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V.

Ueber

die Reformation

der Kirche zu Grubenhagen

und

Dietrich Maltzahn,

von

G. C. F. Lisch.


D ietrich Maltzan auf Grubenhagen soll der erste meklenburgische Edelmann gewesen sein, welcher die lutherische Kirchenreformation angenommen hat. Dietrich Maltzan war jedenfalls ein bedeutender, gelehrter und gebildeter, klar und eifrig protestantisch gesinnter und für die Durchführung der Reformation in Meklenburg und die Neugestaltung der Landesverwaltung äußerst wichtiger Mann; aber die Behauptung, daß er der erste lutherische Edelmann Meklenburgs gewesen sei, ist noch nirgends erwiesen und dürfte sich nur durch die Geschichte der Reformation seines Wohnortes Grubenhagen annähernd beweisen lassen, ein Unternehmen, welches bei der Spärlichkeit der Geschichtsquellen aus der Reformationszeit äußerst schwierig ist. Die alte Geschichte der Pfarre Grubenhagen ist bis jetzt völlig dunkel gewesen. Cleemann sagt in seinem Archiv=Lexicon S. 258, daß in der Kirche zu Grubenhagen eine Inschrift mit einem "richtigen Verzeichniß der Prediger" vorhanden sei, beginnt aber die Reihe der Prediger erst mit Martin Brasch 1580; ebenso sind keine Kirchen=Visitations=Protocolle von 1534 und 1541 vorhanden, obgleich dies Cleemann angiebt wahrscheinlich aus dem Grunde, weil in diesen Jahren im

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Lande allgemeine Kirchen=Visitationen gehalten sind, welche sich jedoch nicht über alle Kirchen des Landes ohne Ausnahme, z. B. nicht über Grubenhagen, erstreckt haben. Auch an den "vielen Schriften auf der Pfarre", deren Cleemann erwähnt, fehlt es gänzlich, da sie wahrscheinlich am 26. Oct. 1672 vernichtet sind, als das Pfarrhaus vollständig abbrannte 1 ). Die Staats=Archiv=Acten über die Kirche und Pfarre zu Grubenhagen endlich sind so unbedeutend, daß sie kaum der Rede werth sind. Unter so mißlichen Umständen blieb nur der Weg übrig, besondere Forschungen anzubahnen und einzelne glückliche Entdeckungen zu benutzen.

Dietrich Maltzan war der dritte Sohn des Landmarschalls Wedege Maltzan auf Grubenhagen († 1525 - 26) und nach seinem Vater Besitzer des großen Gutes Grubenhagen. Seit Ostern 1514 hatte er auf der Universität Wittenberg 2 ) und darauf zu Padua studirt und sich eine bedeutende Bildung und Gelehrsamkeit erworben 3 ). Seine Gelehrsamkeit, Weisheit, Seelengröße, seine Liebe zum Lutherthum werden , in allen Schriften des 16. Jahrhunderts laut gepriesen. Sicher ist, daß er ein sehr mächtiger Hebel zur Erhebung der protestantischen Fürsten gegen den Kaiser Carl V. war und daß er außer den Fürsten und dem Canzler allein um die geheimen Vorbereitungen zur Rettung des deutschen Reiches und des Glaubens wußte. Nach der Schlacht bei Mühlberg und dem Erlaß des Interims bot er dem wittenberger Professor Johann Lucka 4 ) eine gastliche Freistätte in seinem Hause zu Grubenhagen und empfahl ihn dem Herzoge Johann Albrecht zum Canzler. Dietrich Maltzan war früh Landrath geworden, und konnte daher im Vereine mit dem Herzoge Johann Albrecht und dem Canzler Johann Lucka und anderen verdienten Männern bedeutend für das Vaterland wirken. Dietrich Maltzan starb am 3. Febr. 1563. Wenn ihm auch der Herzog am 23. Jan. 1550 ein Ehrengeschenk von 3000 Gulden für seine getreuen Dienste 5 ) machte, so setzte er ihm doch ein erhabeneres Denkmal in seinen Tagebüchern: der Herzog schreibt eigenhändig in seinen Kalender:


1) Nach der Mittheilung des Herrn Pastors Hoyer zu Grubenhagen.
2) Vgl Lisch Maltzan Urk. IV, S. 437, und Album academiae Vitebergensis, p. 51 a. In dem Album acad. Viteb. ist ein Fehler, wenn Dietrich Maltzan "nobilis diocesis Swerinensis" genannt wird; Grubenhagen lag im Bisthume Camin.
3) Vgl Jahrb. XVIII, S. 8 flgd.
4) Vgl. Lisch Maltzan. Urk. IV, S. 539.
5) Vgl. Das. S. 543.
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"1563. Febr. 3. den tag ist mein lieber alter Ratt Ditrich Moltzan zum Grubenhagen gestorben, dem gott gnade."

und in sein Tagebuch über seine Reise nach Königsberg und Warschau:

"1564 den 4. Februarii ist eben heutte ein jar, da "Ditrich Moltzan der gute man starb, da ehr zu mir, als gestern, sagte, Herzog Christoffer werde sich in den Hagen verknicken, das er noch hinder sich, noch vor sich konte."

