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6) Glocke von Döbbersen.

Im Jahre 1880 ward die älteste Glocke der Kirche zu Döbbersen zu Wismar umgegossen. Diese Gelegenheit be=

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nutzte Herr Dr. Crull zu Wismar, die Inschrift dieser Glocke zu prüfen und abzuschreiben. Derselbe schickte zur größern Sicherheit auch eine Durchreibung der ganzen Inschrift an den Verein.

Hiernach lautet die Inschrift:

Inschrift
(Anno domini MCCCCXXIX (1429) hoc uas fusum est. Hans Rode me fecit. O rex glorie Criste [veni cum pace]. Amen.)

Die Zahlzeichen der mindern Zahl sind sehr geschnörkelt, undeutlich und offenbar mißverstanden. Man könnte vielleicht auch 1499 lesen. Herr Hofglockengießer Albrecht zu Wismar hatte die Güte, einen Gypsabguß von dem Original der mindern Zahl zu nehmen und dem Verein zu senden; aber dieser löset auch die Räthsel nicht.

Schon in den Jahrbüchern VI, 1841, B, S. 86 hat Ritter diese Inschrift gebracht. Er liest aber die mindere Zahl et IX (1409) statt XXIX (1429). Das Wort et steht aber bestimmt nicht da, ist auch nicht stilgemäß in Zahlen. Am gerathensten wird es sein, XXIX (1429) zu lesen, wie auch Herr Dr. Crull nach dem Originale lesen zu müssen glaubt.

Auf dem Mantel der Glocke fand Herr Dr. Crull noch ein rundes Medaillon mit einem schön gezeichneten einköpfigen Adler mit ausgebreiteten Flügeln, in einem Sechspaß, 7 Centim. im Durchmesser. Herr Hofglockengießer Albrecht hat die Güte gehabt, dem Verein auch von diesem Medaillon eine Gypsform zu schenken. Am Rande des Sechspasses stehen große lateinische Buchstaben in gothischer Majuskelschrift, deren Zusammenhang aber nicht deutlich ist. Ich glaube die Buchstaben A L und ThO zu erkennen, A L vielleicht für den Anfang von Alpha, da Alpha und Omega ( A Ω ) oft in kirchlichen Inschriften vorkommen. Nach den Majuskelbuchstaben zu urtheilen, ist dieses Medaillon viel älter als die Glocke. Auch der Adler zeigt einen strengen, vielleicht romanischen Stil.

G. C. F. Lisch.

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