![]() ![]() |
Seite 299 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
II. Urnenfeld von Friedrichsruhe.
Südöstlich von den Kegelgräbern von Friedrichsruhe, nicht weit von dem "Glockenberge", ist durch Herrn Wild=
![]() ![]() |
Seite 300 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
hagen und den
Verfasser ein Urnenfeld von ähnlicher
Beschaffenheit wie das Raduhner aufgedeckt
worden. Ein System in der Anordnung der Gräber
war nicht zu entdecken. Ihre Gestalt ist
folgende: Fast unmittelbar unter der Oberfläche
befand sich ein Steindamm von 3-6 m Durchmesser.
Die Urnen standen unter diesem Pflaster, meist
durch spitze Steine markirt und oft in
Steinplatten eingepackt. Die Ausbeute war aber
eine außerordentlich geringe. Oft fanden sich
gar keine Urnen, sondern Asche und Knochenreste
unter den Steinen, also sogenannte Brandgräber,
die sich von den sonst bekannten (Bornholm,
Neu=Stettin
., s. Kasiski a. a. O. S. 36)
durch ihre geringe Tiefe und den Mangel an
Beigaben unterscheiden. Die Urnen selbst waren
sämmtlich zerbrochen, z. Th. schon, wie die
zerstreuten Scherben zeigen, zerbrochen
hineingelegt. Ihre Form war daher nicht mehr mit
Sicherheit zu erkennen, ihre Arbeit war eine
eigenthümliche, sie waren nämlich hart gebrannt
und hatten eine graue, z. Th. grauschwarze
Oberfläche. Sie enthielten Asche und Knochen,
wenige Alterthümer. Dieselben lagen meist allein
auf der Asche und den Knochen der Urnen. Wir
zählen sie einzeln auf:
1) eine Nadel von Bronze, oben erst gekrümmt, dann zu runder Oese umgebogen,
2) ein Gürtelhaken von Eisen mit Loch am Ende.
3) ein eiserner Gürtelhaken mit umgebogenem Ende.
4) und 5) zwei Gürtelhaken, mit anderen Eisentheilen zusammengeschmolzen und =gerostet, verziert mit Bronzebuckeln.
6) ein eiserner Beschlagring von ungewöhnlicher Form (s. uns. Taf. VI (2), Fig. 13).
7) und 8) zwei Nadeln mit einer kleinen Bronzescheibe oben.
9) ein kleiner, oben krummer Eisenstab.
10) zusammengerostete Eisentheile, an denen zwei Näpfchen derselben Art, wie sie die Raduhner "Fibeln" haben, sitzen. Erkennbar sind zwei eiserne Nadeln.
11) desgl.; erkennbar wiederum zwei Näpfchen, die hier offenbar an einer eisernen Nadel sitzen, und ein eiserner Ring.
![]() ![]() |
Seite 301 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Auf eine zeitliche Bestimmung dieses Urnenfeldes
muß ich verzichten, möchte aber bemerken, daß
die Verzierung von Gürtelhaken mit Bronzebuckeln
charakteristisch für die römische und sich
daranschließende süd= und westdeutsche Kultur
ist und sich z. B. in den Museen zu Mainz,
Stuttgart, Augsburg, München, Regensburg
außerordentlich zahlreiche und ausgezeichnete
Exemplare der erwähnten Art finden
(Lindenschmit, Alterthümer
. I, IV, 8; II, VI, 6
). Ich neige dazu, das
Friedrichsruher Urnenfeld ziemlich tief in die
christliche Zeitrechnung hinunterzuschieben.