Unter solchen Umständen ist es denn allerdings höchst wahrscheinlich, daß Dietrich Maltzan sich sehr früh zum protestantischen Glauben bekannt habe; schon das redet dafür, daß er ein vertrauter und hoch geachteter Freund Luthers war.

Die Reformationsgeschichte der Pfarre zu Grubenhagen, deren Patrone die Maltzan sind, wird die Verdienste des Landraths Dietrich Maltzan um die Beförderung der protestantischen Kirche in ein helleres Licht setzen.

Der Vater Dietrichs Maltzan, der Marschall Wedege Maltzan, war ebenfalls ein ausgezeichneter, kräftiger und verdienter Mann, der zur katholischen Zeit nicht weniger um die Hebung der Kirche zu Grubenhagen sehr bemühet war. Er machte in seinen besten Jahren eine Stiftung 1 ), welche von wesentlichem Einflusse auf die folgenden protestantischen Zeiten ward. Im Jahre 1494 schenkte er der Kirche zu Grubenhagen anderthalb Hufen, wofür der Pfarrer mit allen seinen Vikaren jährlich vier Mal Seelenmessen mit Vigilien für die Verstorbenen lesen sollte. Am 16. Aug. 1494 bestätigte der Bischof Benedict von Camin persönlich zu Grubenhagen nicht allein diese neue Schenkung, sondern auch sämmtliche Kirchen= und Pfarr=Güter und Gerechtsame, über welche keine Urkunden mehr beigebracht werden konnten. Aus den Verhandlungen des 16. Jahrhunderts geht hervor, daß, da die Pfarre Grubenhagen so sehr groß war, der Pfarrer vier Vikare zur Hülfe hatte; es waren in Grubenhagen vier Vikarienhäuser, an welche die geschenkte volle Hufe, welche "nach dem Namen der Kirche zu Grubenhagen die S. Johannis=Hufe genannt ward", vertheilt ward. Das Dorf Grubenhagen ist noch heute bedeutend und hält, was in Meklenburg sehr selten ist, drei Jahrmärkte, deren Ursprung vielleicht in katholischen Kirchfesten zu suchen ist.


1) Vgl. Beilage Nr. 1.
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Da ziemlich früh Nachrichten über protestantische Prediger in Grubenhagen vorkommen, so ist es wahrscheinlich, daß Dietrich Maltzan sehr früh die Reformation in Grubenhagen einführte, und leicht möglich, daß er der erste protestantische Edelmann in Meklenburg war.

1. Pfarrer Balthasar N. N.

† 1543.

Am 16. August 1543 schreibt 1 ) Martin Luther an seinen gelehrten, theuren Freund Dietrich Maltzan, daß er sich Mühe geben werde, ihm an die Stelle des seligen ("sancti") Balthasar einen andern Mann zu senden, obgleich er glaube, daß der "Schulmeister" nach seiner Gelehrsamkeit an Balthasars Stelle berufen werden könne. In einem folgenden Briefe 2 ) vom 18. Aug. nennt Luther den Balthasar einen verstorbenen und spricht von dem Pfarramte; es wird hier also ohne Zweifel über die Besetzung der Pfarre zu Grubenhagen verhandelt. Da Balthasar, dessen Zuname und Geburtsort leider noch nicht zu ermitteln sind, im J. 1543 in Grubenhagen als Pfarrer starb, so ist wohl anzunehmen, daß er der erste protestantische Prediger in Grubenhagen gewesen ist. Weiter ist über ihn nichts bekannt. Luther ertheilt in dem Briefe dem Dietrich Maltzan, den er in der Aufschrift wegen seiner Gelehrsamkeit und Frömmigkeit ("eruditione et pietate nobilissimo") rühmt, die größten Lobsprüche, da Gott ihn, wie eine Perle der Kirche, aus dem Haufen der Edelleute, welche wie Wilde gegen Gott und Menschen wütheten, auserwählt habe.

2. Pfarrer M. Johannes Frisius.

1543.

