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Im J. 1857 ist die Kirche zu Gägelow einer nothwendigen, vollständigen Restauration unter der Leitung des Herrn Landbaumeisters Voß zu Schwerin unterworfen, bei welcher nicht nur das gesammte Gestühle erneuert ist, sondern auch die Wände eine neue Tünche erhalten haben.
Die bisherigen Gewölbemalereien waren im ganzen Lande sprichwörtlich: "So bunt als die gägelowsche Kirche". Die drei Gewölbe, jedes von 8 Feldern, waren in hellgelb und grau mit Arabesken und Schnörkelwerk verziert; innerhalb der Schnörkel stand in jedem Felde ein Schild mit einem Bilde und über dem Schilde ein Spruch; oft standen auch noch an andern Stellen, wo noch Platz war, große Sprüche, welche jedoch an vielen Stellen ziemlich verblichen waren. Die Malerei, welche ohne Zweifel aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammte, war ganz roh und hatte gar keinen Werth; auch der Inhalt der Malereien war werthlos, da sie sich in einer sinnlichen Allegorie bewegte, um die Macht des Wortes Gottes und der Kirche zu versinnbildlichen. Um dies zu rechtfertigen, mögen hier kurze Beschreibungen der Malereien, mit Hinzufügung einiger Sprüche, folgen, wie sie in der Durchschnittslinie über dem Altare nach der rechten Seite herum folgten.
I. Gewölbe über dem Altare.
1) Ein Prediger (soll wohl den damaligen Pastor der Gemeinde vorstellen), der einen Schild mit dem Namen Jehovah in hebräischer Schrift hält, mit der Ueberschrift:
Daneben in der Landschaft rechts ein Mann mit zwei Windhunden.
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2) Eine schlafende, sinnliche Mannesgestalt, in den Armen eines Weibes mit Schlangengliedern, mit der Ueberschrift:
3) Eine Stadt in Brand, mit der Ueberschrift:
4) Ein König auf einem Wagen, von einem Pfeile getroffen.
5) Ein Jäger, welcher einen Vogel schießt.
6) Ein Mädchen, welches die Harfe spielt, während Pfeile auf sie zufliegen.
7) Ein Mann, welcher mit einem Besen eine aus ihrem Netze hangende Spinne wegnimmt.
8) Vier Männer, welche nach der Scheibe schießen.
II. Erstes Gewölbe des Schiffes.
1) Ein Mann, welcher beim Scheine einer Kienfackel Krebse fängt ("blaßt"), mit der Ueberschrift:
2) Ein Prediger vor einem Könige und einem Bauern, mit der Umschrift:
3) Ein unter den Bissen von Hunden verendendes Thier, mit der Ueberschrift:
4) Eine Rose, mit der Ueberschrift:
5) Ein Mann, welcher einen Fisch an der Angel hält.
6) Ein Postament, auf welchem eine Flasche steht, die von Wespen umschwärmt wird.
7) Ein tanzender Mann, zwischen zwei Häusern.
8) Ein Mann mit einem Glase in der Hand, vor einer gedeckten Tafel sitzend.
III. Zweites Gewölbe des Schiffes
am Westende, über der Orgel, enthielt keine Bilder, sondern war nur mit Arabesken gefüllt.
Das ist die im Lande berühmt gewordene Malerei! Es ist gewiß kein Verlust, wenn sie bei der gegenwärtigen Restauration der Kirche untergegangen ist.
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Diese junge Malerei stammt jedenfalls aus der Zeit nach 1618. Die Kanzel ist im J. 1618 gebauet. Damals waren die Wände noch nicht getüncht, da die Wand hinter der Kanzel noch im alten, ungetünchten Kalkputze stand. Diese neuern Gewölbemalereien sind aber auf eine jüngere, weiße Kalktünche aufgetragen. Wahrscheinlich ist es, daß die Malereien aus dem Jahre 1683 stammen, da in diesem Jahre auch der Altar "renovirt" und der adelige Stuhl gebauet ward. Darauf deutet auch die Jahreszahl 1684, welche am Chorgewölbe neben dem ersten Gurtbogen stand.
