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2.
Der Burgwall von Bölkow und das Gestüt zu Pustekow.

Das Gestüt in dem ehemaligen Orte Pustekow, welches frühzeitig in der großen Feldmark Rosin bei Güstrow untergegangen ist, wird schon einige Jahre früher, als das zu Dierhagen, aber soviel bis jetzt bekannt ist, auch nur ein einziges Mal genannt. Bei der Landestheilung der Herren Johann I. und Johann II. nach dem Tode ihres beziehungsweise Bruders und Vaters Nicolaus IV. vom 2. Dec. 1316, wodurch die frühere Trennung der Herrschaft Werle in die Linien Parchim und Güstrow wieder hergestellt ward, einigte man sich unter andern dahin, daß das Dorf und der Hof Pustekow mit der Waldung Dewinkel bei dem Güstrowschen Antheile bleiben, die dortigen Gestütpferde aber getheilt werden sollten 1 ) Diese anscheinend so unbedeutende Notiz ist dennoch durch den Namen, die besondere Lage und die Umgebung des Ortes Pustekow für unsere Untersuchung von großer Wichtigkeit. Den Namen des Ortes leitet Cybulsky, Professor der slavischen Sprachen in Breslau, von dem slavischen Worte puszt, pusztka ab, welches Wüste, Wildniß bedeutet, und zwar sowohl Steppe, - daher die Ungarischen Pusten mit ihrer wilden Pferdezucht, - als wilde


1) Pustecowe, dorp vnde hof, vnde de Defwinkel scall licken vnde bliuen in deme dele tho Gustrowe, men de stutperde scole wy like dele. Original im Archiv. Gedr. bei Rudloff a. a. O. Nr. 98.
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Waldung, eine Erklärung, welche mit der betreffenden Oertlichkeit vollkommen übereinstimmt. Schon in der Urkunde der Gebrüder Nicolaus und Heinrich, Herren zu Werle, vom 1. Jun. 1229 1 ), worin sie dem Kloster Michaelstein im Bisthum Halberstadt das mit Pustekow grenzende Dorf Rosin schenken, werden zu den uralten Pertinenzen dieses Dorfes gewisse Güter in einer Wildniß gerechnet (bona in solitudine ad villam Rosin antiquitus pertinentia), welche nach der hinzugefügten Grenzbeschreibung an dem großen Bisdeder See (magnum stagnum Bisdede) lag, worunter nur der heutige Rosiner oder Gutower See gemeint sein kann. Der zu Rosin gehörige Theil dieser großen Waldung, welche in Uebereinstimmung hiemit in einer Urkunde von 1233 2 ) gleichfalls die Bisdeder Wildniß genannt wird ( solitudo, que tati nomine Bisdede nuncupatur), ward demnächst vom Kloster urbar gemacht, und bildet die heutige Feldmark Mühlen=Rosin, als Pertinenz von Kirch=Rosin. Der Rest aber ist die schöne, dichte Laubwaldung, welche unter dem Namen des Hohen Holzes noch heute das südöstliche Ufer des Rosiner Sees bedeckt, und an welche sich der Dewinkel mit den Pustower Wiesen unmittelbar anschließt, in welchem wir oben das 1316 noch bestehende fürstliche Gestüt kennen gelernt haben.

In eben diesem See und der ihn begrenzenden Waldung hat nun Lisch im Jahre 1847 noch andere höchst werkwürdige Alterthümer entdeckt, die mit jener Stuterei unverkennbar im Zusammenhange stehen. Nahe an dem zur Feldmark Bölkow, welche westlich an Rosin grenzt, gehörigen Ufer des Sees liegt nämlich am Ende einer vorspringenden Landspitze in tiefem Sumpfe ein künstlich aufgeworfener, mächtiger Wall, mit einer hart am Rande stehenden, ringförmigen, 10 Fuß hohen Brustwehr, so daß der ganze Wall etwa 50 Fuß hoch ist, und 210 Schritt im Umfange mißt, der innere Raum des Ringwalles aber eine kesselförmige Vertiefung bildet. Etwa eine halbe Stunde von diesem Hauptwalle entfernt liegt dann in dem oben beschriebenen Walde in einem tiefen Erlenbruche, welches das Burgwalls= oder Burgwalds=Bruch genannt wird, eine zweite, viereckige, bei weitem niedrigere Umwallung, von 110 Schritt Durchmesser, neben einer gleichfalls künstlich erhöheten viereckigen Horst von 120 Schritt Durchmesser. Diese Horst, wie die