Nachdem Luther am 16. Aug. 1543 dem Dietrich Maltzan versprochen hatte, sich nach einem Prediger für ihn umzusehen, sendet er 3 ) ihm an die Stelle des verstorbenen Balthasar ("Balthasaris defuncti") schon am 18. Aug. 1543 mit Empfehlungen der Würdigkeit den Mag. Johannes Frisius, in der Hoffnung, daß dieser ihm willkommen sein


1) Vgl. Beilage Nr. 2.
2) Ich verdanke Mittheilungen über diese Briefe Luthers dem Herrn Pastor Seidemann zu Eschdorf bei Dresden, dem gelehrten Fortsetzer der von De Wette herausgegebenen Briefe Luthers.
3) Vgl. Beilage Nr. 3.
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werde, da er ihn schon vorher gekannt habe. Dieser M. Johannes Frisius ist wahrscheinlich derselbe "Frisius", von welchem Melanthon am 22. Aug. 1543 an Johann Lange zu Erfurt schreibt 1 ), daß er ihn einige Monate vorher mit Empfehlungen nach Erfurt gesandt habe; dieser Frisius war "Helo Frisius", ein Friese, war Abt des großen Klosters Atwerden in Friesland gewesen und im J. 1543 mit Melanthon am Rhein bekannt geworden 2 ); er wollte lieber eine Heerde Christi hüten, als Würde und Wohlleben genießen, und lieber mit dem Lazarus die Wahrheit bekennen, als mit dem reichen Manne und dem Vater der Lügen in gefährlicher Ueppigkeit leben. Seinen Vor= und Geschlechtsnamen hatte Melanthon vergessen, und daher wird er immer nur "Frisius", = der Friese, genannt. Diesen Frisius hält Bretschneider (Corpus Reform. V, p. 161, Not.) für denselben M. Johannes Frisius, welchen Luther dem Dietrich Maltzan zum Pfarrer empfiehlt. Dies ist auch wahrscheinlich, da die Zeiten und Umstände zusammentreffen. Frisius war ein begabter, gelehrter, sittenreiner Mensch; aber er hatte eine schlechte Aussprache (Corp. Ref. p. 162), welche ihm schon vorher an der Erlangung eines Amtes hinderlich gewesen war.

Dies wird denn auch sicher die Veranlassung gewesen sein, daß er sich nicht lange in Grubenhagen halten konnte, wenn er hier überall zum Amte gekommen ist. Denn sicher schon am 23. Aug. 1546 war Sebastian Bock Pfarrer zu Grubenhagen.

3. Pfarrer Sebastian Bock.

1546 - 1551.

Schon am 23. August 1546 wird "Sebastian Bock Pfarrherr zu Grubenhagen" genannt, als die Brüder und Vettern Dietrich und Chrysostomus und Ulrich Maltzan zu Grubenhagen eine für die Pfarrverwaltung wichtige Bestimmung trafen. Da der Pfarrsprengel von Grubenhagen sehr groß war, so bevollmächtigten 3 ) die genannten Maltzan den Pfarrer Sebastian Bock, für die Pfarre einen Capellan oder Diakonus neben dem Pastor zu bestellen, und setzten zu dessen Unterhaltung die von Wedege Maltzan im J. 1494 ausgeführte Vikarienstiftung in folgender Weise aus: der Capellan sollte eins von den vier


1) Vgl. Bretschneider Corpus Reformatorum (Ph. Melanthonis opera), Vol. V, 1838, p. 161 - 162, Nr. 2743.
2) Vgl daselbst p. 142 - 143, Nr. 2725.
3) Vgl. Beilage Nr. 4.
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Vikarienhäusern mit den dazu gehörigen Aeckern, Gärten und sonstigen Zubehörungen erhalten und unter diesen die Wahl haben, die andern drei Vikarienhäuser sollte der Capellan mit frommen, tüchtigen Handwerkern oder Arbeitsleuten besetzen können, welche ihm jährlich gebührlichen Zins und Miethe entrichten sollten; außerdem sollten dem Capellan jährlich auf Martini 15 Gulden baar gezahlt werden, wie es scheint, aus dem Vermögen der Kirche, da hinzugefügt wird, daß, wenn sich das Kirchenvermögen mehren werde, was zu hoffen sei und in Aussicht stehe, der Ueberschuß (?) unter dem Pfarrer, Capellan und Schulmeister nach ihrer eigenen "Ermäßigung" getheilt werden solle. Die Errichtung eines Diakonats oder zweiten Predigeramtes in einer Dorfgemeinde ist in protestantischer Zeit in Meklenburg äußerst selten. Der erste Diakon ist aber nicht bekannt geworden.