Dagegen ist die alte Malerei der Kirche von sehr großer Wichtigkeit und Bedeutung und um so wichtiger, als sie einen tiefen Blick in das Wesen der Ausschmückung der Kirchen in alter Zeit gönnt.
Die Kirche bildet ein Oblongum von drei Gewölben Länge. Sie ist ganz von grauen Feldsteinen erbauet und in den Seitenwänden sind nur die Thür= und Fenstereinfassungen von rothen Ziegeln. Die drei Gewölbe sind durch zwei Gurtbogen, welche sehr breit sind und weit in die Kirche hineinragen, getrennt; diese Gurtbogen sind, wie die Gewölbe, von Ziegeln aufgeführt. Die Gewölbe haben acht Rippen, welche an einem Kreise um den Gewölbeschluß zusammenstoßen. Die Rippen und Kreise sind sehr stark und massig und haben einen quadratischen Durchschnitt, also eine breite, ebene Fläche nach der Kirche hin. Die Fenster sind kurze, schmale Uebergangsfenster, welche nur eine rechtwinklig eingehende Einfassung haben, ohne Wulste und sonstige Gliederungen.
Wir haben bisher nur Erfahrungen über die Ausschmückung von Ziegelkirchen gehabt, und hier immer den Grundsatz bewährt gefunden, daß das Baumaterial und dessen Farbe für die Färbung des Innern der Kirche maaßgebend war. Derselbe Grundsatz bewährt sich auch in der Kirche von Gägelow. Die Seitenwände der Kirche sind aus grauem Feldstein erbauet. Daher waren die Seitenwände im Innern der Kirche auch nur mit dem alten, festen, natürlichen, grauen Kalkputz des 13 Jahrhunderts bedeckt. Hinter einem alten Chorstuhle fand sich bei der Ausräumung noch der alte Abputz der Kirche in gelblichgrauem, harten, glatten Kalkputze, wie Porcellan. Es waren, wahrscheinlich von alten Priestern, mehrere lateinische Sinnsprüche, einige in Hexametern, eingekratzt. Die Schrift war die alte Urkunden= und Handschriften=Schrift in gothischer
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Minuskel. Die meisten Sprüche waren von der Handschrift der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts; ein Spruch war offenbar in der Schrift aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ungefähr 1280, geschrieben. Dies alles ist ein Beweis, daß die alte Decoration der Kirche aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Die Ansicht von der Nachahmung des Baumaterials in der Verzierung des Innern hat sich so weit erstreckt, daß selbst die Einfassungen der Fenster auch nur diese graue Farbe hatten, obgleich sie von rothen Ziegeln gewölbt sind. Die Laibungen der Fenster waren in alter Zeit immer weiß getüncht oder geputzt. Es ist an den Seitenwänden und den Fenstern der gägelower Kirche keine Spur von Malerei gefunden. Daß in der Regel alle innern Wände der Feldsteinkirchen mit Kalk geputzt wurden, setze ich als selbstverständlich voraus. Eine weitere durchgehende Verzierung der Seitenwände war auch unpractisch, da die Feldsteinwände immer etwas kalt und feucht sind und daher im Putz oft leiden.
Eben so ist es allgemein in der Regel, daß die Gewölbekappen geputzt wurden. Auch diese haben in der gägelower Kirche keine Art von Malerei, sondern sind ebenfalls ganz grau. - Die Ränder der Gurtbogen an den Seiten sind nicht geputzt, sondern haben, so weit die wölbenden Ziegel reichen, im Rohbau gestanden, wie auch dies in alter Zeit herkömmlich ist; zuletzt waren diese Ränder mit dünner dunkler Tünche gefärbt.
