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Ueber

die Grabplatten von Ziegeln

in der Klosterkirche zu Doberan


I.

Grabplatten von Ziegeln in der Klosterkirche zu Doberan,

vom

Geheimen=Regierungsrath von Quast ,
königl. Preußischen Conservator.


Mit einer Tafel in Stahlstich.


Die Kirche des ehemaligen Cisterzienser=Klosters Doberan enthält die Gräber der großen Mehrzahl aller Glieder des meklenburgischen Fürstenhauses. Der größere Theil derselben, ihren Stammvater Pribislav an der Spitze, welcher erst 1164 zum Christenthume sich bekehrte, liegt im nördlichen Kreuzarme begraben; doch fanden sich hier nur noch wenige Ziegel mit den Spuren eines Büffelkopfes geziert, als Denkmale derselben vor, bis es in neuester Zeit der Thätigkeit des Herrn Archivraths Dr. Lisch gelang, sogar die Gebeine des Urahnen wieder aufzufinden.

Einige wenige Glieder jenes Geschlechts liegen aber auch im hohen Chore begraben, wo in neuester Zeit ebenfalls der der Sarkophag des ersten Großherzogs, Friedrich Franz I., von geschliffenem Granit aufgestellt wurde. Es sind namentlich drei Monumente, welche unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, die sich zu beiden Seiten dieses Sarkophags, und das dritte zu dessen Füßen, gegen Osten, im Fußboden des Chors eingelassen, finden. Alle drei haben die gewöhnliche rechteckige Form der Grabplatten und deren Größe, bestehen aber nicht, wie diese, aus einem einzelnen Steine, dem die

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nöthige Schrift oder sonstige Bezeichnung und Ausschmückung eingegraben ist, oder aus einer ähnlich bearbeiteten Metallplatte, wie sie sonst und auch in Doberan so häufig vorkommen, vielmehr schloß man sich hier dem vorherrschenden Ziegelmateriale an und bildete die Grabplatten aus einer Mosaik kleiner Ziegelplättchen, welche, ein jedes quadratisch gebildet, in rother Grundfarbe oder mit dunklerer Glasur versehen, theilweise noch jetzt in lichterer Farbe figürliche oder ornamentale Darstellungen zeigen. Es ist zu verwundern, wie man mit so geringen Mitteln einen nicht gewöhnlichen Erfolg hat erringen können.

Die beifolgende Tafel zeigt die drei Platten in der Reihenfolge, in welcher sie sich befinden, nur daß die mittlere etwas weiter nach unten hin hätte geschoben werden müssen, während sie selbst auf der Tafel, den Platz einnimmt, den gegenwärtig der moderne Sarkophag inne hat.

Das vorzüglichste der Monumente ist das auf der Nordseite gelegene des Fürsten Heinrich des Löwen von Meklenburg. Ein größerer übereck gelegter Ziegel nimmt im Obertheile die Mitte ein. Er enthält einen schräg gelehnten Schild, auf dem noch die Spuren des gekrönten Büffelkopfs, des meklenburgischen Wappenbildes, zu sehen sind. Auf dem noch höher gelegenen Quadratsteine sind ähnliche Spuren des Helms, der von zwei Büffethörnern überstiegen wird, zu erkennen; doch scheint der Stein gegenwärtig nicht in richtiger Lage sich zu befinden, da jene Helmzier sich an der Oberseite befinden mußte. Zu den Seiten dieses Ziegels ist jederseits ein Bandstreifen, der mit Laubwerk von noch romanischer Blattbildung belegt ist, und oberhalb sind zwei nicht hohe, aber breite Felder mit Schachbrettverzierung von nur zwei Ziegeln Höhe befindlich. Der übrige Raum ist durchgehend in gleicher Weise behandelt, nur daß die Ziegel hier übereck gelegt sind, und so das ganze Feld rautenförmig geschmückt erscheint. Ein senkrechter Streifen, der von der Unterspitze des Wappenziegels nach dem Fußende des Grabes hinläuft, theilt das Ganze in zwei gleiche Hälften. Einzelne der vorgenannten kleinen quadratischen Ziegel sind mit figürlichen Darstellungen versehen, meist wirkliche oder fabelhafte Thiere enthaltend, wie sich dergleichen und zum Theil noch andere auch auf den beiden anderen Grabplatten, nicht minder auch in anderen Theilen der Kirche, so wie in der Kapelle zu Althof gefunden haben. Die auf den drei Grabplatten befindlichen sind unten auf unserer Tafel, von a - o, in vierfach größerem Maaßstabe gezeichnet. Wenn einige derselben sich unzweifelhaft wieder=

