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Kegelgräber von Braunsberg.

Im Herbste des Jahres 1865 ließ Herr Hand auf Braunsberg bei Güstrow auf seinem Felde an vielen Stellen nach Steinen graben. Bei dieser Arbeit stieß derselbe ganz der Nähe des Hofes im Acker auf drei kaum merklich erhabene Stellen, welche unter der jetzigen Erdoberfläche von einem Kreise von größern Steinen eingeschlossen waren und 50 bis 60 Fuß im Durchmesser hatten. Innerhalb der Kreise lagen mehrere Schichten von kleinern Steinen dammartig über einander. Unter und zwischen diesen kleinen Steinen standen viele kleine thönerne Gefäße, welche aber alle beim Ausgraben zerbrachen. Ohne Zweifel bildeten diese Plätze niedrige Kegelgräber der Bronzezeit, wie sie im Lande früher in großer Menge vorhanden waren und noch jetzt nicht selten unter den Pflug gebracht sind, jedoch von einem kundigen Auge, schon an der geringern Fruchtbarkeit der nur wenig erhöheten Stellen, leicht erkannt werden können.

In einem dieser Kreise fand Herr Hand

neben einer zerbrochenen Urne, deren Scherben ganz den Charaktér der Bronzezeit tragen,

ein Schwert von Bronze, welches Herr Hand mit den Urnenscherben dem Vereine geschenkt hat. Das ziemlich stark gerostete, zweischneidige Schwert, welches mit dem Griffe gut 2 Fuß lang oder ein wenig länger gewesen sein wird, hat einen erhabenen Mittelrücken, welcher an jeder Seite von 4 Linien begleitet ist, und einen bronzenen Griff. Der Griff hat einen mit 8 kleinen Löchern und sonst mit Linien derzierten rautenförmigen Knopf, wie ihn häufiger die Bronzedolche haben, und daher selbst einen der Raute sich nähernden Durchschnitt, und ist an jeder Seite mit 8 Queerfurchen, welche wahrscheinlich mit farbigem Kitt ausgelegt gewesen sind, oder mit 8 durch die Vertiefungen stehen gebliebenen Queerreifen verziert. Schwerter dieser Art sind noch wenig oder gar nicht

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zur Abbildung gekommen. Das Schwert gleicht in jeder Hinsicht den in den großen Kegelgräbern von Dabel (Jahrb. XXII, S. 281) und Peccatel ( (Jahrb. IX., S. 375) gefundenen Bronzeschwertern. Das Schwert von Peccatel ist auf der Lithographie zu Jahrb. IX., Fig. 5 abgebildet; diese Abbildung kann zur Veranschaulichung der Form des Schwertes von Braunsberg dienen; nur gehen an dem Schwertgriffe von Peecatel die Queerrillen rund umher durch, während sie an dem Griffe von Braunsberg an den beiden Seiten durch Längsstreifen geschlossen sind; die eigenthümlich gestaltete Anfügung des Griffes an die Klinge und der Knopf sind aber bei beiden Schwertern gleich. - Das Schwert von Braunsberg ist bei der Einlegung ins Grab in 4 Stücke zerbrochen, wie die gerosteten Bruchenden beweisen, und die Mittelstücke sind sehr stark verbogen; bei der Aufgrabung sind wieder einige Stücke zerbrochen; daher ist die Klinge auch nicht ganz vollständig mehr vorhanden, jedoch noch in so viel Bruchstücken, daß sie im Ganzen 18 Zoll lang sind.

G. C. F. Lisch