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XXXVIII. 3

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, im April 1873.

Vignette

I. Wissenschaftliche Thätigkeit.

U nter dieser Rubrik ist auch für das abgelaufene Quartal seit Neujahr nur des ordnungsmäßigen ruhigen Fortschreitens der beiden Hauptwerke des Vereins kurz zu gedenken.

Der 8. Band des Meklenburgischen Urkunden=Buches ist bis zum 57. Bogen im Drucke vorgeschritten und die Vollendung desselben, sowie des folgenden 9. Bandes ist sowohl wissenschaftlich, als materiell durch den vorhandenen Cassenvorrath gesichert, nachdem die letzte Rate der bekanntlich auf 5 Jahre bewilligten Staatshülfe eingezahlt ist. Auch hat die mit dieser Angelegenheit betraute Commission nicht versäumt, schon jetzt die nöthigen Schritte zu thun, um die Stockung dieses wichtigen vaterländischen Unternehmens, so viel an ihr ist, zu verhindern. Hoffen wir auf einen günstigen Erfolg ihrer Bemühungen!

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Für die Jahrbücher des Vereins, deren Fortsetzung durch den ersten Secretair, Herrn Geh. Archivrath Dr. Lisch, gleichfalls mit gewohntem Eifer betrieben wird, habe ich aus dem letzten Quartal nur folgende antiquarische Beiträge allgemeinern Inhalts von dem Herrn Herausgeber anzumelden:

1) Ueber Räucherwerk und Harzkitt in der vorchristlichen Zeit.

2) Schiffsanker und Dorf Sasnitz auf Rügen.

3) Ueber die Fassung der Steinkeile.

4) Ueber die Bohrung der Streitäxte.

5) Die Steinzeit in Griechenland.

Außerdem wird der nächste Band wiederum eine Reihe von Berichten desselben Verfassers über einzelne, wichtige Alterthumsfunde bringen. Auch die gleichfalls von dem ersten Secretair geführte auswärtige Correspondenz ist in der jüngsten Zeit wieder sehr lebhaft gewesen, worüber der Schlußbericht dieses Jahres nähere Mittheilungen bringen wird.

II. Die Sammlungen des Vereins.

Verzeichniß der neuen Erwerbungen seit Anfang dieses Jahres:

A. Alterthümersammlung.

1) Aus der Steinzeit.

1 Steinhammer aus feinkörnigem Granit, auf jeder Seite mit einem unvollendeten Bohrloche, gefunden am Ufer des Zarrentiner Sees, geschenkt von dem Herrn Amtsregistrator Röhlcke zu Zarrentin, durch Vermittlung des Herrn Baumeisters Daniel zu Rehna.

3 ganze und 2 halbe Keile aus Feuerstein, gefunden im Sommer 1872 im Torfmoor bei dem Hofe Redentin, geschenkt von dem Herrn Rentier Mann in Wismar.

1 halber Schmalmeißel aus Feuerstein, 1 Reibstein aus Quarz, mehre zerbrochene Hirschgeweihe und einige Thierknochen, gefunden auf der sogenannten Wolfsburg im Torfmoor bei Wismar, geschenkt von dem Herrn Rentier Mann in Wismar.

1 halber Keil und ein spanförmiges Messer aus Feuerstein, gefunden auf dem Weitendorfer Felde bei Brüel,

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wo schon früher wiederholt ähnliche Sachen gefunden wurden, geschenkt von dem Herrn Burgwedel auf Weitendorf.

Bruchstück eines Keiles aus Feuerstein, gefunden zu Neukloster, geschenkt von dem Herrn W. Herlitz daselbst.

1 künstliches Geflecht aus Weidenbast, gefunden 10 Fuß tief im Wietower Torfmoor bei Wismar, geschenkt von dem Herrn v. Blücher auf Wietow. (Ausführlicher besprochen in den diesjährigen Jahrbüchern.)