1) M. U. B. Nr. 369.
2) M. U. B. Nr. 411.
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Umwallung selbst, sind am Rande mit alten Fliederbüschen dicht besetzt, weßhalb die letztere auch der Fliederwall genannt wird.

Ueber die Bedeutung der letzten Anlage wagt unser Berichterstatter Lisch keine Vermuthung. In dem hohen Ringwall dagegen glaubt er die in einem gefälschten Zusatze zu der Dotations=Urkunde des Bisthums Schwerin vom Jahre 1171 1 ) erwähnte Burg Bridder wieder zu erkennen, obwohl es ihm nicht entgegen ist, daß diese als die Gauburg des Landes Tribedne bezeichnet wird (castrum Bridder cum terra attinenti videlicet Tribedne vocata), welches von dem Lande Bisdede unterschieden wird. Aber auch hievon abgesehen, glaube ich nach der ganzen Schilderung dieser merkwürdigen Alterthümer zunächst an eine gottesdienstliche Bestimmung derselben denken zu müssen, da mir diese Ringwälle überhaupt zu der Anlage einer eigentlichen, bewohnten Burg des Landesfürsten nicht geeignet scheinen, anderer Seits aber auch die Tempelstätten, wie oben bemerkt ward, befestigt waren. Für diese Auffassung spricht ferner die in der That auffallende Aehnlichkeit der Localverhältnisse mit der Umgebung des Heiligthums auf Wustrow, so wie der Umstand, daß hier, wie dort die ganze Landschaft frühzeitig an geistliche Stiftungen verliehen ward, namentlich im Jahre 1226 das Dorf Bölkow (Belicowe), wozu der Burgwall gehört, und auf dessen großer Feldmark das Kirchdorf Badendiek erbauet ward, und die angrenzenden Dörfer Gantschow (Genitsowe) und Gutow an das Domstift zu Güstrow, und 1229 das an der andern Seite gleichfalls mit Bölkow grenzende Rosin mit einem Theile der Wildniß Pustekow an das Kloster Michaelstein.

Wichtiger aber scheinen mir die vielfachen Sagen, welche sich theils unmittelbar an den Burgwall knüpfen, theils in der nächsten Umgebung desselben sich mit großer Lebendigkeit im Munde des Volkes erhalten haben. Wie auf Wustrow schreibt nämlich die Sage auch hier die Gründung des Ringwalles den Riesen zu, wenn auch in anderer Weise. Ein Riesen=Mädchen, erzählt man in Bölkow, wollte einst zu unerlaubter Zeit, also an einem Festtage der Gottheit, Sand von den Seeufern holen. Schon hatte sie ihre Schürze damit gefüllt, da riß das Band, und der Inhalt der Schürze entleerte sich in den See. Das ist der Burgwall! Auch von einem hier stattgefundenen Kampfe zweier Riesen mittelst