Ohne Zweifel war es eine Empfehlung zum Diakonat in Grubenhagen, wenn Philipp Melanthon dem S. Bock im J. 1551 den Joachim mit Empfehlungen und einem Zeugnisse zusandte. Am 24. Aug. 1551 schrieb Melanthon an den durch Gelehrsamkeit und Würdigkeit ausgezeichneten Pastor Sebastian N. in der Stadt ("oppido") Grubenhagen 1 ); diese Stadt Grubenhagen kann kein anderer Ort als das große meklenburgische Pfarrdorf Grubenhagen sein, da durch die Urkunde vom 23. Aug. 1546 Sebastian Bock als Pfarrer zu Grubenhagen festgestellt ist. Melanthon sandte ihm den Mag. Joachim, aus Magdeburg oder Lüneburg gebürtig, eine Waise und von allen verlassen, der zwei Jahre auf der Universität Wittenberg mit großem Lobe der Bescheidenheit und des Fleißes studirt hatte und zum Predigtamte reif war; Melanthon hatte ihm die Stelle angetragen, dieser hatte es aber abgelehnt, so weit zu reisen; dennoch hatte Melanthon ihn allen andern vorgezogen, da er begabt und gelehrt war, und glaubte, daß er seiner Kirche von Nutzen sein werde. Außerdem gab Melanthon dem Mag. Joachim eine offene lateinische Empfehlung 2 ) zur Reise.

Späterhin wird noch in den Archiv=Acten im J. 1607 gesagt, daß "ungefähr 50 Jahre vorher" Sebastian Bock Pastor zu Grubenhagen gewesen sei.

Es leidet also keinen Zweifel, daß in einer sehr wichtigen Zeit, wenigstens 1546 - 1551, Sebastian Bock Pastor zu Grubenhagen war.


1) Vgl. Beilage Nr. 5.
2) Vgl. Beilage Nr. 6.
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So sind denn drei ausgezeichnete Prediger zu Grubenhagen bekannt geworden, welche unmittelbar von den Reformatoren Luther und Melanthon kamen und durch den gefeierten Landrath Dietrich Maltzan zum Pfarramte befördert wurden.

Diakonus M. Joachim N. N.

1551.

Dieser Mag. Joachim, welcher von Philipp Melanthon gesandt und empfohlen war, ist wahrscheinlich Diakonus zu Grubenhagen unter dem Pastor Sebastian Bock gewesen, bei welchem alles geschildert ist, was sich von ihm sagen läßt.

4. Pfarrer M. Martin Brasch.

15(60) † 1592.

Ohne Zweifel folgte auf den Pastor Sebastian Bock der Mag. Martinus Braschius als Pfarrer zu Grubenhagen. Mit ihm beginnt die Reihe der Pfarrer zu Grubenhagen, welche auf einer Gedenktafel in der Kirche zu Grubenhagen verzeichnet sind. Diese Inschrift 1 ) beginnt also:

"Von den Pastoribus und Diaconis, vulgo Capellanen, welche nach der heilsamen Reformation an dem grubenhagenschen Zion als geistliche Seelen=Wächter bestellt gewesen, deren Gedächtniß wir billig in Seegen zu erhalten haben.
Pastores sind hieselbst, so viel bisher Nachricht davon haben können, in nachstehender Ordnung seit der Reformation gewesen.

"1. M. Martinus Brasche,

vocirt von Herrn Theodorico Moltzan, Landrath und Hofmarschall, wann? weiß man nicht eben, hat 1580 in seinem hohen Alter die formula concordiae, und zwar in Güstrow, unterschrieben. Ist gestorben 1592."

Das Jahr seiner Berufung ist also nicht bekannt, wird sich jedoch annähernd erforschen lassen. Das Jahr 1580, welches Cleemann, der auch die Reihe der Prediger mit ihm beginnt, annimmt, ist das Jahr, in welchem er die formula concordiae unterschrieb.


1) Nach der Mittheilung des Herrn Pastors Hoyer in Grubenhagen.
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Martin Brasch, in der Stadt Greifswald geboren, ward im Julii 1553 Lector der Grammatik an der Universität zu Greifswald 1 ). Er folgte im J. 1556 dem Superintendenten Johannes Frederus aus Stralsund und Pommern nach Meklenburg 2 ) und heirathete entweder schon vorher oder bald darauf dessen einzige Tochter Sophie 3 ). In Meklenburg ward Mag. Martin Brasch Pastor zu Grubenhagen. Die Zeit seiner Berufung zu diesem Pfarramte läßt sich nicht genau angeben; jedenfalls wird er aber lange vor dem J. 1580 berufen sein. Der hochgefeierte rostocker Professor David Chyträus sagt von ihm in einem Originalbriefe an den Herzog mit der Empfehlung seines Sohnes, daß "M. Martinus Braschius von den gelartesten Pastoren in E. F. G. Land zu Grubenhagen gewesen sei".

