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In den Jahrbüchern XXXVIII, 1873, S. 25 flgd. und XXXIX, S. 97 flgd. habe ich das "Land Drenow" (terra Drenow) zwischen der Unter=Warnow und der Abtei Doberan am Meere, jetzt größten Theils zum Domanial=Amte Doberan gehörig, nachgewiesen und den Wendischen Namen Drenow durch "Holzland oder Hagenland" erklärt.
Hinterher ist noch die folgende Nachricht über eine andere "Drenow" im Staats=Archive entdeckt, welche auf der Insel Poel lag.
Inn derfuluen kerckenn is noch ein Furstenlehen
to deme Altare glick gegenn der funte ouer
liggende, hefft her Johann Mei[n]en, ime dath
Bullenberch resignirt,
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dem hertich
Albrecht dat vorlent vnnd ock nu her Johann
Meynen wedder verlenet hefft Anno
. XXVII.
De pechte darto XLIII M. geweset inn vortidenn
vnnd scholen noch by XXXV M. sin, vnnd sindt vp
deme lande to Pole in etlichen gudernn
nutetlicken, alße VIII Rockhoner mit der pacht
vann denn pachtgeuernn vnnd noch ein stucke
gudes de Drenow genannt, daruan schall de
vicarius hebbenn VI M. jerlich, vnnd desse
Drenow hort dem vicario mit aller rechticheit
vnd herlicheit hogest vnnd sydest ann denn
densten, den hebben de Furstenn, vnnd vp desse
Drenow hefft geftann en huß, darinne der fursten
jacht lach, wenner se dar jageden efft jagenn
letenn dar vp dem lannde. Datßulige huß hefft
Hinrich Stralendorp dem Manne, de darin wanede,
weltlich da lebrackenn vnnd van dar in ßine
guder geuoret vnangesehenn des fursten hertich
Albrechts geleide, dar de man mit seinem gude
inne gewesen vnd noch is, vnnd hefft deßulue
Drenow to sinem kroge gelecht vnnd brucket der
gelick sins eigenn gudes, vnnd de Jacht in
sinenn katenn gelecht. So moten nu de lude vann
dem ganzen Lande vngeuerlich by II
I drompt haueren darto geuen vnnd
entbert dem vicario de VI M. daruan jarlich.
Hiernach war "die Drenow" auf Poel ohne Zweifel auch ein Holz oder Gehölz, bei welchem die Fürsten ein Jagdhaus besaßen, von wo sie ihre Jagd auf Poel trieben. Der Name Drenow ist hier ohne Zweifel noch ein Gattungsname (nomen appellativum), während der Name für das Land bei Doberan schon ein Eigenname (nomen proprium) geworden war.
Die Abgaben von dieser Drenow gehörten zu einer Vikarei der S. Nicolai=Kirche zu Wismar, welche 1534 und später der Priester Johann Meyne als Vikar zu S. Nicolai von den Fürsten zu Lehn trug.
Diese Drenow hatte um diese Zeit Heinrich v. Stralendorf gewaltsam in Besitz genommen, das Jagdhaus abgebrochen und das Feld zu seinem Kruge, wahrscheinlich in Kirchdorf, gelegt, von wo er die Jagd ausübte. Heinrich v. Stralendorf besaß in dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts Strömkendorf vor der Insel Poe und Goldebee und auch Antheile an dem ganzen Lande Poel, welche seine Vorfahren 1418 durch Kauf erworben hatten.
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Es ist die Frage, wo diese Drenow auf Poel zu suchen ist. Wahrscheinlich lag sie nicht weit von dem Hauptorte Kirchdorf, wo die Fürsten etwas später ein großes Schloß baueten, wahrscheinlich bei Seedorf 1 ). In einem "Register, was die Fürsten und die Geistlichen auch das Hospital zum Heil. Geiste und die Stralendorf zu Goldebee und Zurow an Geld und anderer Einkunft auf dem Lande Pole jährlich zu heben haben," vom Jahre 1552, werden Ulrich's v. Stralendorf und auch noch des verstorbenen Herrn Johann Meyne Pächte aus Seedorf folgendermaßen aufgeführt:
Sedorp.
Clawes Munt:
XII s. Olrich Stralendorp.
XII s. tho her Johann Meynen pacht.
Achim Berchane:
XII s. Olrich. Stralendorp.
XII s. Tho zeliger her Johan Meynes lhen.
Jacob Geistmann.
II m. tho zeliger her Johan Meynes lene.
II m. Olrich Stralendorp.
Clawes Swarte ----------
Hermen Lemmeke ----------
Diese hier aufgeführten Pächte, welche der Vicar Johann Meyne aus Seedorf bezog, sind ohne Zweifel die Hebungen, welche derselbe zu seinem Lehn hatte. Und hier müssen wir also die Drenow suchen.
Bei dem nahen Oertzenhof steht auf der sonst waldlosen Insel noch ein Eichengehölz, genannt der Schwarzenbusch, nach dem frühern Gehöfte Schwarzenhof, von dem frühern Besitzer Schwarz so genannt. Dieses Gehölz könnte noch ein Rest der Drenow sein 2 ).