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In dem Forst=Revier von Gädebehn bei Crivitz stand ein ziemlich hoher kegelförmiger, runder Hügel, welcher von größern Feldsteinen eingefaßt war. Da man 1873/74 Steine suchte, so fand man, daß im Innern des Hügels viele kleinere Steine lagen, welche man auszubrechen anfing. Dabei wurden folgende Alterthümer von Bronze, zum Theil mit edlem Rost, auch einige Bruchstücke von größern Menschenknochen gefunden:
zwei Armringe, quer und schräge gestreift verziert, fein aber voll gegossen;
zwei Hütchen ("tutuli"), von denen eines verloren gegangen ist, das erhaltene Spuren von blauem Rost hat;
ein "Stecken" (große Nadel), in 4 Enden zerbrochen, 72 Centim. oder 30 Zoll lang, ungefähr 1/2 Centim. dick, spitz auslaufend, im Anfange mit einer kreisrunden Scheibe von 4 Centim. Durchmesser, unter der Scheibe mit einem 6 Centim. langen und 1 1/4 Centim. dicken gewundenen Griff verziert; über diese oft besprochenen langen "Nadeln" oder von mir sogenannten "Stecken" von Bronze, vgl. Jahrb. XXXIII, S. 125 flgd. und XXXVIII, S. 138;
12 kleine hohle Kegel von dünnem Bronzeblech, ungefähr 1 1/2 Centim. hoch und eben so weit im Durchmesser an der Grundfläche, unten mit zwei umgebogenen Spitzen zum Einheften, offenbar Verzierungs=Besatz; drei derselben waren noch mit dünnem Leder oder Fell von dem verzierten Gewandstücke gefüttert.
Der Herr Förster Kolbow zu Gädebehn, unter dessen Aufsicht die Aufgrabung geschah, hat diese Gegenstände zur großherzoglichen Sammlung eingereicht und verheißen, bei der völligen Abtragung des Hügels auf fernere Funde aufmerksam zu sein.
Ohne Zweifel gehört dieses Grab zur der Gruppe der zahlreichen Kegelgräber aus der alten Bronzezeit, welche bei dem Bau der Chausseen zwischen Parchim und Sternberg, also nicht weit entfernt, abgetragen sind (vgl. Jahrb. XXXVIII, S. 137-144), da alle in diesen Gräbern gefundenen Alterthümer gleich sind.
G. C. F. Lisch.