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holen, und deshalb nur einmal im Größeren dargestellt wurden, so ist dies bei anderen, wie eine genaue Vergleichung zeigt, nur in den Hauptmotiven der Fall und finden im Detail Abweichungen statt. Dr. Lisch hat in einem mit Abbildungen begleiteten Aufsatze 1 ) die große Uebereinstimmung, zum Theil sogar die Identität einiger dieser Ziegel mit den unter den Ruinen des Cisterzienser=Klosters Hovedöe bei Christiania in Norwegen gefundenen nachgewiesen, so wie den Zusammenhang dieser mit ähnlichen in England und dem nördlichen Frankreich neuerlich bekannt gewordenen, unter denen namentlich die aus Therouane (auch zu St. Omer und St. Pierre=sur=Dive) besonders hervorzuheben sind 2 ). Dennoch vermag ich meinem scharfsinnigen Freunde nicht auch bis zu dem Schlusse zu folgen, daß diese Ziegel noch etwa dem Ende des 12. Jahrhunderts angehörten. Die von ihm angeführten Beweise sind um so weniger zwingend, als diese Ziegel nirgend mehr an der Stelle eines Gebäudes liegen, welches jener Periode angehörte, vielmehr durchgehend an solchen, die anerkanntermaaßen jünger sind. Wenn nun der Ursprung jener Ziegel unzweifelhaft in dem damals tonangebenden Frankreich zu suchen ist, Herr von Caumont aber die dortigen, den Doberaner Fliesen am meisten verwandten Platten gewiß richtig erst dem 13. Jahrhundert zuschreibt, während die in Hovedöe und Doberan gefundenen an ihrer jetzigen Stelle nicht vor dem 14. Jahrhundert gelegt sein können, so liegt die Vermuthung nahe, daß auch hier, wie so oft anderwärts, eine ältere Formbildung noch sehr lange Zeit hindurch, selbst Jahrhunderte lang in Uebung blieb. Thier= und Bestiengestalten von ganz verwandter phantastischer Bildung, wie die in Rede stehenden, finden wir z. B. an den Ziegelkapitälen des südlichen Seitenportals der Stadtkirche zu Woldenberg in der Neumark, die erst dem 14. Jahrhundert angehört. Das Vorkommen derselben Formen in Doberan und Hovedöe, und eventuell auch an anderen Orten, würde sich dann am besten durch die gleiche Ordensverbindung beweisen, wie solche nun schon so oft an verschiedenen Orten


1) Jahrbücher des Vereins f. meklenb. Gesch. u. Alterthumskunde. XIX. 1854. S. 148 ff.
2) Der von Dr. Lisch angenommen normännische Einfluß läßt sich bei der alten erst von Karl V. zerstörten Hauptstadt der Morinier nicht nachweisen. Wenn verwandte Bildungen auch in der Normandie vorkommen, so werden beide allerdings wohl derselben Ursache ihre Entstehung verdanken, welche deswegen aber keine ausschließlich normännische zu sein braucht, da auch anderwärts die Darstellung von Bestien überhaupt den Traditionen des germanischen, die der antiken Mythologie angehörigen Wesen, denen des antiken Heidenthumes angehört.
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nachgewiesen worden ist, namentlich bei Bildungen, welche, wie die der Ziegel, aus bestimmten, leicht zu übersendenden Formen hervorgingen. Es liegt daher auch kein zwingender Grund zu der Annahme vor, daß die gemusterten Ziegel über den vorgenannten Gräbern älter als die Zeit ihrer Errichtung seien. Dasselbe gilt ebenso von dem vorgenannten Blattwerk=Ornamente, das trotz seiner romanischen Formen doch auch nicht älteren Ursprunges sein wird. Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß gewisse Nebentechniken oft noch sehr lange einen älteren Styl bewahren, als welchen die gewöhnliche Architektur des Steinbaues zeigt, während umgekehrt in anderen Fällen einzelne Formen bei gewissen Kunstübungen schon früher erscheinen, ehe sie zu allgemeinerer Anwendung gelangten.

