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Ueber Riesenurnen.

Fernerer Nachtrag zu Jahrb. XLII, S. 141 flgd.

Die von uns sogenannten "Riesenurnen", welche zuerst in Meklenburg vor langer Zeit beobachtet zu sein scheinen, sind sehr weit auf der Erde verbreitet. Im Winter 1877 ward, nach Jahrb. XLIV, S. 88, ein solches "mächtiges Thonfaß" zu Olympia bei den Aufgrabungen gefunden. Im Jahre 1879 fand Virchow zu Hissarlik, wohin er zur Theilnahme an Schliemann's "Trojanischen" Aufgrabungen gereiset war, mehrere Gefäße dieser Art.

Virchow berichtet hierüber Folgendes in der Berliner Zeitschrift für Ethnologie, XI. Jahrgang, 1879, Heft VI, S. 261 flgd.:

"Viele von den Hausmauern bilden noch deutlich geschlossene Vierecke ohne irgend eine Eingangsöffnung; dies waren also offenbar Räume, in die man nur von oben her, also vom Hause aus, gelangen konnte. In solchen mehr oder weniger kellerartigen Räumen stehen unter anderen große Thonkrüge (πίδοι), von denen wir in einiger Zeit ein schönes Exemplar sehen werden; es war das letzte noch vollständig erhaltene, und es wurde mir von Herrn Schliemann und der türkischen Regierung, von denen jeder Theil Anspruch auf die Hälfte hatte, in freundlichster Weise geschenkt. Ich habe es wiederum an das königliche Museum abgetreten".

"Diese Gefäße, welche oft so groß sind, daß ein Mann darin aufrecht stehen kann, ohne gesehen zu werden (! ?), sind zuweilen in Reihen von 4 bis 6 in einem Keller aufgestellt. Die meisten sind allerdings bei dem Zusammensturz der Gebäude zertrümmert; viele haben beim Aufgraben gelitten, und nur einzelne Exemplare sind vollständig erhalten worden".

"Obwohl meines Wissens in diesen Gefäßen niemals alte Ueberreste gefunden worden sind, so muß man doch

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annehmen, daß sie zur Aufbewahrung von Nahrungsstoffen dienten. Ist dies richtig, so wird man auch die Räume, in denen sie stehen, als Vorrathsräume betrachten müssen, in welchen die Leute dasjenige, was sie für den Lebensunterhalt gebrauchten, anhäuften".

Dieselben Ansichten haben auch wir schon in den Jahrbüchern XLII, 1877, S. 143 flgd., ausführlich ausgesprochen und zu begründen gesucht.

Dr. G. C. F. Lisch.

 

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