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d. Alterthümer gleich gebildeter europäischer Völker.
Hetrurische Urne
mit dem heiligen Hakenkreuz,
in München.
Es ist bekannt, daß das heilige
"Hakenkreuz" mit den gebrochenen
Balken über die ganze gebildete Erde sehr weit
verbreitet ist. Der Ursprung dieses Zeichens mag
in Indien zu suchen sein; es findet sich aber
häufig auch in Skandinavien, z. B. noch auf den
bekannten Goldbracteaten des Eisenalters (vgl.
Jahrb. XXIV, S. 286 flgd.). Auch in Meklenburg
und den angrenzenden ehemaligen Wendenländern
ist es auf Alterthümern des Eisenalters mehrere
Male entdeckt (vgl. Jahrb. XIII, S. 383).
Namentlich steht es auf einer schwarzen Urne aus
dem "Wendenkirchhofe" des Eisenalters
von Kothendorf bei Schwerin in Meklenburg drei
Male
(abgebildet in Frid. Franc. Taf.
XXXIV, Fig. 2)
und auf einer schwärzlichen Urne aus den Vierlanden bei Hamburg mehrere Male (vgl. Jahrb. XIII, S. 384).
In den "vereinigten Sammlungen" zu München befindet sich nun auch eine "hetrurische" Urne mit dem Hakenkreuze, welche bei der Versammlung der Geschichts= und Alterthumsforscher zu München im Sept. 1860 zur Untersuchung und Vergleichung gezogen ward. Es ist sicher, daß diese Urne aus dem hetrurischen Italien stammt; sie soll bei den "Hausurnen" am Albaner=Gebirge gefunden sein (vgl. Jahrb. XXI, S. 251 flgd.). Diese große Urne, welche aus gedörrtem Thon und Sand nach heidnischer Weise bereitet ist, hat noch ungefähr die Gestalt der Urnen des Bronzealters (ähnlich wie Frid. Franc. Taf. V, Fig. 1), aber das Aussehen und die Verzierung des Eisenalters. Die Urne ist ganz schwarz und glänzend, wie häufig die norddeutschen Urnen des Eisenalters und mit ähnlichen Verzierungen, wie diese, bedeckt. Die Urne hat
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am obern Rande zwischen zwei horizontalen
Parallelbändern eine Verzierung von 7 Figuren
, welche zum Theil durch
eingedrückte Stempel hervorgebracht sind. Auf
dem Bauche der Urne sind durch Linien 5 Quadrate
gebildet, in deren jedem ein Hakenkreuz steht,
welches jedoch mehr ausgeführt ist als
gewöhnlich. Zwei Male ist es ein stehendes
rechtwinkliges Kreuz in dieser Form.
An jedem Ende einer jeden Linie
ist noch ein Queerstrich, so daß jeder der 4
Endbalken die Form
oder
hat. Die übrigen 3 Kreuze,
zwischen denen diese 2 Kreuze stehen, haben ganz
dieselbe Bildung, aber die Stellung eines
Andreaskreuzes
.
Diese Urne 1 ), welche in so vieler Hinsicht den norddeutschen Urnen des Eisenalters gleicht und sicher eine Vermittelung von einander entfernter Gegenden und Völker giebt, ist sehr merkwürdig und scharfer Betrachtung würdig. Sie wird augenblicklich wohl noch keinen Dienst leisten können; aber es wird, nach gründlicherer Erforschung des altitalischen Alterthums, eine Zeit kommen, in welcher sie eine wichtige Urkunde zur Geschichte der Völker ältester Zeit sein wird.
G. C. F. Lisch.