Der ganze Schmuck der Gewölbe besteht in der Bemalung der Gewölberippen. Da diese einen quadratischen Durchschnitt und grade, breite Flächen zeigen, so waren auch die Oberflächen der Gewölberippen geputzt. Die nach der Kirche hin liegenden breiten Flächen der Gewölberippen waren aber auch bemalt. Da die Gewölbe 8 Rippen haben, so hatte man in der Bemalung oft einen Wechsel in der Farbe eintreten lassen. Es hatten z. B. 4 Rippen, deren 2 in der Mittellinie der Kirche und des Altars liegen und die andern 2 im rechten Winkel an diese stoßen, einen bräunlich rothen Grund, auf welchen stehende, große, bläulich graue Lilien gemalt waren, welche einen Fuß hatten. Die Gewölberippen waren aber sehr verschieden verziert, so daß gewöhnlich nur je zwei Rippen dasselbe Ornament zeigten. Das Ornament bestand aus verschiedenen Lilienformen, Zickzackbändern, Herzen, Vierblättern und andern Verzierungen. Mitunter war auch ein Wechsel der Farbe sichtbar. Die andern 4 Rippen, welche eigentlich das Kreuzgewölbe bilden, hatten
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einen gelblich grauen Grund und auf
den beiden Rändern
gegenüberstehende, liegende Liniengewinde, auf
denen kleine Lilien stehen, in bläulich grauer
Farbe. Die Seitenflächen der Gewölberippen haben
eine einfache, helle Parallellinie.
Der Herr Pastor Böcler zu Gägelow hat die größten Verdienste um die Auffindung und Wiederherstellung der Gewölbe=Decoration, so wie er überhaupt während des ganzen Baues mit großer Hingebung viele Opfer freudig gebracht hat.
Der Hauptschmuck der Kirche befindet sich aber auf den Gurtbogen, welche auf dem naturfarbenen grauem Grunde des Kalkputzes mit Figuren bemalt sind.
Die innere Fläche des ersten Gurtbogens, zwischen Chor und Schiff, des Triumphbogens, war, so weit die Wölbung reicht, mit Scenen aus dem Leben der Heiligen, wie es scheint, bemalt. An jeder Seite der innern Fläche des Bogens standen 6 Bilder über einander, jedes von 5 Fuß Breite und 2 1/2 Fuß Höhe. Die Bilder waren durch Kanten von architektonischen Lilienranken von 1/2 Fuß Breite, weiß auf rothem Grunde, von einander getrennt. Jedes Bild enthielt durchschnittlich 6 Figuren. Auf den meisten Bildern war an der östlichen Seite ein König mit Krone und Scepter erkennbar und neben ihm einige Male ein Mann mit einem Schwerte in der Hand, neben welcher eine enthauptete Figur lag. Dies war z. B. an der südlichen Seite zwei Male über einander zu erkennen. Das unterste Bild an dieser Seite zeigte eine Grablegung, das oberste einen Feuerregen. Der historische Zusammenhang hat nicht ermittelt werden können. - Diese Bilder waren nicht wieder herzustellen, weit sie theils nicht mehr für unsern Gottesdienst paßten, theils schon zu unkenntlich geworden waren. Diese Darstellungen fangen dort an, wo die Wölbung des Bogens beginnt und wo früher ohne Zweifel ein Queerbalken angebracht war, auf welchem, wie gewöhnlich, Christus am Kreuze und Maria und Johannes Ev. in Bildhauerarbeit standen. Die Malereien auf der Bogenlaibung war sicher zur Verherrlichung dieser Darstellung angebracht.
Die der Kirche zugewandten untern Seitenflächen dieses Gurtbogens waren aber auch mit Figuren von ungefähr gleicher Größe bemalt gewesen, so daß die Gemeinde diese Figuren vor Augen hatte. An der Wand zur Rechten, unterhalb des Bogens und der Fenster, war eine Kreuzigung Christi, in
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der Mitte Christus am Kreuze und an jeder Seite zwei Figuren, zu erkennen. Die Wandfläche zur Linken war auch bemalt gewesen, jedoch war die Malerei durch Ausbesserung des Kalkputzes so sehr zerstört, daß sich kein Zusammenhang erkennen ließ. Die Wandflächen in der Höhe waren auch mit Figuren bemalt gewesen, welche aber so sehr zerstört waren, daß sie kaum noch wenige, schwache Ueberreste erkennen ließen.
