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2.
Zur Geschichte
der Schlösser zu Wismar und Schwerin.
Bei der großen Wichtigkeit des Schloßbaues zu Schwerin ist es von Einfluß, die Geschichte auch des alten Baues möglichst genau zu verfolgen. Es sind in den neuesten Zeiten einige bisher unbekannte Nachrichten entdeckt, deren Mittheilung der Zweck dieser Zeilen ist. Für die Geschichte des Schlosses zu Schwerin ist die Geschichte des Fürstenhofes zu Wismar von Bedeutung, da die herzoglichen Bauten in Wismar gewöhnlich den Bauten in Schwerin voraufgingen.
Der alte Hof in Wismar, von welchem nichts mehr steht, mußte im Anfange des 16. Jahrhunderts schon sehr baufällig sein. Schon im J. 1487 klagte der Herzog Magnus, daß das Haus zu Wismar so undicht sei, daß er "vor Regen nicht darin liegen könne", und bat den Rath der Stadt, zu seiner bevorstehenden Ankunft das Dach etwas bessern zu lassen. Vgl. Anlage Nr. 1. Darauf ließen der Herzog Heinrich der Friedfertige 1512 und der Herzog Johann Albrecht 1553 die neuen Gebäude aufführen (vgl. Jahrb. V, S. 12 und 15), welche allein noch stehen.
In Schwerin mochte es damals nicht besser aussehen. Daher ließ der Herzog Heinrich um das Jahr 1525 auf dem Schlosse ein neues Gebäude aufführen (vgl. Jahrb. V, S. 48), welches nicht mehr steht, und der Herzog Johann Albrecht im J. 1553 das von dem Herzoge Magnus aufgeführte lange Haus ausbauen und nach dem Muster des neu erbaueten wismarschen Hauses verzieren (vgl. Jahrb. V, S. 35), wie es jetzt restaurirt ist. Aber auch 1534-35 ließ der Herzog Heinrich in Schwerin bauen. Am 7. März 1535 bat der Herzog den Rath der Stadt Wismar, den "Meister Achim, den er ein
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Jahr vorher zum Maurermeister für das neue angefangene Gebäude angenommen" habe, abziehen zu lassen, damit er die Arbeit vornehmen möge, da es zum Beginn der Arbeit Zeit sei. Vgl. Anlage Nr. 2. Es läßt sich noch nicht ermitteln, ob dieses neue Gebäude auf dem Schlosse stand, oder ob es ein anderes fürstliches Gebäude war. Um dieselbe Zeit, nach dem Stadtbrande von 1531, hatte der Herzog den Stall an der Salzstraßenecke aufführen lassen, in welchem die erste lutherische Predigt in der Stadt gehalten ward; jedoch scheint dieses Gebäude im J. 1535 schon fertig gewesen zu sein.
G. C. F. Lisch.
Nr. 1.
D. d. Bukow. 1487. Nov. (3).
Vnnsen gunstigen grud vnnde guden wille tovorn. Ersamen vnnde wisen, liuen getruwen. Wy sint in meyninge, will got, nah gelegenheydt vnnser saken am sonauende nechst mit den vnnseren tor [Wismer[ inkomende werden, so vorfare wy, dat vnnse hus vlack sy vnde vor regen dar inne nicht wol liggen konen, is derhaluen vnse beger mit flite biddende, bynnen . . . . . . . . vnse hus bestigen vnnde etlike schottilyen, die vthgefallen sint, wedder beteren willen lathen, dar mith wy droge liggen mogen . . . . . . . . . . . . . . mith gunstigen gnaden (?) yegen juw verschulden . . . . . . . . . . Bukow, am . . . . . . . . na omnium sanctorum, Anno etc. LXXXVII.Magnus van gots gnaden hertoge to Mekelenborch. furste to Wenden, graue to Swerin etc.
Denn ersamen vnnde wisen
vnsen
leuen getruwenn borgemesteren vnde radmannen vnser stad Wismer. |
Nach dem Originale, auf Papier, durch Moder stark mitgenommen, im Archive der Stadt Wismar, mitgetheilt von C. D. W.
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Nr. 2.
D. d. Schwerin. 1535. März 7.
Vnnsernn gunstigen grues zuuorn. Ersamen, lieben getrewen. Weyl wir denne vorm jhare mit ewerm zulassen, bewilligung vnd guthem willen meister Achim den maurer bey euch vor vnserm maw(r)meister alhie zu Swerin vnsers newen angefangen gebewes angenommen haben, vnnd es nun vmb die tzeit ist, das wir zu erbeyten anheben lassen werden, dartzu wir seyner nottorfftigk sein, So ist demnach vnser gutlichs bogern, Wollet demselben ewerm mitburger vergonnen, das er vff vnser erfurdern sich alher verfugen vnd dieselbe vnser arbeith furnemenn muge, Mit gutwilliger ertzeigunge, Jn dem thut ir vns gefallen, Wydderumb kegen euch in gnaden zu erkennenn. Datum Swerin, Sontags Letare, Anno XXXV.Heinrich van gots gnaden hertzogk zu Meckelnborgk, furste zu Wendenn
.
Denn ersamen vnnsern lieben
getrewenn
borgermeistern vnnd rathmannen vnser stadt Wysßmar. |
Nach dem Originale, auf Papier, versiegelt mit des Herzogs Ringsiegel, im Archive der Stadt Wismar, mitgetheilt von C. D. W.