, die Verfassung, wie sie war, also niemand hinter sich hatte: - da blieb dem Landesherrn, dem der Gedanke zu octroyiren fern lag, nichts weiter übrig als auf Preußens dringende Mahnungen zu hören und, um unübersehbaren Weiterungen vorzubeugen, die Gültigkeit der neuen Verfassung der Entscheidung der Centralgewalt zu unterwerfen. Der Freienwalder Schiedsspruch beseitigte sie.
Damit waren zunächst alle Verfassungs=Reformen vertagt; die wiederberufenen alten Stände hatten nach dem, was sie von den Wühlereien der Demokratie und deren socialistischen Tendenzen erlitten hatten, zu Reformen keine Neigung. Dem dringenden Wunsche des Großherzogs, auch das Domanium im Landtage vertreten zu sehen, setzten sie den Einwand entgegen, daß dieses zu wenig politisch organisirt sei. Dies ist der Punkt, an welchem später der Großherzog wieder eingesetzt hat.
Wir bezeichneten oben diese kurze Periode als einen Wendepunkt in seiner Regierungsweise. Der Minister von Lützow war bei der Katastrophe der neuen Verfassung zurückgetreten. Fortan führte der Großherzog ein durchaus persönliches Regiment. Die jüngsten Erfahrungen hatten ihn in bewundernswürdigem Grade gereift; er tritt mit einer überraschenden Sicherheit auf. Mit feinem Takt wählt er seine Räthe; er schenkt ihnen unbedingtes Vertrauen und vergönnt ihnen den nöthigen freien Spielraum in ihrem Ressort; alle wichtigeren Angelegenheiten aber werden im Staatsministerium unter seinem persönlichen Vorsitz auf's Sorgfältigste berathen. Den Gang seiner Regierung bestimmt er selbst; es ist seine eigenste Politik, die er verfolgt. Sein Blick umfaßt
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alle Gebiete des Staatslebens, und jedem wendet er seine Fürsorge zu. Man kann kaum eins nennen, das er nicht zu Zeiten besonders gepflegt hätte. Er erwägt oft lange, wo er eine Verbesserung nöthig findet, weil er noch nicht über den praktikablen Weg mit sich im Reinen ist; die Sache scheint mitunter ad acta gelegt zu sein, aber ist sie ausgereift, dann tritt sie plötzlich hervor. Bei aller treuesten und liebevollsten Erfüllung seiner hausväterlichen Pflichten gegenüber einer zahlreichen Familie ist er doch ganz Staatsmann und ein vollendeter Geschäftsmann. Mit seiner unvergleichlichen Kenntniß des Landes und der Bedürfnisse desselben wächst von Jahr zu Jahr seine Arbeitslust und seine unermüdliche Arbeitskraft. Selbst wenn er Erholungsreisen unternimmt, sehnt er sich bald zu seinen Geschäften zurück; die Acten müssen ihm nachgeschickt werden, damit nichts liegen bleibe. Mit einer Beweglichkeit ohne Gleichen überzeugt er sich im Lande überall persönlich. Kein Fest, keine Versammlung feiern seine Unterthanen, ohne ihren Landesherrn einzuladen, und er kommt gern und nimmt an Verhandlungen den lebhaftesten Antheil. Seine Reisen im Lande verfolgen selten nur einen Zweck; inspicirt er ein Bataillon, so wohnt er auch zugleich Vorlesungen an der Universität oder dem Unterricht in den Schulen bei. Alle Beamten einer Stadt erscheinen vor ihm, er nimmt die Gebäude in Augenschein, überzeugt sich von der obwaltenden Ordnung, von Mängeln, Schäden und Schwierigkeiten. Seine Beamten wissen, daß sie an ihm einen gütigen Herrn haben, dem sie offen und frei ihre Ansichten und ihre Wünsche vortragen dürfen, und der stets bereit ist zu helfen und zu bessern, der aber auch Fleiß und Pflichttreue erwartet und in dieser Beziehung selbst ein schwer erreichbares Vorbild ist. Er reist bei Tag und bei Nacht; auszuruhen ist ihm kaum ein Bedürfniß; denn sein in der Jugend durch Leibesübungen gekräftigter und später durch Anstrengungen auf der Jagd oder durch einen kühnen Ritt abgehärteter Körper verträgt Alles. Von ermüdenden Strapazen heimgekehrt, ist er sofort bereit, Stunden lang von Beamten und von Privaten sich die allerverschiedensten Angelegenheiten im buntesten Wechsel vortragen zu lassen, auf jede einzugehen und einen sachgemäßen Bescheid zu geben. Jedermann hat zu ihm Zutritt, und die Reihenfolge der Anmeldungen bestimmt ohne Ansehen der Person die Reihenfolge der Audienzen. Jeder kann offen sein Anliegen vortragen; der Landesvater freut sich mit den Fröhlichen und trauert mit den Trauernden; er giebt guten
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Rath, er verspricht Hülfe und Unterstützung oder doch Untersuchung der Sache; und selbst, wo er Abschlag ertheilen muß, geschieht es in der freundlichsten und überzeugendsten Form.