1) M. U. B. Nr. 100, p. 96.
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Steinwürfe weiß die Sage zu berichten, von welchem ein am Fuße des Walles liegender große Granitblock, vielleicht der alte herabgerollte Opferstein, und ein kleinerer tiefer im See noch heute Zeugniß ablegen. Ferner gehören hieher mehrere Sagen von Wodan und seinem wilden Heer, die als eigene Erlebnisse unter Versicherung der vollen Wahrheit erzählt werden, und den Gott noch heute als in dem Glauben des Volkes fortlebend erscheinen lassen. So begegnete ein Bauer aus Gantschow an einem Abende in den Zwölften der wilden Jagd, die kliff, klaff, kliff, klaff grade auf ihn zustürmt. Da ruft ihr Führer Wode (Wauer nach dem dort herrschenden breiten Dialekte) ihm zu: "holl den Mittelweg! denn don min Hunnen di nicks!" und damit brauset die ganze Jagd "als en grote Klugenball" über ihn hinweg, ohne ihn zu verletzen, da er dem Rathe gefolgt war. - Andere trafen ihn zuweilen Nachts auf der Grenzscheide zwischen Gantschow und Gerdshagen auf= und niedergehend, indem er rief: "Hier geit de Scheer! Hier geit de Scheer!" Es ist zu beachten, daß die Dorfgrenze zugleich die Grenze des Gebiets des Domcapitels, also vielleicht auch des alten Tempelgebietes ist. - Eine Büdnerfrau aus Gutow ging einst an einem finstern Abend in Begleitung eines Mädchens von Bölkow nach Rosin. Da begegnet ihr "wat Unsichtbares". Ihr Hund heult ängstlich, in einer nahen Koppel weidende Pferde rennen im Galopp in die Rosiner Hölzung, ihre Begleiterin aber wird plötzlich, wie vom Schwindel ergriffen ganz verwirrt, so daß sie fliehend, wie festgebannt vor einem kleinen Graben stehen bleibt, und nicht hinüber kommen kann. "Dat was ok de Wauer!" Diese Sagen haben in der hier mitgetheilten Gestalt allerdings rein germanischen Character. Aber es ist doch die Frage, ob die sächsischen Einwanderer hier nicht schon ähnliche wendische Sagen vorfanden, die sie gleichsam nur ins Deutsche übersetzten, was ich für durchaus wahrscheinlich halte. Jeden Falles kannten sie die Bedeutung des so sehr ins Auge fallenden hohen Walles in dem See und dessen Bestimmung zur Zeit der Wenden, weshalb es immer von Wichtigkeit ist, daß sie grade auf ihn ihre aus der Heimath mitgebrachten Erinnerungen an die untergegangene heidnische Götterwelt übertrugen, die nun, fest an eine bestimmte Oertlichkeit geknüpft, nach Verlauf von bald 6 Jahrhunderten bis zu dieser Stunde in ihren Enkeln lebendig geblieben sind 1 ).


1) Die obige Localbeschreibung ist fast ganz aus den Berichten von (  ...  )
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Kann es nun schon hiernach kaum noch zweifelhaft sein, daß wir den großen, mächtigen Ringwall im See als die eigentliche Tempelstätte des Gottes, und zwar gleich der in Zwante Wostrow, des höchsten Gottes der Wenden, Swantevit, zu betrachten haben, so ist die specielle Beziehung des nahen Haines mit seiner wilden Pferdezucht, namentlich aber die dort befindliche Fliederburg auf die slavische Götterwelt, noch bestimmter nachzuweisen, und giebt dadurch zugleich eine willkommne Bestätigung meiner Vermuthungen über die Bedeutung der Seeburg selbst. Miletius, Verfasser einer wichtigen Abhandlung über den Götzendienst der alten Preußen und der ihnen benachbarten Völker, nennt unter den Dämonen, welche von diesen Völkern göttlich verehrt wurden, namentlich auch den Putscaetus, welcher die heiligen Haine schütze 1 ). Es ist klar, daß dieser Name, welcher im Lithauischen Puskaytis lautete, aus derselben Wurzel, wie unser Pustekow, d. h. von dem slavischen pust, pustka abzuleiten ist. Von dem Wesen dieses untergeordneten Gottes wird dann weiterhin, nach wiederholter Bezeichnung desselben als Vorstehers der heiligen Bäume und Haine, noch bemerkt: man glaubte, daß er unter einem Fliederbaume wohne, weßhalb das Volk ihm Brod, Bier und andere Opferspeisen unter einem Fliederbaum niederlege, und ihn bitte, den Gott der Großen und Edlen, Marcopolus, besänftigen zu wollen, damit sie von ihren Herrn nicht noch durch schwerere Knechtschaft gedrückt werden möchten 2 ). Auch die eigentlichen Slaven opferten dem "Puschaitis", den sie als unterirdisch betrachteten, auf ähnliche Weise, und zwar Abends, aber mit großer Furcht und Zittern. Man dachte ihn in Zwerggestalt, weßhalb die spätern Wenden den Lieblingsaufenthalt der Zwerge (Unterirdische) überhaupt unter die Flie=