Alle diese kleinen Figuren waren schlank und edel und in schönen, einfachen Farben, welche jedoch schon sehr verblichen waren, und zeugten von einem hohen Alter. Wahrscheinlich stammten sie aus der Zeit der Erbauung der Kirche.
Merkwürdiger noch ist die Bemalung der innern Fläche des zweiten Gurtbogens zwischen den beiden Gewölben des Schiffes. Diese trägt unten auf grauem Kalkgrunde zwei große Figuren, welche ziemlich tief unten anfangen und bis in den Bogen hineinreichen. Zur Rechten, an der Südseite, steht die Figur des Erzengels Michael mit heraldisch gestalteten Flügeln, wie er mit der Lanze den Drachen tödtet und die Wage hält. Zur Linken steht Maria mit dem Christkinde auf dem Arme. Jede dieser beiden Figuren war 8 Fuß hoch und von großer Gesammtwirkung. Die Farben dieser Figuren waren einfacher und nicht so glänzend, wie die der andern Malereien; auch erscheinen die Zeichnungen im Einzelnen nicht so correct und nicht so sauber ausgeführt, wie in den andern Figuren, was wohl theils in der ungewöhnlichen Größe, theils darin Grund hat, daß diese beiden Figuren etwas jünger sein mögen, als die übrigen.
Diese Malereien sind sowohl nach Kunstwerth, als nach den Dimensionen ganz ungewöhnlich, namentlich für eine Dorfkirche, und haben einen hohen Werth für die Kunstgeschichte. Allem Anscheine nach stammen sie zum größern Theile aus der Zeit bald nach der Erbauung der Kirche und gehören wohl dem 13. Jahrhundert an; wenn sie nicht gleichen Alters sein sollten, so mögen die Gemälde des ersten Gurtbogens dem 13. Jahrhundert, die Gemälde des zweiten Gurtbogens der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts angehören. Jedoch glaube ich, daß alle Gemälde im 13. Jahrhundert zu gleicher Zeit gemalt sind.
Außerdem zeigten sich Spuren, daß auch die Wände des Chores zu den Seiten des Altars oben neben den östlichen Fenstern bemalt gewesen waren; jedoch waren Figuren nicht mehr zu erkennen.
Dieser ungewöhnliche alte Gemäldeschmuck hat sicher die Kirche in den Ruf gebracht, daß sie bunt sei; das Sprichwort: So bunt wie die gägelowsche Kirche, -
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ist bestimmt älter, als die junge Malerei, aus der man die Entstehung des Sprichworts herzuleiten Veranlassung genommen hat.
Die Kirche ist nun im J. 1857 so viel als möglich im Geiste des alten Baues, jedoch mit etwas Ziegelbaudecoration um die Fenster und an den Wänden unterhalb der Fenster, restaurirt worden. Zunächst sind aus der Baukasse alle Gewölberippen bloßgelegt, die ältesten Original=Verzierungen ans Licht gebracht und durchgezeichnet und in denselben Linien und Farben wieder aufgemalt. Sodann sind die beiden großen Figuren, Maria und Erzengel Michael, da die Figuren noch zu erkennen waren, in den alten Umrissen mit denselben Farben restaurirt. Endlich hat die Kirche, zum Ersatz der andern alten Wandmalerei, einen neuen, würdigen Schmuck erhalten. Die dem Schiffe, also die der Gemeinde zugewandte, westliche, breite Seite des östlichen Gurtbogens zwischen Chor und Schiff ist mit einem großen Wandgemälde in festen Wasserfarben geschmückt, unsers Wissens das erste Beispiel in einer Dorfkirche unsers Landes. Oben in der Höhe thront Christus (im Brustbilde) in den Wolken, die rechte Hand zum Segnen erhoben, in der linken Hand das offene Buch mit A und O haltend. An jeder Seite schwebt ein anbetender Engel, mit dem Ausdruck der Verehrung und der