So steht er als ein rechter Landesvater im allerpersönlichsten Verhältniß zu seinem Volk. Unterstützt von einem seltenen Gedächtniß für Personen und Sachen, hält er Jeden, mit dem er in irgend eine Beziehung getreten ist, in seiner Erinnerung fest, er kennt seine Lage, seine Tüchtigkeit. Kein noch so geringes Verdienst entgeht ihm oder unterschätzt er, er ist auf allen Gebieten orientirt; er ist voll Anerkennung des Lobenswerthen, und übersieht gern Schwächen. Dankbarkeit gehört zu seinen schönsten Tugenden; großmüthig verzeiht er denen, die ihm wehe gethan haben; auf ein offenes reuiges Bekenntniß ertheilt er, so weit es sich mit den Forderungen der sittlichen und staatlichen Ordnung verträgt, gern Gnade, nur nicht der Lüge. Seiner bezaubernden Persönlichkeit kann niemand widerstehen. Wer wäre von ihm gegangen, ohne sich für einen besonders Bevorzugten zu halten? - Ist es da ein Wunder, wenn seine Unterthanen ihm unbegrenzte Liebe und Vertrauen schenkten? ihn überall zu Rathe zogen? nichts unternehmen mochten, ohne erst seiner Zustimmung gewiß zu sein? und seiner persönlichen Theilnahme?
Das ist das allgemeine Bild des Herrschers, wie es klar in unser aller Erinnerung steht. Aber wenn wir unsere Zeitgeschichte schnell an unserm Auge vorüberziehen lassen treten in den verschiedenen Abschnitten doch noch einzelne besondere Züge hervor. In den ersten Jahren nach 1849 da galt es, die Spuren der Aufregung zu verwischen, Zucht und Ordnung wiederherzustellen, die finanziellen Schäden welche durch die Feldzüge nach Holstein und nach Baden und durch andere Anforderungen des Reichs und die innern Verhältnisse hervorgerufen waren, zu heilen. Aber die traurigen Erfahrungen, welche dem Großherzog die letzten Jahre gebracht hatten, waren doch keineswegs im Stande ihn zu entmuthigen oder in ihm eine gewisse Unlust an der Gesetzgebung hervorzurufen. In diese Zeit fällt die Einführung des mündlichen Schlußverfahrens vor dem Criminal=Collegium, eine Niedergerichts=, Executions= und Subhastationsordnung, Verbesserungen im Hypothekenwesen u. s. w. Der Großherzog war weit entfernt von der Einseitigkeit, Etwas darum bei Seite zu setzen, weil es den Jahren 1848 oder 1849 seine Entstehung verdankte. Wie mißtrauisch die Stände dazu sehen mochten, er behielt den Oberkirchenrath bei, und die segensreiche Thätigkeit dieser Behörde hat sich auch die
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ständische Anerkennung erzwungen. Den kirchlichen Dingen wendet der Landesherr unausgesetzt seine Vorliebe zu neben Allem, was ihn sonst lebhaft beschäftigt; er hat nicht nur zahlreiche Gotteshäuser erbauet und im Innern geschmückt, sondern, was mehr ist, die meklenburgische Kirche bei der Reinheit der Lehre erhalten. - Aus dem Jahre 1819 stammte die längst wünschenswerthe Organisation des Ministeriums, die doch so getroffen ward, daß in der Competenz des Gesammt=Ministerii die collegialische Behandlung wichtiger Gegenstände erhalten blieb. Das Gleiche gilt von der Obersten Verwaltungsbehörde des Großherzoglichen Haushalts.