Der Pastor Mag. Martin Brasch hatte einen Sohn gleiches Namens. Dieser besuchte die Schule zu Stralsund und die Universität Rostock, ward hier 1586 Magister, 1589 Conrector in Malchin, Johannis 1592 Subrector an der Schule zu Stralsund und Michaelis 1593 Professor der Logik zu Rostock 4 ). Dieser Mag. Martin Brasch der jüngere starb im Jahre 1601 in einem Alter von 36 Jahren 5 ). Dieser Professor M. Brasch d. j. schrieb im J. 1600 ein Ehrengedächtniß auf Dietrich Maltzan auf Ulrichshusen († 29. Nov. 1599): "De vita et morte Theodorici Moltzanii in Ulrichshusen", welches David Chyträus im Namen der Universität Rostock einleitete und dabei über den Professor M. Brasch d. j. sagt, daß er in Grubenhagen geboren und ein Freund Maltzan's gewesen sei, seine Aeltern aber in vertrauten Verhältnissen mit demselben gestanden hätten: "qui (M. Martinus Braschius, professor,) et natus est in illo loco (Grubenhagen) et hoc nobili heroë familiariter vsus, parentes vero eius familiarissime".

Da nun der jüngere Martin Brasch im J. 1601 in einem Alter von 36 Jahren starb und in Grubenhagen geboren war, so muß er im J. 1565 zu Grubenhagen geboren sein. Es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß


1) Vgl. Kosegarten Geschichte der Universität Greifswald, I, 1857, S. 204.
2) Vgl. Johannes Frederus, von Mohnike, Stralsund, I, 1837, S. 41 und 57, 36 - 37 und 56, Not. 4.
3) Vgl. daselbst I, S. 41, und II, S. 21 und 56, Not. 4.
4) Vgl. Zober Geschichte des stralsunder Gymnasiums, II, 1841, S. 30.
5) Das auf ihn geschriebene Leichen=Programm von Dr. Barthol. Cling ist gedruckt in Rostocker Etwas, 1739, S. 273 flgd. Vgl. Zober a. a. O. Not. S. 87.
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der Pastor M. Martin Brasch d. ä. schon vor dem J. 1565 Pastor zu Grubenhagen geworden und gewiß noch von dem großen Landrath Dietrich Maltzan, welcher am 3. Febr. 1563 starb, zum Pfarramte berufen ist, wie auch die Gedächtnißtafel in der Kirche zu Grubenhagen berichtet; vielleicht ward er bald nach seiner Einwanderung in Meklenburg 1556 Pastor zu Grubenhagen.

Martin Brasch starb im J. 1592 "sehr alt".

Die hinterlassene Wittwe des Pastors Brasch, wahrscheinlich aus zweiter Ehe, heirathete den Amtsnachfolger ihres Mannes, den Pastor Westerhausen, wieder, indem dessen Frau den M. Brasch "ihren seligen Herrn, so daselbst auch Pastor gewesen", nennt.

Diakonus Thomas Schult.

1580.

Unter dem Pastor Mag. Martin Brasch war, nach Cleemann, Thomas Schult im J. 1580 Capellan.

Diakonus Johannes Capobus.

1581.

Unter dem Pastor Mag. Martin Brasch im J. 1581 war Johannes Capobus Diakonus in Grubenhagen. Capobus ward später Pastor zu Bellin, wo er noch im J. 1603 lebte.

5. Pfarrer M. Eberhard Westerhausen.

1593 † 1612.

Im J. 1593 ward Mag. Eberhard Westerhausen, "von Eilburg aus Geldern gebürtig", zum Pfarramte zu Grubenhagen berufen; im J. 1607 war er 57 Jahre alt. Er hatte die Wittwe seines Vorgängers geheirathet und starb im J. 1612.

Diakonus Joachim Colberg

und

Diakonus Johann Bolte

waren unter dem Pastor Westerhausen Diakonen zu Grubenhagen. Bolte war von Rostock gebürtig und hatte im J. 1607 ein Alter von 42 Jahren. Seine Frau war Sophie

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Barkow aus Plau, im J. 1607 30 Jahre alt, die Tochter eines Barbiers Barthold Barkow aus Plau, welcher um das Jahr 1587 von Plau nach Grubenhagen gezogen war und eines von den Vikarienhäusern erhalten hatte.

6. Pfarrer M. Sebastian Peschelius.

1613 † 1625,

Dem Pastor Westerhausen folgte der Mag. Sebastian Peschelius, welcher vorher Lehrer an der Domschule zu Güstrow gewesen war; am 11. Februar 1613 bewarb er sich um die Pfarre zu Grubenhagen, da "der Prediger neulicher Zeit Todes "verfahren" war. Nach Cleemann starb er im J. 1625. Mit dem Pastor Peschelius beginnen erst die Archiv=Acten über die Prediger zu Grubenhagen.