2) Aus der Bronzezeit.

1 Framea aus Bronze mit flacher Schaftrinne, stark verrostet, und ein Spindelstein aus Sandstein, auf beiden Seiten mit strahlenförmig auslaufenden eingegrabenen Linien verziert, gefunden auf dem Wietower Felde bei Ziehung eines Grabens, geschenkt von dem Herrn v. Blücher auf Wietow.

3) Aus dem Mittelalter und der neuern Zeit.

Ein Abdruck in rothem Wachse von einer alten runden Holzform (den Jahrb. VIII. Bd., S. 38 beschriebenen ähnlich) mit dem Wappenbilde eines Adlers. Geschenk Sr. Durchlaucht des Fürsten K. F. von Hohenlohe=Waldenburg zu Kupferzell.

1 eiserner Säbel mit breiter, zweischneidiger Klinge, und 1 schmaler, vierschneidiger Stoßdegen, beide vielleicht aus dem 17. Jahrhundert, sowie 2 Unterkinnladen von einem großen Rinde und 1 Unterkinnbacken von einem kleinen Rinde, gefunden in dem Bette des ehemaligen Mühlenbaches vor der "Windpforte" hinter dem "Fürstengarten" bei Wismar, in der Nähe von Lehnensruh. Geschenk des Herrn Rentiers Mann in Wismar.

B. Münzsammlung.

8 Silbermünzen, sogenannte Wendenpfenninge, Nachbildungen aus dem 11. Jahrhundert, aus einem größern Funde von Blowatz bei Wismar. Geschenk des Herrn Dr. Crull in Wismar.

1 französische Kupfermünze (unklar). Geschenk eines Ungenannten.

5 alte silberne Scheidemünzen der Stadt Rostock. Geschenk des Herrn Amtsverwalters Burchard in Rostock.

1 kleine silberne Medaille auf den König CarI XII. von Schweden 1707; 1 messingene Denkmünze auf die

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internationale Gartenbauausstellung zu Hamburg 1869; 1 silberne deutsche und 1 vergoldete französische Wallfahrts= (Marien) Medaille; 1 meklenburgischer Scharf 1570; 3 Rostocker Pfenninge 1622, 1725, 1829; 3 meklenburgische Kupfermünzen 1872. Geschenk des Herrn Drosten v. Pressentin in Schwerin.

1 kleine Medaille auf "Marquis of Granby" 1774, bei Schwerin gefunden. Angekauft.

C. Bildersammlung.

Das Portrait des meklenburgischen Oberpräsidenten und Geheimen Pathos Dietrich v. der Lühe auf Thelkow etc. . († 24. Aug. 1673) und das Wappen der v. der Lühe, große Photographien nach den Kupferstichen in der Leichenrede auf den verstorbenen Oberpräsidenten. Geschenk des Herrn Hauptmanns v. der Lühe in Schwerin.

D. Büchersammlung.

I. Allgemeine deutsche Geschichte und Alterthumskunde.

  1. Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine. Jahrg. XX, 12. (Zwei Exemplare.)

II. Oesterreich.

  1. Mittheilungen der K. K. Central=Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. Jahrg. XVII. Wien 1873. Kl. Folio. (Tauschexemplar v. d. gen. Commission.)

III. Bayern.

  1. Sitzungsberichte der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1872. Heft 2 u. 3. München 8°.
  2. Inhaltsverzeichniß zu Jahrg. 1860 - 70 der Sitzungsberichte der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften. (Nr. 3 u. 4 Tauschexemplare v. d. gen. Akademie.)

IV. Baden.

  1. Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts=, Alterthums= und Volkskunde von Freiburg. Bd. II, 3. Freiburg i. Br. 1872. 8°. (Tauschexemplar v. d. gen. Gesellschaft.)
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V. Frankfurt a. M.