Daneben aber gab es noch eine Seite des Staatsgebäudes, welche schon damals dringend eine besondere Pflege erheischte. Bei dem Zuge nach Holstein und Schleswig im Jahre 1848 hatten sich im heimischen Militairwesen mancherlei Mängel herausgestellt. In der richtigen Erkenntniß, daß eine kleinere Truppe, um der Fortschritte einer großen Armee theilhaftig zu werden, von einer solchen ihre Impulse empfangen muß, hatte der Großherzog 1849 einen preußischen Stabsofficier an die Spitze seiner Truppen gestellt, er ließ sie an den preußischen Manövern theilnehmen, und er hatte die Freude sie bald als eine Mustertruppe rühmen zu hören. An dieser ganzen neuen Organisation nahm er den lebhaftesten persönlichen Antheil; er machte die eifrigsten militairischen Studien; eben in jener Zeit erwarb er die Vorbildung zum Feldherrn. Denn auch das rechnete er zu seinem Fürstenberuf, in Kriegszeiten nach Art der alten deutschen Stammesherzoge persönlich sein Volk zu führen.
Man darf den 1857 erfolgten Einzug in das Schloß, in welchem sich der Großherzog ein so herrliches Denkmal seines Kunstsinnes gesetzt hat, als einen Höhepunkt in seiner Regierungszeit bezeichnen. Die Spuren der unruhigen Jahre waren verwischt, die Verstimmungen, welche diese hervorgerufen, ausgeglichen; das Fürstenhaus blühete, noch fast ungetrübt durch herbe Schicksalsschläge. Der Großherzog fühlte sich aufgelegt zu neuem Schaffen auf verschiedenen Gebieten. Der Wohlstand des Bauern= und des Arbeiterstandes lag ihm allzeit sehr am Herzen; er begann damals seine Vorbereitungen zur umfassenden Organisation des Domaniums; die neue Orts=Armenordnung von 1859 war die erste Frucht auf diesem Boden. Er erkannte, daß zur Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels eine neue Verkehrsader für sein Land nothwendig sei. Und wie groß sich später auch die Opfer herausstellten, welche die Friedrich=Franz=Bahn er=
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heischte: wer hätte jetzt nicht längst den Segen derselben erkannt? - Die Verlegung des Seminars nach Neukloster im Jahre 1862 hat sich bewährt; in dem Blinden=Institut, welches sich 1864 demselben anschloß, hat der Landesherr sich eins der schönsten Denkmäler gesetzt.
Aber während alle diese Pläne nach und nach ihrer Verwirklichung entgegenreiften, traf den Großherzog der erschütternde Verlust seiner Gemahlin, der Großherzogin Auguste, welche das Land fast als eine Heilige verehrte; und sein zweites eheliches Glück zerrann schnell fast wie ein schöner Traum. Doch eben hier bewährte sich aufs Herrlichste die Kraft des Glaubens, die wir als den Grundzug seines Wesens bezeichnet haben; sie half ihm das Schwerste, was Gott ihm auferlegte, in Demuth tragen und kräftigte ihn, seinem Herrscherberuf in alter Treue obzuliegen.
Große Aufgaben traten damals an ihn hinan! Aber unvorbereitet fanden sie ihn nicht. Denn daß die sogen. Deutsche Frage wieder aufleben würde, zweifelte er nicht. Schon 1848 stand, wie bemerkt, bei ihm die Ueberzeugung fest, daß die Führung Deutschlands nur der protestantischen Großmacht, Preußen, zufallen dürfe; dahin äußerte er sich damals, in diesem Sinne pflegte er die allerfreundlichsten Beziehungen zu seinen Oheimen Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Er war es, der 1863 auf dem Fürstentage zu Frankfurt zuerst das Wort für Preußen nahm. Es erregte Aufsehen, daß er für seine Person 1864 beim preußischen Heere im Schleswigschen erschien. - Wie hätte er beim Ausbruche des vorausgesehenen Conflictes zwischen den deutschen Großmächten ungewiß darüber sein können, auf welche Seite er sich stelle? Es war ihm nicht unbekannt, wie warmer Sympathien sich Oesterreich auch in Meklenburgs conservativen Kreisen vielfach erfreute, denn die Töne derselben schlugen hinauf bis an sein Ohr; aber sie konnten seine auf langjährigen Erwägungen beruhende Ueberzeugung nicht irre machen. Es war ihm unverborgen, welche Opfer eine festere Einigung Deutschlands unter Preußens Führung gerade den deutschen Fürsten auferlegen würde; aber er verstand die Zeit und schloß mit Preußen jenen Vertrag, der die Einleitung zum Norddeutschen Bunde bildete.