Diakonus Johann Kohlhof.

Unter dem Pastor Peschelius war, nach Cleemann, Johann Kohlhof Diakonus.

Nach diesem Diakonus Kohlhof wird kein Diakonus weiter genannt und scheint das Amt der Diakone oder Capellane zu Grubenhagen im dreißigjährigen Kriege untergegangen zu sein.

~~~~~~~
Beilagen.


Nr. 1.

Der Bischof Benedict von Camin bestätigt die durch den Marschall Wedege Maltzan auf Grubenhagen geschehene Schenkung von 1 1/2 Hufen an die Kirche zu Grubenhagen, wofür der Pfarrer und die Vikare jährlich vier Male Seelenmessen lesen sollen.

D. d. Grubenhagen. 1494. Aug. 16.

Nach einer beglaubigten Abschrift im grossherzogl. meklenburgischen Geheimen und Haupt - Archive zu Schwerin.


Benedictus, dei et apostolicae sedis gratia episcopus ecclesiae Camminensis. Quia nobilis ac strenuus miles dominus Wedige Molzan in Grubenhagen,

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marscallus, salutis propriae non immemor, omnes mansos et bona ac possessiones immobiles, quae per progenitores suos ecclesiae in villa Grubenhagen donata existunt, super qua donatione documenta plenaria minime ostendi possunt, tanquam patronus et haeres ac dominus fundi dictarumque donationum manutentor huiusmodi donationes nouis suis literis confirmauit et approbauit et nihilominus ultra ea, quae inantea dictae ecclesiae in Grubenhagen donata sunt, unum mansum cum medio praedictae ueteri doti et prouisioni ac possessionibus dictae ecclesiae in Grubenhagen noua donatione addidit, applicauit et incorporauit, pro qua quidem noua donatione et prouisione plebanus, qui pro tempore fuerit, cum vicariis suis vniuersis quater in anno in vespere quidem vigilias defunctorum cantare et in crastino missas defunctorum legere tenebuntur, quibus vicariis plebanus post officium missae summae, quae per unum ex vicariis de domina nostra solenniter cantari debet, prandium et solennem refectionem cum propina decenti quater in anno, ut praefertur, facere tenebitur: quae omnia et singula, prout supra describuntur, tam ueterem et nouam patroni dotem, quam onera plebani praesentibus nostris literis auctoritate ordinaria ratificamus, approbamus et confirmamus, ordinationem quoque praedictam decernimus et uolumus perpetuis temporibus firmiter sub poenis debitis arbitrio nostro et successorum nostrorum reseruatis obseruari. In quorum fidem praesentia signeti nostri communis appensione ac nostrae manus volumus appositione communiri. Datum Grubenhagen, annorum millesimo quadringentesimo nonagesimo quarto, die 16. mensis Augusti.

Ita est. Benedictus episcopus
Caminensis manu propria.

Nach einer im J. 1607 genommenen gerichtlichen Abschrift von einer beglaubigten Abschrift des Kirchen - Visitations - Secretairs Mag. Simon Leupold, im grossherzogl. meklenburgischen Geheimen und Haupt - Archive zu Schwerin.


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Nr. 2.

Martin Luther an Dietrich Maltzan zu Grubenhagen.

D. d. Wittenberg. 1543. August 16.

Imaginibus et stemmate nobili viro, sed eruditione et pietate nobilissimo D. Theodoro a Moltzan, amico in Domino charissimo.

Gratiam et pacem in Domino. Literae tuae, Vir optime, invenerunt me capite laborantem, ut non potuerim citius et prolixius respondere. Gavisus sum autem vehementer ac paene retractus sum tam laetis literis, quales mihi legere aut videre rarissimum est, scilicet in nobilitate adhuc superesse tam beatas reliquias, quas Deus elegerit ex tot nobilium vulgo, qui ita insaniunt in Deum et homines, ut furiis similiores videantur, quam hominibus. Sunt et apud nos aliqui, sed pauci sunt, quos ut gemmas ecclesiae nobilissimas colimus. Christus te et gentem tuam servet, qui et reddet opulenter omnia. Spiritus S. enim donum est, quod in nobis coepit, idem perficiet. Quam felici compendio idem facerent reliqui omnes, qui tanto dispendio contra et frustra nituntur, et, ut olim, multo difficiliore opera infernum, quam coelum merentur. Alias plura. Dabimus operam, ut virum alium habeatis in locum sancti viri Balthasaris. Debitores enim nos agnoscimus maxime tam fidelibus Christi domesticis, ut serviamus, quibus modis possumus. Caeterum excusari me cupio, quod nec plura ludimagistro scripserim, quem, ut sua est eruditio, cupio in locum Balthasaris vocari, quo facto non opus fuerit altero, de qua re esto judicium vestrum. Witenbergae, 16. Augusti, anno MDXLIII.

