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Die Kirche zu Neuenkirchen

bei Bützow oder Schwaan ist schon in den Jahrbüchern X, S. 310 richtig beschrieben, jedoch muß ich nach wiederholter Untersuchung manche Eigenthümlichkeit bestimmter aussprechen und neue Entdeckungen hinzufügen.

Die Kirche, welche aus einem viereckigen gewölbten Chor und einem oblongen Schiffe von zwei Gewölben Länge besteht, ist im Styl und in den Verhältnissen sehr schön, tüchtig und würdig gebauet und gehört zu den schönsten Kirchen gleicher Größe im Lande.

Die Kirche ist aus Feldsteinen gebauet mit Ziegeleinfassungen an Fenstern und Thüren; jedoch sind im Schiffe nach oben hin mehr Ziegel angewandt, als im Chor.

Der Chor ist ganz bestimmt im rundbogigen oder romanischen Baustyle aufgeführt. Alle Fenster, welche mit glatter Laibung schräge eingehen, und die Pforten sind rund gewölbt und das Gewölbe ist ein romanisches Gewölbe ohne Rippen.

Von hohem Interesse ist die Bemalung der Außenwände des Chores. Die natürlich sehr unregelmäßigen Lücken des Feldsteinbaues sind mit altem, festen Kalkputz ausgefüllt, aus welchem die einzelnen glatten Feldsteinflächen hervorsehen. In diesen Kalkputz sind breite Fugen nicht tief eingeritzt, so daß dadurch im Ganzen die Unregelmäßigkeit der Feldsteine ausgeglichen wird; diese eingerissenen Fugen bilden große Quadern, nach Form des Werksteinbaues. Die Feldsteine sind dunkelgrau, der Kalkputz ist gelblichgrau, die eingerissenen Fugen aber sind mit einem schönen Roth bemalt gewesen. Noch wichtiger ist aber, daß oben ein Fries mit weißem Kalk angeputzt ist, welcher mit romanischem Ornament in roth bemalt ist. Leider sind nur noch wenig Ueberreste von dieser äußern Bemalung übrig.

Das Schiff ist ein etwas jüngerer, alter Uebergangsbau mit gespitzten Fenstern und Thüren. Auch der Triumphbogen zwischen Chor und Schiff, welcher immer zum Bau des Schiffes gehört, ist spitzbogig.

G. C. F. Lisch.