(  ...  ) Lisch Jahrb. XII, S. 4 ff., 24 ff, und 453, und Jahrb. XXVI, S. 60 entlehnt. - Die Wodanssagen habe ich schon in meinen "Erinnerungen etc. ". Jahrb. XX, S. 155 nach dem Berichte meines Sohnes mitgetheilt.
1) Miletius, epistola de idolatria veterum Prussorum, Samogitarum, Rutenorum et Livonum etc. Acta Borussor. T. II, p. 104: "Putscaetus (Pustcaetus?) deus, qui sacros lucos tuet". - Ich citire nach Westphal. Mon. Ined. IV, Praef. p. 236, da mir die Schrift des Miletius selbst nicht zugänglich ist.
2) Ex omnibus Sarmatiae gentibus supra nominatis multi adhuc singulari veneratione colunt Putscaetum, qui sacris arboribus et lucis praeest. Is sub arbore Sambuco domicilium suum habere creditur. Huic passim homines superstitiosi litaut pane, cerevisia aliisque cibis sub arbore sumbuco positis, precantes a Putscaeto, ut placatum efficiat Marcopolum, deum magnatum et nobilium, ne graviore servitute a dominis ipsi premantur. Miletius I. I.
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derbäume versetzt haben sollen, wo man z. B. in Krankheitsfällen ihre Hülfe durch sympathetische Mittel zu erwirken suchte. Hiernach ist klar, daß der Fliederwall bei Pustekow ein untergeordnetes Heiligthum des Puschaitis in dem Tempelhain der Hauptgottheit war, als deren vertrauter Diener und Wächter des Haines, - nur die heiligen Haine und Bäume, nicht die Wälder überhaupt, waren seinem Schutze anvertrauet - er zugleich den Vermittler zwischen dem Gotte selbst und dem niedern Volke machte, das jenem nicht unmittelbar nahen durfte. Der Name dieses Gottes der Großen und Edlen selbst, Marcopolus, ist in seinem ersten Theile unzweifelhaft von mor, mar: Tod, Pest, davon morly, todt, abzuleiten, wovon auch die Todesgöttin Morjana, Marzana ihren Namen hatte 1 ) In der zweiten Hälfte des Wortes scheint aber das slavische kopj: Speer zu stecken, so daß wir unter dem Markopol den Gott des Todesspeeres zu denken hätten, oder den Todespeer selbst als Symbol des Gottes, wie die Scyten und andere Völker in dem Osten Europas das aufgerichtete Schwert als Symbol des Mars verehrten. Wie das Wesen dieses Gottes, würde demnach auch sein Name wiederum lebhaft an den nordischen Othin erinnern, dessen zauberhafter Siegesspeer Gungnir den Tod in die Welt brachte, als der Gott ihn zum ersten Male zwischen die streitenden Männer schleuderte, und in der Schlacht den Sieg entscheidet, indem alle Sterbliche, über welche das furchtbare Geschoß hinwegfliegt, dem Tode geweihet sind. Eine entscheidende Bestätigung dieser Deutung glaube ich aber in dem bisher noch unerklärten Marcolfus zu finden, mit welchem Namen nach Grimm in einigen Gegenden Dänemarks der wilde Jäger, d. i. Othin, benannt wird: eine offenbare Entlehnung des preußischen Markopol von der im Norden oftgenannten, sagenreichen Ostküste 2 ).