  1. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Bd. V, 1872. 8°.
  2. Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt a. M. 1872. 4°.
  3. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins. Bd. IV. Nr. 3. 1872. 8°. (Nr. 6 - 8 Tauschexemplare v. d. gen. Vereine.)

VI. Preußen, Pommern, Sachsen.

  1. Altpreußische Monatsschrift. Bd. X, 1. Königsberg. (Tauschexemplar v. d. Alterthumsgesellschaft Prussia.)
  2. Geschichts=Blätter für Stadt und Land Magdeburg. Jahrg. VII, 4. 8°. (Tauschex. v. d. Vereine f. Gesch. u. Alterthumsk. des Herzogthums u. Erzstifts Magdeburg.)
  3. Zeitschrift des Harz=Vereins für Geschichte u. Alterthumskunde. Jahrg. V, 3 u. 4. Wernigerode 1872. 8°. (Tauschexempl. v. d. gen. Vereine.)

VII. Hannover.

  1. Jahrbücher der Gesellschaft für bildende Kunst u. vaterländische Alterthümer zu Emden. Heft 1. Emden und Aurich 1872. 8°. (Tauschex. v. d. gen. Gesellschaft.)

VIII. Braunschweig.

  1. Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. Bd. I. Abth. III. Bogen 34- 87. 1873. 4°. (Geschenk des Magistrats der St. Braunschweig.)

IX. Schleswig, Holstein und Lauenburg.

  1. Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Dritter Band (Schluß=Heft). Kiel 1873. 8°.
  2. Register über die Zeitschriften und Sammelwerke für Schlesw.=Holst.=Lauenb. Geschichte, von Dr. Eduard Alberti. Kiel 1873. 8°. (Nr. 13 u. 14 Tauschex. v. d. gen. Vereine.)

X. Hamburg.

  1. Hamburgs Bürgerbewaffnung. Ein geschichtl. Rückblick von C. F. Gaedechens. Hamburg 1872. 4°. (Tauschexemplar v. d. gen. Vereine für Hamb. Geschichte.)
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XI. Meklenburg.

  1. Großh. Mecklenburg=Schwerinscher Staats=Kalender 1873. 8°. (Geschenk des Herrn Dr. Fr. W. Bärensprung.)
  2. Programm des Gymnasium Fridericianum von Ostern 1873, enth.: L. v. Passavant gegen Agricola's Sprichwörter, in wortgetreuem Abdruck herausg. u. erläutert vom Oberlehrer Dr. Fr. Latendorf. 4°. (Geschenk des Herrn Director Dr. Büchner.)
  3. Jahresbericht über die Realschule zu Schwerin 1873. 4°. (Geschenk des Herrn Director Giseke.)

E. Naturhistorische Sammlung.
(Vergl. oben sub A. 1.)

1 alte Rennthierstange und andere Geweihstücke, gefunden zu Dämelow bei Kleinen 12 Fuß tief in der Erde. Geschenk des Herrn v. Storch auf Dämelow.

III. Die Matrikel des Vereins.

Durch den Tod des Professors Ludwig Giesebrecht zu Stettin, den die Zeitungen bereits zur allgemeinen Kunde gebracht haben, hat nicht nur die historische Wissenschaft überhaupt, insbesondere die Geschichtsforschung der deutschen Ostseeländer, sondern auch unser Verein unmittelbar einen schmerzlichen Verlust erlitten, da er uns seit 38 Jahren als correspondirendes Mitglied angehörte. Der Verstorbene ist zu Mirow in Meklenburg geboren, wo sein Vater Benjamin Giesebrecht Prediger war, und sein Bruder, ordentliches Mitglied unsers Vereins, noch heute als Nachfolger des Vaters wirkt, wogegen der berühmte Verfasser der deutschen Kaisergeschichte, Wilhelm von Giesebrecht, jetzt Professor in München, der Sohn eines dritten, in Berlin verstorbenen ältern Bruders ist. Die ältern Vorfahren aber waren seit langer Zeit als Bürger und Hausbesitzer in Rostock angesessen. Unser Ludwig Giesebrecht ward bald nach seiner Rückkehr aus den Freiheitskämpfen gegen Napoleon I., die er als Freiwilliger mitgemacht hatte, im Jahre 1816, als Lehrer an dem Gymnasium zu Stettin angestellt, woselbst er, später zum Professor ernannt, 50 Jahre hindurch eine segensreiche Thätigkeit entwickelte, bis er sich, nach erlebtem Amtsjubiläum, zurückzog. Als Schriftsteller machte er sich zuerst durch eine im Vereine mit Haken unter dem Titel: Pommersche