Damals, 1866, gab der Großherzog die erste Probe von seiner Befähigung zur Heerführung. Vom Schlachtfelde bei Königingrätz eilte er zurück, um seine Meklenburger als preußische Reserve nach Baiern zu führen. Glücklicher Weise kam es nicht zu einem Kampfe zwischen den Deutschen,
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Schlachten und Länder gab es nicht zu gewinnen; aber der Großherzog eroberte durch seine Milde und Liebenswürdigkeit die Herzen der Gegner.
Der Eintritt in den Norddeutschen Bund führte mehrfache Veränderungen herbei: den Uebergang der Post und der Telegraphen an die Bundesverwaltung, die neue Stellung des Militairs, den Eintritt in den Zollverein u. s. w. Die legislatorische Arbeit des Norddeutschen Bundes wie später des Reichstages durchzieht fortan die meklenburgische Gesetzgebung. Aber die wenigen Friedensjahre von 1866-70 zeigen doch auch andere wichtige Acte in der Regierung des Großherzogs auf. Ich nenne nur die neuen Gemeinde= und Armenordnungen für das Domanium, verbunden mit der Vererbpachtung der Bauergüter und der weisen Bestimmung des Domanial=Capitalfonds, deren Bedeutung für die Erhaltung und Kräftigung des Bauernstandes ich hier nicht hervorzuheben brauche. Ich erinnere nur an den Bau des Universitätsgebäudes, der Paulskirche und des Gymnasiums zu Schwerin; an die Gründung der Realschule zu Ludwigslust u. s. w.
Der Großherzog schloß 1868 unter freudigster Theilnahme seiner Unterthanen ein drittes Ehebündniß mit der Prinzessin Marie von Schwarzburg und gewann dadurch aufs Neue einen Mittelpunkt für das Familienleben, welches sich abermals aufs Glücklichste gestaltete. Allein nicht lange sollte er vorläufig der Ruhe und des Friedens sich erfreuen. Als kriegerische Gelüste seines Volkes und selbstgeschaffene Verlegenheiten den Kaiser Napoleon III. verführten Deutschland den Krieg zu erklären, stellte sich der Großherzog sofort dem König Wilhelm zur Verfügung. Wiederum an der Spitze seiner Landeskinder, übernimmt er zunächst die Küstenwache an der Ostsee. Dann wird er nach Frankreich gerufen. Die Eroberung von Toul und Soissons trägt ihm das eiserne Kreuz I. Klasse und den russischen Georgenorden ein. Von der Verwaltung der occupirten Gebiete zu Rheims wird er in das Belagerungscorps von Paris berufen, bald aber an die Spitze der Armee gestellt, welche dem an der Loire sich bildenden, zum Entsatze von Paris bestimmten feindlichen Heere entgegenziehen soll. Seine Schaar ist diesem an Zahl entfernt nicht gleich, und noch kann niemand absehen, ob der Prinz Friedrich Karl rechtzeitig herankommen wird. Das Aufsuchen des Feindes in der Winterzeit ist mit den schwersten Strapazen verbunden; der Feldherr muß von seinen Truppen die größten Anstrengungen verlangen, aber er theilt sie. Die
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Armee von Metz trifft vor Orléans ein, der Großherzog gewinnt Fühlung mit derselben; aber der wuchtige Ansturm einer siegsgewissen französischen Armee trifft den Großherzog. Es gelingt ihm durch den Sieg bei Loigny am 2. December den Elan der Franzosen zu brechen, sein braver Gegner Chanzy, der dies offen anerkennt, denkt nicht mehr daran, Paris zu entsetzen. Orléans muß sich ergeben; bei der Verfolgung des Feindes erntet der Großherzog in den heißen Kämpfen bei Meung und Beaugency neue Lorbeeren. Er war außer Kaiser Wilhelm der einzige deutsche Regent, welcher in diesem glorreichen Kriege ein Commando führte; er hatte einen wesentlichen Antheil an dem Gelingen und somit auch an der Frucht des Krieges, der Constituirung des deutschen Kaiserthums.
