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Das Siegel des Klosters Malchow.
Das jetzige Kloster Malchow bestand im 13. Jahrhundert in Röbel und ward im Jahre 1298 ohne weitere Veränderung nach Alt=Malchow verlegt.
Das Kloster gehörte zu dem Orden der Büßerinnen der H. Maria Magdalena (vgfl Jahrb. VIII, B, S. 115 flgd. und XXI, S. 293); im 14. Jahrhundert ging es zum Cistercienser=Orden über.
Im Geiste der Stiftung waren die Schutzheiligen des Klosters: S. Johannes der Täufer und Maria Magdalena; öfter, z. B. 1374, 1376, 1377, wird das Kloster "monasterium sancti Johannis baptiste ac sancte Marie Magdalene in Malchowe" genannt.
Demgemäß hat das Kloster Malchow bis jetzt zwei alte Siegel gehabt:
1) Das hieneben abgebildete älteste Siegel, welches schon nach dem Styl der Darstellung und den Buchstaben der Umschrift aus der Zeit der Verlegung nach Malchow im Jahre 1298 stammen muß und noch spät, z. B. noch im Jahre 1677, gebraucht wird, hat eine parabolische Gestalt und zeigt im Felde links Christum stehend, welcher mit der rechten Hand eine in der Mitte des Siegels stehende Sieges= oder Kirchenfahne mit einem Kreuze auf der Spitze der Stange hält und die linke Hand zum Segnen erhebt, rechts vor Christo knieend die Maria Magdalena; das Siegel hat die Umschrift:
d. i.
Sigillum conventus dominarum
sancte Marie Magdalene in Malcove.
Dieses Siegel ist also das wahre Klostersiegel und wird, nach der Original=Urkunde, von dem Kloster schon bei der Verlegung nach Malchow am 2. Junii 1298 gebraucht.
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2) Seit dem 16. Jahrhundert z. B. 1591, 1612, 1665, bis auf den heutigen Tag, gebraucht das Kloster, zuerst neben dem alten Siegel, darnach allein, ein anderes parabolisches Siegel in welchem Johannes der Täufer steht, welcher im linken Arme ein Agnus Dei hält, d. h. ein rundes Schild mit einem Lamm, das die Siegesfahne trägt, auf welches er mit den drei vordern Fingern der rechten Hand vor der Brust zeigt.
Dieses hieneben abgebildete Siegel gehört einem frühern Probst des Klosters, dem Hermann Konink (d.i. König), 1414- 1431, da aus mehreren lückenhaften Abdrücken sich noch die Umschrift zusammensetzen läßt:
die letztern Buchstaben wohl irrthümlich für
PRS
(presbyter, Priester). Dieses Siegel
ist irrthümlich, wohl wegen einiger Aehnlichkeit
in der Gestalt mit dem alten Klostersiegel, in
neuern Zeiten, z. B. schon im Jahre 1591, als
"des Klosters Siegel" für das
Klostersiegel gehalten und auch als solches
gebraucht, obgleich das alte ächte Klostersiegel
zuerst noch daneben geht.In den neuern Zeiten
ist dieses jüngere Siegel nach und nach durch
die Siegelstecher fast bis zur Unkenntlichkeit
entstellt. Der jetzt unter der Figur stehende
Wappenschild mit dem Buchstaben
R
,
welcher gegen alles Herkommen in den neuesten
Zeiten fälschlich sogar gekrönt ist, ist eine
ganz neue Erfindung im Klostersiegel. In alten
Zeiten führten die geistlichen Personen in ihren
Siegeln zu den Füßen ihres Schutzheiligen
gewöhnlich einen Schild mit ihrem
Familienwappen, auch wohl mit dem
Anfangsbuchstaben ihres Namens. Nach einigen
Spuren haben nun auf dem Schilde des Propstes
oben Kugeln gestanden. Es ist aber auch möglich,
daß er auf dem Schilde auch noch den
Anfangsbuchstaben seines Namens geführt habe;
das
K
wird aber in gothischer Minuskel
seiner Zeit
geschrieben, und hieraus hat man
wohl irrthümlich ein
R
gemacht.
Merkwürdiger Weise ist auf allen alten Abdrücken
dieses Siegels die untere Spitze des Siegels mit
dem Schilde abgebrochen oder nicht ausgedrückt.
Da nun das Kloster schon 3 Jahrhunderte hindurch
dieses Siegel geführt hat, so würde man jetzt
wohl das Bild Johan=
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nis des Täufers in richtiger Darstellung beibehalten müssen, um so mehr da das Kloster schon früh von der Regel des Ordens der H. Maria Magdalene abgegangen ist.
Die verehrten Herren Klostervorsteher haben die Kosten zu den auch hier beigedruckten Holzschnitten, welche für das Meklenburgische Urkundenbuch bestimmt sind, bereitwilligst hergegeben.
G. C.F. Lisch.