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Provinzial=Blätter herausgegebene Zeitschrift bekannt. Größer sind seine Verdienste um die vaterländische Geschichte, deren Erforschung er sich mit ganzer Liebe und dem glücklichsten Erfolge hingab. Schon im Jahre 1824 ward in Pommern, bei Gelegenheit der Jubelfeier der Einführung des Christenthums durch den Bischof Otto, die Gründung eines Vereins für pommersche Geschichte und Alterthumskunde angeregt, welcher hauptsächlich in Folge "des rastlosen Eifers der Professoren Giesebrecht und Kosegarten", beide altmeklenburgischen Geschlechtern angehörig, schon am 15. Juni 1825 in der ersten General=Versammlung eröffnet werden konnte, und dessen Stettiner Abtheilung bis zum Jahre 1829 durch Giesebrecht als ersten Secretair geleitet ward. Unter den Arbeiten des Vereins, welche zuerst theilweise in der erwähnten Zeitschrift, und nach deren Aufhören in den von dem Vereine selbst herausgegebenen "baltischen Studien" veröffentlicht wurden, zeichnen sich namentlich seine eignen zahlreichen historischen Abhandlungen aus, wogegen sein Urtheil in antiquarischen Dingen weniger sicher war. Diese Verdienste des Verstorbenen um den pommerschen Verein mußten hier besonders hervorgehoben werden, weil letzterer das unmittelbare Vorbild des unsrigen geworden ist, indem dessen Gründer, unser Lisch, bei einem längern Aufenthalte in Stettin zum Zwecke specieller archivalischer Studien vor Antritt seines Amtes als Archivar im Jahre 1834 vorzugsweise durch jenen zu diesem, für die meklenburgische Geschichtsforschung so folgenreich gewordenen, Unternehmen angeregt ward, weshalb Giesebrechts und Kosegartens Namen in unsrer Matrikel unter den ersten correspondirenden Mitgliedern fast obenanstehen. - Das Hauptverdienst aber erwarb sich der Verstorbene durch seine im Jahre 1843 in 3 Bänden erschienenen, durch Gelehrsamkeit und Scharfsinn gleich ausgezeichneten "Wendischen Geschichten", ein Werk, dessen hoher Werth für die Geschichte der deutschen, einst slavischen Ostseeländer durch die Kritik allgemein anerkannt ist und dem Verfasser für immer seine Stelle unter den ersten vaterländischen Geschichtsforschern angewiesen hat. Im Jahre 1848 ward seine wissenschaftliche Thätigkeit auf kurze Zeit unterbrochen, indem das Vertrauen seiner Mitbürger den als ächten Vaterlandsfreund bekannten Mann als Abgeordneten der Stadt Stettin für das deutsche Parlament nach Frankfurt sandte. Nach seiner Rückkehr nahm er dieselbe in erweitertem Umfange wieder auf, indem er in den Jahren 1860-65 mit Böhmert unter dem Titel Damaris eine

