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Träger aus Schmiedeeisen.

Herr Hofbaurath Willebrand zu Schwerin schenkte einen kunstreich gearbeiteten Träger aus Schmiedeeisen, welcher wahrscheinlich eine meklenburgische Arbeit ist. 1 ) Der Haupttheil solcher Träger besteht aus einer horizontal gerichteten eisernen Stange, welche an der Außenwand des Hauses angebracht ist und in die Luft hineinragt, und ist dazu bestimmt, an der Spitze Aushängeschilder, Leuchten und dergleichen zu tragen. Der Schweriner Träger ist wohl ein Leuchtenträger gewesen, da an der Spitze ein zum Oeffnen eingerichteter breiter, eisener Ring hängt, offenbar zum Hineinsetzen einer Leuchte. Der rechte Winkel unter oder über der Tragstange ist gewöhnlich mit "gebogenen und geflochtenen Stäben mit aufgesetztem Blattwerk" gefüllt, welche immer Meisterwerke der Schlosserarbeit und oft wahre Kunstwerke aus der Zeit der Spät=Renaissance 2 ) sind.

In Norddeutschland mögen solche Träger schon sehr selten sein. In den Oesterreichischen Landen sind sie jedoch nicht selten; namentlich findet man in "Grätz" noch viele. In den "Mittheilungen der k. k. Central=Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst= und historischen Denkmale", Dritter Band, Zweites Heft, Wien 1877", S. LVI bis LX, sind 7 kunstreiche Träger dieser Art abgebildet.

Schwerin, 1879.

Dr. G. C. F. Lisch.



1) In Schwerin am östlichen Ende des "Großen Moors" hängt an dem alten vorletzten Hause rechts, Nr. 49, einer frühern alten (Schmiede= und Schneider=) Herberge an einem sehr schön gearbeiteten Träger ein Herbergsschild, neben andern minder schönen. Dr. Fr. Bärensprung.
2) Ich erinnere mich in Meklenburg nur eines großen Werkes von kunstreicher Schlosserarbeit. Dies ist das große eiserne Gitter um den Taufstein in der Domkirche zu Güstrow aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, aus der Zeit des Herzogs Ulrich. G. C. F. Lisch.