1) Zu diesem mor, mar: Tod. gehört, beiläufig bemerkt, unzweifelhaft auch das Polnische mora, oder zmora, böhmisch mura, das deutsche Mar, Nachtmar, welches Wort Grimm sehr unglücklich zu Mar, (Mähre) Pferd zieht. Der Nachtmar wird nicht geritten, sondern reitet nach der einstimmigen Sage auf den Kranken und Sterbenben, und bewirkt dadurch dessen qualvolle Todesangst.
2) Vergl. im Allgemeinen Hanusch, die Wissenschaft des slavischen Mythus S. 228 - 230, dessen Ausführungen über diese Gottheit ich mir jedoch nicht anzueignen vermag. Er kennt die Hauptquelle, den Miletius, anscheinend nicht, und bemerkt über den Markopol überhaupt nur ein Mal beiläufig, daß Stryjkowsky (Kronika p. 156) ihn mit den Zwergen Perstucky (von perst: Finger, also unser Däumling) und dem Poklus, Gott der Unterwelt und der bösen fliegenden Dämonen, (  ...  )
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Bei dieser überraschenden Uebereinstimmung des altpreußischen Gottesdienstes mit unsern Alterthümern am Rosiner See und den daran hangenden Sagen wird man, denke ich, den innigen Zusammenhang des heiligen Haines des Pustekat mit seiner Pferdezucht und des hohen Ringwalles im benachbarten See, und die Beziehung des letztern auf den slavischen Gottesdienst, namentlich den Kultus des Swantewit, nicht länger in Zweifel ziehen. Der Name Schwerin für diesen heiligen Hain findet sich hier dagegen nicht. Vielleicht ist er erst nach der Zerstörung des Heiligthums untergegangen, und hat der allgemeinern Bezeichnung desselben als Wildniß, heiliger Hain, ohne die auf die Hegung der Rosse des Gottes bezüglichen Nebensinne, weichen müssen. Es ist aber auch nicht behauptet, daß jeder heilige Hain, worin unter dem Schutze der Gottheit Pferdezucht getrieben ward, nothwendig den Namen Schwerin geführt haben müsse, sondern nur, daß dieser Name, wo er sich finde, auf solche Haine zu beziehen sei. Es war daher vor allen Dingen die wirkliche Existenz solcher Haine im Wendenlande festzustellen, und diesen Beweis wird man nunmehr hoffentlich als gelungen anerkennen.


(  ...  ) zusammen nenne. Dagegen führt er, anscheinend nach Naruszewicz, histor. narodu polskiego, II. p. 98 und 38, an, daß eine Gattung von Zwergen die Markopety genannt werde. Diese Nachweisungen aus mir unzugänglichen Quellen sind auch für unsre Untersuchung nicht ohne Interesse. Wenn Hanusch aber den letztern Namen von markotny: verdrießlich, oder mar: Tod ableiten mögte, so wird mir wohl auch ohne Kenntniß der slavischen Sprache die Bemerkung erlaubt sein, daß es näher liege, den Namen dieser untergeordneten Dämonen, auf den offenbar auch etymologisch damit zusammenhangenden Namen, des Hauptes zurückzuführen, also etwa durch Angehörige, Diener des Marpol zu erklären, ein Verhältniß, in welchem auch nach nordischer und deutscher Sage die Zwerge zu Othin stehen. Zu diesen Markopety wird dann auch unser Pustkat zu rechnen sein, welchen Hanusch dagegen zu einer Hauptgottheit erhebt und dem Ariman vergleicht, indem er den Namen nicht direct durch das Stammwort pust, pustka, sondern durch das davon in dem Sinne: wüst, Wüste, abgeleitte Zeitwort pustoszic; verwüsten, erklärt. - Ueber die Beziehungen der Zwerge zu dem Flieder nach dem Glauben der Wenden im nördlichen Deutschland, vgl. A. Frencel, Comment, de diis Sorabor, c, 25 und Eckhard, Monum. Jutriboc.