T. Martinus Luther Doctor.   

Aus Aurifabers ungedruckter Sarnmlung fol. 408 bei Schütze I, 270. Gedruckt in Dr. Martin Luther's Briefen, gesammelt von De Wette, Th. V, Berlin, 1828, S. 583, Nr. 2158.


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Nr. 3.

Martin Luther an Dietrich Maltzan zu Grubenhagen.

D. d. 1543. August 18.

Gratiam et pacem in Christo. Ut promisimus alium virum in locum Balthasaris defuncti, ornatissime vir, ita nunc mittimus et dirigimus ad te optimum hominem M. Johannem Frisium, quem et hoc nomine T. H. gratiorem et commodatiorem fore, quod et antea fuerit H. T. notus. Accipit igitur H. T. hominem quam commendatissimum, quem nos dignum judicamus ista vocatione, quantum apud nos homines esse licet et datum est. Nam quis ministerio per se est idoneus satis? ait Paulus. Verbum est Dei, Sacramenta sunt Dei, Ecclesia est Dei, ut Angeli sese non dignos hoc officio existiment et cupiant semper in ea, quae dicuntur, proficere. Dominus, qui vocat eum, donet ei Spiritui sancto fructum multum ferre, qui maneat in aeternum, in quo bene valeat H. T. Amen. 18. Augusti, anno MDXLIII.

T. Martinus Luther D.   

Aus Aurifabers ungedruckter Sammlung fol. 409 bei Schütze I, 271. Gedruckt in Dr. Martin Luther's Briefen, gesammelt von De Wette, Th. V, Berlin, 1828, S. 585, Nr. 2160.


Nr. 4.

Die Brüder und Vettern Dietrich, Chrysostomus und Ulrich Maltzan auf Grubenhagen bevollmächtigen ihren Pfarrer Sebastian Bock, einen Capellan bei der Pfarre zu Grubenhagen zu bestellen, und setzen zu dessen Unterhaltung die vier Vikarienhäuser zu Grubenhagen und andere Einkünfte aus.

D. d. 1546. Aug. 23.

Nach einer beglaubigten Abschrift im grossherzogl. meklenburgischen Geh. und Haupt - Archive zu Schwerin.


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Folgendermassen haben wir Dietrich, Chrisostomus vnd Ulrich gebruedere und vettern die Molzane zum Grubenhagen den wirdigen ern Sebastian Bock vnserm pfarherrn alhie vnsere volnkommene macht gegeben, einen christlichen frommen man zu einem caplan in vnser pfarr alhie zum Grubenhagen zu bestellen vnd zu bedingen, das wir ihme getrewlichen vnd vngeferlich wollen halten vnd alles wircklich volnziehen: erstlich soll der caplan vnter vier vicarien heusern mit ihren garten vnd bequemigkeiten, auch zugehörigen acker, seine wohnunge darinne zu haben, die wahle nehmen; die andern drey heuser mit ihrer zugehörung vnd gerechtigkeiten soll der caplan mit frommen duchtigen handtwerck- oder arbeitsleuten besetzen, die ime von solcher wohnung vnd gerechtigkeiten alle iahr geburlichen zins vnd hausmiedt geben vnd bezalen sollen, an welchem wir obgemeltem Molzane keine dienste, ohne als viell ihre handtwerck vnd belonung erfurdert, vns anmaszen wollen, auszgeschloszen hohe vnd nidrige gerichtsgewaldt vnd beleh[n]ung zu solchen heusern, dero wir hiemit vnbegeben sein; ferner sollen obgemeltem caplan alle iahr auff Matini funfzehen gulden muntze landtswehrung gegeben vnd bezalet werden; wurde sich aber der kirchen vermugen mehren, wie solches verhoffentlich vnd auf guetem wege ist, sollen vnter denn pfarherrn, caplan und schulmeistern irer selbst ermessigung distribuiret vnd geteilet werden. Alles getrewlich vnd ohngefehrlichen. Zu vrkundt mit vnsern pitschaften versiegelt. Actum vnd datum in vigilia S. Bartholomei apostoli, anno 46.

Nach einer im J. 1607 genommenen gerichtlichen Abschrift von einer beglaubigten Abschrift des Kirchen - Visitations - Secretairs Mag. Simon Leupold im grossherzogl. meklenburgischen Geh. und Haupt - Archive zu Schwerin.


Nr. 5.

Philipp Melanthon an den Pastor Sebastian Bock zu Grubenhagen.

D. d. 1551. Aug. 24.

