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Steinhacke von Friedrichshöhe.

Der Herr Ritter fand auf seinem Gute Friedrichshöhe bei Rostock in einem Moderloche, neben welchem Ueberreste von drei Feuerheerden erkennbar waren, nach und nach wenigstens 16 kugelrunde, gleich große Reib= oder Rollsteine und einen Schleifstein aus weißem alten Sandstein, so wie viele alte heidnische Gefäßscherben.

Späterhin fand derselbe in der Modde noch einen Stein, welcher sicher zu einer Hacke gedient hat, in seiner Art in Meklenburg noch nie beobachtet und sehr merkwürdig ist. Der Stein ist ein rohes, noch nicht bearbeitetes Stück Geschiebe aus weißem alten Sandstein, welches von Natur ganz passend zu einer Hacke geformt und ziemlich regelmäßig ist. Der Stein ist 4 1/2" lang, ungefähr 2" breit, in der Mitte 1" dick und läuft nach den Kanten hin allmälig scharf aus und ist nur am oberen Ende voll 1" dick. Die untere Fläche ist von Natur durch eine ursprüngliche Bruchfläche ganz eben und glatt, die obere Fläche ist gewölbt, in der Mitte der Länge nach am erhabensten und läuft nach den Seiten und unten hin scharf aus. Der Stein hat also ungefähr die Gestalt einer längs durchschnittenen Streitaxt und eignet sich ohne Bearbeitung vortrefflich zu einem Hackstein, welcher auf eine hölzerne Hacke gebunden ward. Dies beweiset auch offenbar eine leichte, rohe Bearbeitung zu diesem Zwecke. Oben, 1" unter dem obern Ende, ist nämlich an beiden Seiten eine kleine, halbrunde Einbiegung und auf der obern Fläche eine

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flache Rille ausgehauen, um das Band oder die Sehne aufzunehmen, mit welcher der Stein auf der Hacke befestigt ward. Der Stein ward also mit der untern glatten Fläche auf eine von Natur gebogene Hacke von Holz oder Horn gelegt, so daß das untere, scharfe Ende, welches ein wenig scharf abgeschliffen ist, etwas überragte, und in der ausgehauenen Rille mit einer Sehne auf die Hacke gebunden. Diese Hacke glich also genau den mit einem aufgebundenen, geschliffenen Stein versehenen Hacken der wilden Völker der neuern Zeiten (vgl. Worsaae Dänemarks Vorzeit, 1844, S. 10, Fig. 1, und S. 11, Fig. 3) und zeigt, daß ähnliche Hacken auch in Norddeutschland in Gebrauch waren. Ohne Zweifel sind auch viele von den dicken Feuersteinkeilen, welche einzeln auf den Feldern gefunden werden und wenig geschliffen sind, zu gleichem Zwecke verwandt worden.

G. C. F. Lisch.