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2. Zur Baukunde des christlichen Mittelalters.

a) Weltliche Bauwerke.

Die mittelalterlichen Burgen von Dobbin.

Das große Gut Dobbin am östlichen Ufer des krakower Sees war ein uraltes Lehn der uralten, sicher wendischen adeligen Familie Barold, welche im J. 1746 ausstarb. Auf diesem Gute, welches mit seinen Zubehörungen ungefähr 3/4 Quadratmeilen groß ist, sind mehrere Burgstellen, welche andeuten, daß der Rittersitz oft verändert ist; vielleicht hangen einige davon noch mit alten wendischen Fürstenburgen zusammen. Auf dem Gute Dobbin liegen folgende Burgstellen 1 ) mit folgenden noch gebräuchlichen Namen:

1) Der jetzige "neue Hof", im Festlande, neben Wiesenflächen gelegen, bei welchem aber keine Spur von einem alten Schlosse mehr vorhanden ist.

2) Der "Alte Hof", welcher in der Nähe des neuen Hofes in der Wiese unterhalb der Kirche gelegen haben soll; von diesem ist keine Spur mehr vorhanden.

3) "Alt=Dobbin", westlich vom neuen Hofe am See. Hier soll in alten Zeiten Dobbin gestanden haben; die Stelle war früher eine Insel, hat aber keine Spur von Ueberresten der Vorzeit.

Hier dicht bei Alt=Dobbin ward im Wasser im Rohr nicht weit vom Lande, die schöne, große römische Bronze=Vase gefunden, welche in Jahrbüchern VIII, S. 50 flgd, beschrieben und abgebildet ist. Nach dem Berichte der Leute stand sie im Wasser im Rohr, ward von einem Ruder berührt und dadurch entdeckt und konnte so gesehen werden, wie sie auf dem Grunde stand.


1) Ich verdanke die folgenden Entdeckungen der freundlichen Beförderung des Herrn Domänen=Raths von Brocken auf Dobbin.
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4) Das "Alte Schloß Dobbin", nördlich weit vom neuen Hofe und "Alt=Dobbin". Dieses "Alte Schloß Dobbin" liegt auf einem Vorsprunge in den krakower See, dem wendischen "Burgwall" von Krakow (vgl. oben S. 303) und dem Dorfe Möllen grade gegenüber, an der Verengung des krakower Sees. Dies ist eine kleine mittelalterliche Burg; sie ist rund, noch von einem Wallgraben umgeben, mit Fundamenten von Granitblöcken und Ziegeln bedeckt, sehr zerstört und mit dichtem Holzgestrüpp bewachsen.

Ueber diese beiden alten Burgen erzählen sich verständige Leute in Dobbin noch folgende Sagen. Zwischen "Alt=Dobbin" und dem "Alten Schlosse Dobbin" lag am Ufer entlang eine große, lange Stadt; davon sollen noch viele Steinkreise zeugen, welche am Ufer entlang zwischen beiden alten Burgen liegen. Diese Stadt hieß die "Kronstadt", welche "die Kronenstadt von ganz Meklenburg gewesen" sein soll. Auf den beiden Schlössern "Alt=Dobbin" und "Alt Schloß Dobbin" wohnten zwei alte Fürsten, welche "Nikolosky" und "Belensky" hießen; diese lagen mit einander im Kriege, welcher endlich durch eine "Vermählung" beendet ward.

Sollte in dieser Sage noch der Name Niklot durchklingen und in dem Namen Belensky das gute Princip des Belbog (weiß, gut)?

Die Familie Barold ist bei den Leuten in Dobbin noch allgemein bekannt.

Jedenfalls sind die vielen Burgstellen und die Sagen in Verbindung mit dem wendischen Burgwalle von Krakow und der Familie Barold von Interesse.

G. C. F. Lisch.