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philosophische Zeitschrift mit religiöser Tendenz herausgab und sich nebenbei auch als talentvoller Dichter bewährte. Daß er aber seine historischen Studien darüber nicht vergaß, beweist die noch in hohem Alter, 10 Jahre vor seinem Tode, veröffentlichte kleine, mit Jugendfrische geschriebene Abhandlung über eine allgemein interessante Episode aus der Geschichte seiner engsten Heimath: "Der Fürstenhof in Mirow während der Jahre 1708-1761", so viel ich weiß, sein Schwanengesang. Er starb am 18. März zu Jasenitz im Kreise seiner Verwandten, 81 Jahre alt, nur 1 1/2 Jahr nach dem Tode eines andern im Auslande berühmt gewordenen meklenburger Historikers, des gleichfalls zu den Unsrigen gehörigen Professors A. F. Riedel zu Berlin 1 ).

Auch aus dem Kreise der ordentlichen Mitglieder des Vereins riß der Tod zwei Männer heraus, die, dem Mittelpunkte unsrer Thätigkeit näherstehend, Gelegenheit hatten, sich persönlich mehr daran zu betheiligen, als ferner stehende. Am 18. März, also an demselben Tage mit dem Professor Giesebrecht, starb der Präpositus Dr. Hermann Schencke, Pastor zu Pinnow, geb. zu Schwerin im Jahre 1803 und Mitglied des Vereins seit dem 11. Juli 1849. Sein lebhaftes Interesse an den Arbeiten desselben bewies er theils durch häufige Geschenke für unsre Sammlungen, Berichte über Alterthümer, Mittheilungen von Sagen aus seiner Nachbarschaft, theils durch den regelmäßigen Besuch der General=, häufig auch der Quartal=Versammlungen des Vereines fast bis zu seinem Ende, ungeachtet seines schweren, körperlichen Leidens in den letzten Jahren seines Lebens. Und wie hier bethätigte er auch bei anderer Gelegenheit seinen gemeinnützigen, vaterländischen Sinn, vor allem durch seine erfolgreiche Thätigkeit als Mitglied des Patriotischen Vereines, dessen Crivitzer District 1845 durch ihn gegründet und bis zum Sommer 1872 als dessen Vorsteher geleitet ward, in Folge dessen ihm die Stadt Crivitz schon im Jahre 1857 in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um dieselbe das Ehrenbürgerrecht verlieh 2 ).

Ihm folgte am 30. d. M. der Geschichts= und Portrait=Maler Fischer in Schwerin aus einer angesehenen französischen Familie Poisson, dessen Vater in der Revolution nach Deutschland auswanderte, und sich unter dem obigen deutschen Namen als Maler in Schwerin niederließ, wo sich


1) Quartalbericht XXXVIII. 1. (Octbr. .1872.)
2) Vergl. Meklenb. Anzeigen 1873, Nr. 69.
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Vater und Sohn den Ruhm als Künstler von hervorragendem Talente erworben haben. Letzterer trat dem Vereine am 20. Juni 1847 bei, und hat demselben mehre Zeichnungen von Alterthümern geliefert 1 ).

Als neue Mitglieder beigetreten sind in diesem Quartale der Herr Wilh. zurNedden, Lehrer an der höhern Schule zu Ludwigslust 2 ), und neuerdings der Herr Erblandmarschall Freiherr v. Maltzan auf Burg Penzlin.

Endlich ist zu erwähnen, daß von Seiten des South Kensington Museum zu London Einleitungen zum Austausch der beiderseitigen Druckschriften mit unserm Vereine getroffen sind.

W. G. Beyer, Dr., Archivrath,     
als zweiter Secretair des Verein.   

 

Vignette

1) Ueber seine Thätigkeit als Maler vergl. Meklenburgische Zeitung 1873, Nr. 100.
2) Neffe des verstorbenen Pastors zurNedden zu Konow, unsers vieljährigen Mitliedes, welcher seinem Erben die lange Reihe unsrer Jahrbücher, seine Lieblings=Lectüre, mit dem fast letztwilligen Wunsche hinterlassen hat, dieselben regelmäßig fortzusetzen.
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