Wendische Wohnstelle von Boddin.
An einer sandigen Stelle des Gutes Boddin bei
Gnoien zeigte sich an zwei nicht sehr großen
Stellen die Erde beim Umackern ganz schwarz
gefärbt und alle Steine, welche sich dort
fanden, waren sichtlich einem starken Feuer
ausgesetzt gewesen. Auf diesen Stellen fanden
sich auch zahlreiche Topfscherben, welche mit
Granitgrus oder Kiessand durchknetet, am offenen
Feuer gedörrt und vielfach mit wellenförmigen
Verzierungen geschmückt sind. Diese Scherben
gleichen ganz den oft besprochenen Topfscherben,
welche sich in so großen Massen auf allen großen
wendischen Burgwällen der letzten heidnischen
Zeit finden. Daher sind diese Stellen zu Boddin
keine Begräbnißplätze, sondern die Stellen
ehemaliger Feuerheerde von Wohnungen aus der
letzten wendischen Zeit. Andere Alterthümer
haben sich daher an diesen Stellen nicht
gefunden. Die Zerstörung dieser Wohnungen wird
in die allerletzte Zeit des Wendenthums und in
die allererste Zeit des Christenthums fallen, da
sich auf den Stellen neben den wendischen
Scherben hin und wieder auch schon Scherben von
blaugrauen, im Brennofen gebrannten Töpfen der
christlichen Zeit finden. Der Herr
Staatsminister a. D. von Lützow Exc. auf Boddin
hat nicht allein Berichte über diese Stellen,
sondern auch eine hinreichende Anzahl von
bezeichnenden verzierten Scherben eingesandt.