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Siegel des Marguard Goldberg.

Zu Parchim ward im Jahre 1874 bei der Vertiefung des Brunnens auf einer unbenutzten Stelle, welche bis 1853 Acker gewesen war, über 13 Fuß tief ein seltener Siegelstempel gefunden, welcher wahrscheinlich bei der Grabung des Brunnens von der Oberfläche in die Tiefe gesunken ist, und von dem Herrn Advocaten Kahle dem Vereine geschenkt. Der stempel ist rund, nach mittelalterlicher Weise gebildet, mit einem durchbohrten Henkel auf der Rückseite und von weichem, weißem Metall, wahrscheinlich Zinn oder auch Blei 1 ), oder einer Mischung von beiden.

Im runden Siegelfelde steht ein sehr großes mittelalterliches M mit einer offenen Krone darüber, eine Art von Hausmarke. Die Umschrift lautet:

Umschrift
(sigillum Marquardi Goldberg.)

Ohne Zweifel gehörte das Siegel einem Gliede einer Parchimschen Bürgerfamilie Goldberg. Nach den reinen Schriftzügen fällt das Siegel in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts; es kann aber vielleicht auch in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts fallen; jünger wird es nicht sein.

In der Zeit 1382 - 1402 lebte in Parchim ein Priester Thomas Goldberg, mit Schwestern, welcher sehr thätig war und unter Anderm auch 1399 in der Marien=Kirche


1) Ein aus Blei gefertigter Siegelstempel des Schöppenstuhls von Friedland (Meklenburg=Strelitz) aus dem 14. Jahrhundert wird noch im Archive der Stadt Friedland aufbewahrt. Vgl. Milde Siegel des Mittelalters, Heft 4 S. 46.
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daselbst eine Vicarei stiftete und mit Hebungen aus Landgütem und mit einem ihm gehörenden Hause in Parchim begabte; im Jahre 1402 verbesserte er eine andere Vicarei in derselben Kirche.

G. C. F. Lisch.