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Verzeichniß
der geschenkten Alterthümer von Görz.

Die Zahl der Stücke dieses werthvollen Geschenkes beträgt 16, an Gewicht 6 2/3 Pfund. Alle sind beschädigt oder Bruchstücke, so daß die Annahme nahe liegt, der ganze Fund sei zum Wiedereinschmelzen bestimmtes Metall gewesen. Alle Bruchflächen haben alten Rost.

1 große Axt, 6" lang und durchschnittlich 3" breit, 1 Pfund 6 Loth schwer, an der Schneide an beiden Ecken ausgebrochen, an dem Rest der Schneide stumpf.

1 große Axt, eben so groß, 1 Pfund 11 Loth schwer; das Blatt ist an der Schneide bis zur Hälfte abgebrochen; das größere Gewicht kommt daher, daß in dem ovalen

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Schaftloche ein grade hineinpassendes Bruchstück Metall steckt und fest gerostet ist.

1 Beil, dem das ganze Blatt fehlt, 15 Loth schwer.

1 Beil, 4 1/2" lang und durchschnittlich 2" breit, 18 Loth schwer, fast vollständig, nur daß die ganze Schneide in geringer Breite fehlt. Am Bahn= oder Schaftende sitzt ein kurzer Zapfen, wie noch heute an den Schlachterbeilen.

2 abgebrochene Zapfen dieser Art oder kurze Füße von dreifüßigen Gefäßen, zusammen 9 Loth schwer.

1 abgebrochenes Blatt von einem Beil oder großen Streitmeißel (Celt), 3 3/4" lang und 2 1/4" breit, 15 Loth schwer.

1 gleiches abgebrochenes Blatt, 2 1/2" lang, 8 Loth schwer; an den Rändern sitzen noch die Gußnäthe, so daß das Geräth zerbrochen ward, noch ehe es fertig war; die Bruchstäche hat alten Rost.

1 Bruchstück aus der Mitte eines Streitmeißels mit Schaftrinne (Paalstab oder Framea), 18 Loth schwer.

1 kleines, ähnliches Bruchstück, 4 Loth schwer.

1 ganz kleines ähnliches Bruchstück, 1 1/4 Loth schwer.

3 kleine Bruchstücke von Gefäßfüßen, wie es scheint, 4 1/2 Loth schwer.

2 grobe, rothbraune Gefäßscherben, nach heidnischer Weise bereitet (jedoch nicht römisch).

Alle diese Alterthümer, welche sicher nicht römischen Ursprung haben, sind aber auch dem Norden Europa's durchaus fremd. Vorherrschend sind die Aexte und Beile (mit ovalem Schaftloch) fast ganz von moderner Form und Construction. Diese fehlen dem Norden gänzlich, werden aber häufig auch in Ungarn gefunden; vgl. Keller's Pfahlbauten, fünfter Bericht, S. 13, und Abbildungen auf Taf. VII, Fig. 13 und 14. Eigenthümlich ist es ferner, daß die größere Masse dieser Art von Geräthen in Süd=Europa aus Kupfer besteht, welches zu dieser Zeit in Ungarn massenhaft erscheint; vgl. Keller a. a. O. Auch die hier aufgezählten Geräthe von Görz scheinen, so viel sich ohne chemische Analyse urtheilen läßt, aus Kupfer gefertigt zu sein; sicher ist die Farbe des Metalls röthlich oder bläulich=roth und durchaus nicht die schöne goldgelbe Farbe der nordischen Bronze; auch ist das Metall unter dem Messer zäher zu schneiden, als die Bronze. In den nördlichen Gegenden ist dagegen die Bronze allgemein herrschend und Kupfer erscheint unter vielen tausend Stücken nur als vereinzelte Ausnahme.

G. C. F. Lisch.