Höhlenwohnung von Roggow Nr. 5.
Fortsetzung von Jahrb. XXXI, S. 53 flgd.
Im Frühling 1869 hat der Herr v. Oertzen auf
Roggow bei Neu=Bukow beim Drainiren wieder
mehrere sogenannte "Höhlenwohnungen"
gefunden, welche mitten durchschnitten wurden,
und die Ergebnisse aus einer derselben und die
Nachrichten darüber an den Verein eingesandt. Es
wurden wieder Scherben von großen, dickwandigen
Vorraths= und Kochtöpfen ohne Verzierungen,
zerschlagene Thierknochen und Zähne, Kohlen,
schwärzlicher (Küchen=) Moder gefunden, und in
diesem dies Mal auch Reste von feinen, dünnen
Muschelschalen. Herr v. Oertzen berichtet über
diese Spuren alter menschlicher Ansiedelungen
unterhalb der Erdoberfläche noch Folgendes. In
Roggow sind im Laufe weniger Jahre wohl über
hundert solcher Stellen zu=
fällig
aufgedeckt, welche oft 1/4 bis 1/2 Meile
entfernt von der hohen Ostseeküste lagen, also
nicht Strandküchen sein konnten. Es fanden sich
immer Topfscherben und Küchenmoder, seltener
Knochen, nie bearbeitete Geräthe, außer einigen
Reibsteinen ein Mal. Diese Stellen liegen auch
nicht immer an Anhöhen und in der Nähe von
Mooren, wo man auch Pfahlbauten vermuthen
könnte, wie früher wohl beobachtet ist, sondern
sie werden auch in bestimmt ausgeprägten
Niederungen gefunden und entfernt von Stellen,
wo Pfahlbauten hätten möglich sein können.
Wahrscheinlich gab es bei starker Bevölkerung
viele solcher halbunterirdischer Arbeits= und
Wohnungsräume, auch ohne Pfahlbau=Burgen in der Nähe.
G. C. F. Lisch.