Ueber die Hünenhacken
und
die halbmuldenförmigen Quetschmühlen.
In Meklenburg werden ungemein häufig Mühlen
gefunden, welche aus Granit bestehen und in Form
einer queer durchschnittenen Mulde ausgehöhlt
sind, so daß das eine Ende offen ist. Wir haben
diese Steine, welche in den ältesten Kirchen oft
zu Weihkesseln benutzt sind, Anfangs für
Weihkesseln gehalten, sind aber früh zu der
Ansicht gekommen, daß sie Handmühlen sind und
der Bronzeperiode angehören, da sie in
Meklenburg öfter in Kegelgräbern der
Bronzeperiode gefunden sind; vgl. Jahrbücher
XVIII, S. 250; solche ausgehöhlte Steine, welche
gewiß nach und nach durch langen Gebrauch
ausgehöhlt wurden, sind noch heute bei den
Wallachen in Gebrauch; vgl Jahrb. XV, 1850, S.
270. In Pommern werden solche Mühlsteine auch
häufig gefunden und dort allgemein
"Hünenhacken" genannt. Der Herr
Rechtsanwalt Ehrhart zu Swinemünde berichtet
darüber in den baltischen Studien, Jahrg. XVII,
Heft 1, 1858, S. 13 flgd. ausführlich und theilt
die Sage der Landleute mit: "Sie waren ur=
sprünglich von Regen erweichte Thonklöße, in
welche einer der Hünen, von denen vor Zeiten
auch die Insel Usedom bewohnt wurde, mit dem
hintern Ende des Fußes getreten und den Eindruck
der Hacke bis zur schmalsten Stelle der Fußsohle
zurückgelassen hatte, später ist der weiche Thon
verhärtet und versteinert". Der Herr
Ehrhart hält diese Steine nun ebenfalls für
Mühlsteine und beschreibt sie a. a. O.
ausführlich. Ueber die Zeit der Entstehung wagt
er keine Bestimmung, jedoch sagt er, daß sie
auch "theils in Steinhaufen aus
abgetragenen "Hünengräbern"
zusammengefahren auf "dem Felde
liegend" gefunden werden. In Meklenburg
sind sicher 4 Male solche Steine aus planmäßig
abgetragenen Kegelgräbern der Bronzeperiode
gefunden, also sind sie wenigstens so alt wie
diese. Wenn Ehrhart schließlich berichtet, daß
die Benennung "Hünenhacken" "eine
allen Landbewohnern geläufige und die Sage eine
allgemein bekannte" sei, so muß ich
bekennen, daß diese Sage in Meklenburg schon
gänzlich verschwunden oder nie vorhanden gewesen ist.
G. C. F. Lisch.