Der Krieg von 1870/71 ist gleichsam ein neues Band, welches den Großherzog nur um so enger wie einerseits mit dem gemeinsamen deutschen Vaterlande, so andererseits mit seinen Unterthanen verbindet. Noch in Versailles hat er eine Invalidenstiftung vollzogen; den Gräbern seiner gefallenen Kameraden widmet er die treueste Fürsorge; heimgekehrt aus dem Orient, wo er Erholung von den Kriegsstrapazen gesucht und gefunden hat, setzt er den in Frankreich Gebliebenen bei seinem Schlosse ein schönes Denkmal, welches die Namen aller verewigt; den Kriegervereinen spendet er besondere Huld. Die vom Kaiser ihm übertragene Inspection zweier Armeecorps lehnt er trotz aller seiner sonstigen Geschäfte nicht ab; dem Reichsarmeewesen widmet er sich mit besonderer Vorliebe. "Mein ganzes Herz," so drückte er sich im vorigen Jahre öffentlich aus, "schlägt seit 40 Jahren Meinem Mir anvertraueten Lande und unserm großen deutschen Vaterlande, und so wird es bis zum letzten Athemzuge bleiben." Und Kaiser Wilhelm rief jüngst seinem Neffen das schöne Wort nach: "Ich habe den treuesten Verwandten und Anhänger meines Landes und meiner Regierung verloren." Ja in der That gab es keinen reichstreueren Fürsten als Friedrich Franz II. Er war darum keineswegs geneigt, unberechtigte Gelüste zu Einmischungen, die im Reichstag laut wurden, hinzunehmen; man erinnert sich seines geflügelten Wortes: "Wir wollen unsern Rock uns selbst zuschneiden." Aber was reichsverfassungsmäßig einmal zu Stande gebracht war, die Zustimmung des Bundesraths und die Sanction des Kaisers gefunden hatte, das ward gewissenhaft in Meklenburg eingeführt, wie schwer auch Manches den bestehenden Verhältnissen dieses Landes sich anfügte. Es wird dem Großherzog
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und seinen Räthen zu dauerndem Ruhm gereichen, die Reichsgesetzgebung mit zartester Schonung der heimischen Verhältnisse durchgeführt zu haben. Gewiß war es ein hochherziger Entschluß des Landesherrn und der Stände, daß ein bedeutender Theil der Kriegsentschädigung zur Abwendung nachtheiliger Folgen des Civilstandsgesetzes verwandt ward. So wenig Meklenburg dazu vorbereitet schien, wie glatt und leicht sind die großen Reformen auf dem Gebiete der Rechtspflege bei uns ins Leben getreten! -
In einem Stück hat der Großherzog einen lebhaften Wunsch nicht erfüllt gesehen. Als er das Domanium neu organisirt hatte, nahm er seine Thätigkeit zur Fortbildung unserer ständischen Verfassung freilich wieder auf; aber verschiedene Versuche haben noch zu keiner Einigung geführt. Sonst aber konnte er im vorigen Jahre auf eine wahrhaft gesegnete und erfolgreiche 40jährige Regierung zurückblicken. Seinem Beispiel und seinem Einflusse ist es zu danken, daß in der ganzen Verwaltung die strengste Ordnung herrscht, daß der kategorische Imperativ, der seiner eigenen Thätigkeit das Gepräge gab, auch seine Beamten belebt. Um den Stand unserer Finanzen beneiden uns andere Staaten. Des Großherzogs Weisheit und seiner unermüdlichen Energie verdanken wir es, wer wollte dies in Abrede nehmen, daß Meklenburg mit den andern deutschen Landen gleichen Schritt gehalten hat auf dem Gebiete des materiellen Staatswohls. Aber der Großherzog wußte wohl, daß doch die geistige Hebung seines Volkes die allgemeine Wohlfahrt bedingt; immer und immer sehen wir ihn bestrebt jene zu befördern. Die von seinen Vorfahren begründete Pflanzstätte der