Demuth in den Zügen. Die Engel sind, nach dem Vorgange der beiden alten Figuren, in einem Maaßstabe von 8 Fuß Größe gehalten. Diese Darstellung ist öfter vorkommenden mittelalterlichen Andeutungen entnommen. Auf meinen Vorschlag übernahm es der eingepfarrte Gutsbesitzer Herr Fabricius auf Rothen sogleich und unbedenklich mit großer Theilnahme und Bereitwilligkeit, nicht allein dieses Gemälde, sondern auch die Restauration der beiden alten großen Figuren auf seine Kosten ausführen zu lassen, während der Herr Erbpächter Schmidt zu Gägelow sich freundlichst erbot, den Maler in sein Haus aufzunehmen. Der Herr Maler Theodor Fischer zu Schwerin, welcher auch im Schlosse und in der Schloßkirche zu Schwerin geschaffen hat, hat unter meinem Beirath die Kartons entworfen und die Gemälde ausgeführt, und zwar mit einer so großen Auffassung und Tüchtigkeit, daß dieses Werk, das ohne besondern Aufwand hergestellt und ohne vorgängiges Beispiel ausgeführt werden sollte und mußte, dem Künstler große Ehre macht und zu den bessern im Lande gehört. Die übrigen Stellen, wo alte Gemälde waren, sind frei geblieben, so daß sie noch immer geschmückt werden können.
Nach Vollendung der Restauration hat auch noch die hohe Kammer zu dem Schmuck der Kirche beigetragen und durch
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den Herrn Maler Theodor Fischer auch die Laibung des Triumphbogens nach meiner Angabe malen lassen. Diese enthält in großem, architektonischen Laubwerk in Medaillons die Brustbilder des Moses und des Jesaias (Gesetz und Propheten) der Kanzel gegenüber und des Johannes des Täufers (Bußpredigt) über der Kanzel.
So ist der Kirche zu Gägelow der jetzt wirklich gerechte und sinnreiche Anspruch auf das Sprichwort erhalten worden: "So bunt wie die gägelowsche Kirche".
Die Kirche hatte auch zwei große, aus Eichenholz
gehauene Chorstühle, jeden von sechs Sitzen, je
einen an jeder Wand des Chores neben dem Altare;
der eine an der Südwand ist in der Holzarbeit
noch vollständig und an seiner Stelle erhalten,
der andere ist zu einem Gemeindestuhle im
Schiffe der Kirche benutzt, nachdem 1 1/2 Sitze
abgesägt sind. Der im Chore stehende, noch
ziemlich erhaltene Stuhl hat zu den Häupten eine
hohe, in 6 Felder getheilte Bretterwand, welche
von einem ausgekehlten Gesimse bedeckt wird.
Jedes dieser 6 Felder zeigt noch Spuren, daß auf
demselben eine mit drei Bogen
gekrönte, schmale Umrahmung
aufgeleimt gewesen ist, in welcher vielleicht
ein Bild gestanden hat. Auf dem Gesimse stehen
die Namen von 7 Aposteln und Christi in großer
gothischer Majuskelschrift in folgender Ordnung:
Aus dem Charakter der Schrift geht hervor, daß diese (also auch die (Stühle) vor dem Jahre 1350 und um das Jahr 1325 verfertigt worden ist.
Der Altar ist ein einfacher Flügelaltar aus dem Ende des 15. Jahrhunderts mit ziemlich roh gearbeiteten, aus Eichenholz geschnitzten, in neuern Zeiten übermalten Figuren in folgender Ordnung:
Petrus mit Schlüssel. | Maria. | Chistus am Kreuze. | Johannes Ev. mit Buch. | Paulus mit Schwert. |
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Die Flügel sind im J. 1683 auf Kosten der Dorothea von Halberstadt, Wittwe des Baltzer Friedrich von Zülow, zur Rechten mit einer Auferstehung, zur Linken mit einer Kreuzabnahme in schlechtem Geschmack übermalt; in demselben Jahre sind auch die Altarschranken und der adelige Stuhl vor dem Altare neu gemacht.
G. C. F. Lisch.