S. d. Venerande vir. Immensum dei beneficium est, quod in ministerio euangelii etiam per eos vult esse efficax,

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qui piorum conciliis electi et vocati sunt ad docendum. Pro hoc beneficio et gratias agamus ac eligere mediocres studeo. Hortatus sum quemdam magistrum, cuius aetas matura est ministerio; sed is recusabat, tam procul proficisci. Quamquam autem et de aliis cogitaui, tamen hunc Joachimum aliis praetuli; crescit enim aetas, et ingeniosus est et eruditus et est orphanus, nunc ab omnibus desertus. Sunt autem orphani curae deo, et vult eos deus nobis curae esse, et spero, tibi obsequentem fore. Sed tamen arbitrio vestro permitto, vt ipsi statuatis, quod ecclesiae vestrae profuturum videbitur. Tibi tamen hunc Joachimum orphanum commendo, et tuas litteras expecto. Bene vale. Die Bartolomei 1551.

Philippus Melanthon.   

Venerando viro eruditione et virtute prestanti domine Sebastiano N. pastori ecclesie dei in oppido Grubenhagen, amico suo.

Nach einer gleichzeitigen Abschrift im grossherzogl. meklenburgischen Geh. und Haupt - Archive zu Schwerin.


Nr. 6.

Philipp Melanthon empfiehlt den Joachim N. N.

D. d. 1551. Aug. 24.

Philippus Melanthon.

Salutem dicit omnibus lecturis has litteras. Hic adolescens N. Magdeburgensis etc. . vel Luneburgensis etc. . in academia nostra circiter biennium cum magna laude modestiae et diligentiae in litterarum studiis versatus est. Orphanus est et a me ad amicos missus, vt seruiat studiis. Cum igitur habeat honestam peregrinationis causam et mores eius sint honesti, oro omnes, ad quos veniet, vt ei hospitalia officia prestent. Ipse vicissim iusticiam et modestiam apud hospites prestabit, et spes est, eius ingenium vsui fore ecclesiae dei. Datae [r]a[pti]m etc., die Bartolemei apostoli 1551.

Philippus Melanthon.   

Nach einer gleichzeitigen Abschrift im grossherzogl. meklenburgischen Geh. und Haupt - Archive zu Schwerin.


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Nr. 7.

Philipp Melanthon an Dietrich Maltzan zu Grubenhagen.

D. d. (1543). Sept. 13.

Ad Dieterichum a Molza
haereditarium mareschalcum in Wenden
Philippus Melanchthon s.

Clarissime Vir, generis nobilitate et virtute praestans. Non excusabo me apud virum sapientem et candidum prolixe, tantum hoc oro, ut unico verbo illius epistolae opponantur alii multi mei de Luthero honorifici sermones, scripti in multis locis post ipsius mortem, in funebri laudatione, in praefatione in tomum proxime editum. Deinde cur excerpitur illa una vox ex ea epistola, cum alia multa contra adversarios graviter ibi dicta sint et quidem in epistola ad eum virum scripta, cujus judicium et voluntatem non ignoras? Et in fine affirmo, me veritatem antelaturum esse vitae meae. Quid requirunt amplius a me illi Aristarchi nostri, qui tam acerbe de ea epistola judicant, et fortasse, quid significet φιλόνειχος, non considerant? Non est crimen, sed πάδος usitatum heroicis naturis, quod nominatim Pericli, Lysandro, Agesilao tribuunt scriptores. Et omnino erant in Luthero heroici impetus. Nec mirum est, nos, quorum naturae sunt segniores, interdum mirari illam vehementiam, praesertim cum multis controversiis motis quaedam haereant, de quibus malim tecum coram loqui, quam in epistola instituere vel querelam vel disputationem. Mitto tibi orationem de Crucigero ac tibi pro tuo munere gratias ago, teque oro virum gravissimum, ne voluntatem tuam a me alienari sinas, dum quidem et mediocriter studiis literarum servio et in explicatione rerum difficillimarum constantiam praesto, et quia tam multas controversias satis involutas non sine periculo evolvi. Bene vale.

XIII. Septemb.   

Zum ersten Male ist dieser Brief gedruckt in "Philophilipporum defensio Philippi Melanthonis" p. 95; der jüngste Abdruck steht in Bretschneider Corpus Reformatorum, Vol. VII, pag. 461. Vgl. Lisch Maltzan Urk. IV, pag. 542, und v. Langenn: Christoph von Carlowitz, S. 172.

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