Wissenschaft, die Universität Rostock, erhält er nicht nur, er stattet sie nicht allein mit schönen Gebäuden und Instituten aus, er vermehrt auch die Lehrkräfte, so daß sie würdig in der Reihe der deutschen Akademien erscheinen kann; und er hat die Freude, die Zahl der Studenten von 100 auf 240 steigen zu sehen. Er hebt die Gymnasien und Realschulen, er vermehrt sie; er hat die Freude, daß auch die Städte, seinem Beispiel und seiner directen Einwirkung folgend, höhere Stadtschulen anlegen; er giebt nicht nur seinem Seminar zu Neukloster und seinen Volksschulen einen neuen Aufschwung, sondern er ruht auch nicht, bis die ritterschaftlichen Schulen ein Seminar erhalten, und die Lehrer eine sichere und ausreichende materielle Existenz erlangen. Gewerbeschulen werden unterstützt, die Navigationsschule zu Wustrow wird eine Musteranstalt in ihrer Art.
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Kein Fürst hat sein oberbischöfliches Amt ernster verwaltet als er, und er giebt mit seinem Hause den Unterthanen das schönste Beispiel christlichen Lebens und Sterbens. Die Landeskirche erfreut sich einer gläubigen, treuen Geistlichkeit; rationalistische Richtungen haben hier keinen Boden gefunden. Der Landesherr ist als protestantischer Fürst eingedenk der Pflichten gegen seine auswärtigen Glaubensgenossen und die Heiden, und in seinem Volke wächst der Sinn für äußere und innere Mission. Sein Herz schlägt warm für die Noth seiner Unterthanen. In der Stille reicht er unzählige Unterstützungen, er gründet für die Blinden und die Blöden Schulen, das Taubstummen=Institut und die Heilanstalt Sachsenberg empfangen durch ihn großartige Erweiterungen; das Stift Bethlehem unterstützt er, der sich bei der Cholera=Epidemie zu Goldberg 1859 als echter Johanniterritter erwiesen, mit beträchtlichen Summen; in dem Augustenstift und dem Annenstift setzt er einer seiner Gemahlinnen und einer Tochter die schönsten Denkmäler. In Jerusalem hinterläßt das Fürstenpaar in dem Marienstift eine bleibende Spur seiner Anwesenheit. Von des Großherzogs Liebe zur Kunst zeugen zahlreiche Gebäude im ganzen Lande und insonderheit das von ihm gegründete reiche Museum zu Schwerin. Er bewies nicht nur dem Theater große Fürsorge, sondern neben der weltlichen pflegte er auch die geistliche Musik, er schmückte den Gottesdienst in seiner Schloßkirche mit dem Schloßchor. Wo er Gelegenheit fand, unterstützte er jede wissenschaftliche Bestrebung, zumal wenn sich solche auf sein liebes Meklenburg bezog. Darum wandte er auch unserm Verein seine Huld zu, nahm Kenntniß von unsern Arbeiten und verfolgte sie mit liebevollem Interesse, nahm vor 40 Jahren unsern Verein in sein Antiquarium auf und bereitete seinen und unsern Sammlungen neuerdings eine dauernde, schöne Stätte im neuen Museum. Ihm verdanken wir es, daß das Meklenburgische Urkundenbuch ins Leben treten konnte; durch seine großartige Unterstützung bewog er die Stände zu einer gleichen.
Aber nicht allein, weil er es für seine Fürstenpflicht hielt, wandte er der Wissenschaft und der Kunst seine Huld zu, sondern weil er persönlich für dieselben begeistert war, weil er, materiellen Genüssen abgeneigt, bei jenen seine wohlverdiente Erholung suchte nach den Geschäften des Tages. Nur einem Manne, der wie er es verstand seine Zeit auszukaufen, war es möglich, so rastlos an seiner eigenen Weiterbildung zu arbeiten. Wohl gab er sich von Zeit zu Zeit