Urne von Satow.
Zu Satow bei Cröpelin ward eine ungewöhnlich
große und eigenthümliche Urne gefunden und von
dem Herrn Pastor Vortisch zu Satow dem Vereine
geschenkt. Die Urne ist fast cylinderförmig, mit
hohem, geradwandigem Halse und geringer
Bauchausladung. Sie ist etwas über 13"
hoch, 10" weit in der Mündung, 13"
weit im Durchmesser des Bauches und im untern
Boden 7" im Durchmesser. Sie ist nach Art
der heidnischen Urnen zubereitet, bräunlich von
Farbe, ohne Verzierungen und gleicht an Gestalt,
Masse und Farbe ganz den Urnen der
Bronzeperiode. Der Bauch ist vom Bauchrande nach
dem Boden hin ganz rauh mit Hand und Spachtel
bearbeitet und sehr rauh und höckerig; der obere
Rand, der Boden und das Innere sind mit fein
geschlämmtem Thon überzogen. Auf dem wenig nach
außen gebogenen Bauchrande, 7 1/2" vom
Boden und 4 1/2" vom Rande entfernt, stehen
vier starke Henkel mit einer Oeffnung von
ungefähr 1" Weite, zum Durchziehen eines
Seiles, wie es scheint. Nach der Gestalt und
Einrichtung dieses Gefäßes scheint dasselbe ein
Gefäß zum häuslichen Gebrauche in der
Bronzeperiode, ein Tragetopf oder Seiltopf
(plattdeutsch: sêlpot) gewesen zu sein, da
demselben die Eigenthümlichkeiten der
Todtenurnen fehlen. Aus der Eisenperiode finden
sich Haustöpfe von ähnlicher Einrichtung, mit
vier Henkeln auf dem Bauchrande
). Aus der Bronzeperiode sind
aber Gefäße dieser Art äußerst selten.
G. C. F. Lisch.