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Der Herr Oberförster Schlange zu Jabel bei Malchow hat durch Vermittelung des Herrn Pastors Pentz daselbst im März 1881 dem Verein mehrere Bruchstücke von Bronze=Geräthen übergeben, welche in dem zum Kloster Malchow gehörenden Malkwitzer Forstrevier beim Ausroden von Tannenstämmen gefunden sind. Diese Bruchstücke haben sich als Reste von zwei bronzenen Hefteln erwiesen, welche sich noch einigermaßen haben zusammenlegen und beschreiben lassen, wie folgt.
1) Eine lange Heftel.
Die eine Heftel, welche sehr lang ist, ist eine Heftel mit zwei runden Spiralplatten von starkem Bronzedraht, von der Grundform einer hierunter abgebildeten kleinen
Ganze Größe.
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Bronzeheftel der Bronzezeit. Die eine Spiralplatte fehlt jetzt, die zweite ist wohl erhalten und hat 2 Zoll im Durchmesser. Alle Stücke sind mit edlem hellgrünem Rost bedeckt.
Diese Heftel ist ungewöhnlich lang. Der Bügel ist ungefähr 7 Zoll lang und 5/8 Zoll breit, die Nadel 9 Zoll lang, das Ganze wohl 10 Zoll lang gewesen. Der sehr schmale, flache Bügel ist reich verziert, indem an beiden Rändern zwischen drei flachen, glatten Bändern zwei Reihen flach modellirter Zickzacklinien in vertieftem Grunde stehen. Die Nadel hat am Kopfe drei Querbalken statt der gewöhnlich vorkommenden zwei. Die großherzoglichen Sammlungen besitzen noch einen abgebrochenen gleichen Nadelkopf mit drei Querbalken, unbekannten Fundorts.
Nach Gestalt, Arbeit, Rost und Fundstelle stammt diese lange Heftel von Malkwitz mehr als wahrscheinlich aus einem niedrigen Kegelgrabe der Bronzezeit.
Vor mehr als 30 Jahren wurden zu Alt=Sammit bei Krakow mehrere Kegelgräber abgetragen und in denselben viele schöne Bronzen mit edlem Rost gefunden, unter diesen auch eine lange Bronze=Heftel. Vgl. Jahrb. XII, 1847, S. 407 flgd. Diese sehr merkwürdige Heftel von Alt=Sammit ist an Größe und Gestalt der ebenbeschriebenen Heftel von Malkwitz ganz gleich. Nur die Verzierungen sind etwas verschieden. Der Bügel ist ebenfalls mit Zickzacklinien 1 ) der Länge nach verziert; aber er zeigt drei Reihen Zickzacklinien, während die Malkwitzer Heftel nur zwei Reihen hat. Der Kopf der Nadel hat, wie gewöhnlich, nur zwei Querbalken statt drei.
Im Allgemeinen sind diese beiden Hefteln freilich gleich, aber die Verzierungen sind verschieden. Daher können sie nicht in Einer Form gegossen sein. Aber sie sind ohne Zweifel von demselben Künstler modellirt und gegossen.
Jedenfalls ist die Uebereinstimmung dieser beiden Hefteln sehr merkwürdig und zeugt für einen lebhaften, weit verbreiteten Verkehr zur Bronzezeit. Eine ähnliche Uebereinstimmung in Einzelheiten und Verzierungen ist sonst in
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Meklenburg noch nicht beobachtet, wenn auch manche einfache und glatte Bronzen, wie z. B. Celte (Frameen), Messer, Sicheln u. dgl., aus derselben Form stammen mögen.
Zur größeren Aufklärung sei hier noch bemerkt, daß Malkwitz und Alt=Sammit ungefähr zwei geographische Meilen von einander entfernt sind.
2) Eine kurze Heftel.
Von anderer Beschaffenheit sind einige Bronze=Bruchstücke, welche sich nach der Zusammenlegung als Stücke einer kleinen Heftel erwiesen haben. Alle Stücke haben keinen Rost, sondern eine bräunliche Farbe, als Zeichen, daß sie vielleicht an einer feuchten, moorigen Stelle gefunden sind. Die Stücke sind folgende: ein schmaler glatter Blechbügel ohne Verzierungen, 4 Zoll lang, eine Nadel, auch 4 Zoll lang, und eine flache runde Blechplatte, gegen 2 Zoll im Durchmesser, statt der herkömmlichen Spiralplatte; eine zweite Platte fehlt. Die runde Blechplatte ist mit einem flachen, durchgehenden, rechtwinkligen Kreuze von Querstrichen in vertiefter Arbeit, in einem gleichen Randkreise verziert, einer Art von Verzierung, welche sonst noch nicht beobachtet ist.
Dr. G. C. F. Lisch.