Alle vier Seiten des Grabes werden von einer fort laufenden Inschrift umgeben, die aus einzelnen länglichen Ziegeln besteht, deren jeder mehrere Worte, und nur wenige deren eins enthalten. Jedes Wort ist vom folgenden durch ein : getrennt. Auffallend ist, wie schon Lisch bemerkte, daß die Inschriften an den Gräbern aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts in Minuskelschrift abgefaßt sind, welche sonst erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts auf Grabschriften erscheint. Man dürfte allein aus diesem Grunde auf eine spätere Anfertigung zu schließen nicht berechtigt sein, da auch in diesem Falle das ungewöhnliche Material die Abweichung erklären dürfte. Die Inschrift selbst lautet nach unserer Abschrift folgendermaaßen:

Inschrift

Dr. Lisch hat das Grab genau untersucht und beschrieben, und gab den Inhalt, so wie die Erklärung dieser Zuschrift nebst den sachlichen Erläuterungen a. a. O. IX. S. 428, auf welche wir deshalb verweisen. Später (XIX. S. 388) hat er, in Gemeinschaft mit Director Wiggert zu Magdeburg, die in leoninischen Versen abgefaßte Inschrift nochmals einer genauen Localuntersuchung unterzogen und demgemäß die von

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Wiggert vorgeschlagene Redaction angenommen, welche also lautet:

Anno milleno tricen. vicenque noueno,
natus vt est ille, quem predixere Sibille
Dicta die magne proch Hin. defungitur Agne,
Mychilburgh princeps, quem tristis obisse dolet plebs,
Huic genitrix Cristi succurrat, ne nece tristi
Demonis artetur, sed iustis congratuletur.    Amen.

Sie weicht von unserer Abschrift nur in Bezug auf die Worttheile des dritten Inschriftziegels ab, welche gegenwärtig unzweifelhaft in der von uns gegebenen Weise lauten: tenoqz : vice . Nach Dr. Lisch a. a. O. ist dieser Ziegel, der noch sehr wohlerhalten aussieht, nebst einem anderen, dessen wir später erwähnen werden, von ihm selbst bei der Aufräumung in der Tiefe des Grabes gefunden worden. Da derselbe aber den leoninischen Vers störe, so könne er nicht zu der gegenwärtigen Inschrift gehören, sei dagegen vielleicht Rest einer älteren, nicht mehr vorhandenen. Er ersetzt diese Sylben daher durch die oben genannte: vicenque, welche nach andern alten Nachrichten beglaubigt sei und dem Versmaaße entspräche. Sicher ist jedenfalls auch der anderwärts beglaubigte Sterbetag, der Tag der heil. Agnes (21. Januar) 1329. Auffallend ist es, daß der Name Heinrichs nur in der Abbreviatur wiedergegeben ist, welche allerdings allein zu dem Versmaaße paßt.

Der diesem entsprechende, auf der Nordseite befindliche Grabstein (Fig. 2) ist im Wesentlichen mit einem schachbrettartigen Muster der schon genannten dunkleren und helleren Ziegel belegt, deren noch mehrere, als bei dem Heinrichs, Muster mit Thieren und Bestien erhalten haben. Auch hier sind die correspondirenden Ziegel in größerem Maaße unter a - f, l, o dargestellt. Die Mitte des Ganzen nimmt ein quadratisches Mittelfeld ein, dem ein Andreaskreuz in dunklerer Farbe eingelegt ist, während die Zwischenräume desselben einfach gemustert erscheinen. Ein Rhombenmuster umzieht den ganzen Grabstein, und um dieses herum ist eine einfache Schrift von wechselnden hellen und dunklen Ziegeln gelegt. Die Mitte des Obertheils dieser letzeren nimmt die Inschrift ein:

Inschrift 1 ),

d. h. Vxor domini Nicolai de Werle. Es ist daraus nicht zu erkennen, ob dieselbe in sich abgeschlossen, oder ob sie, was wahrscheinlicher, nur der Rest einer größeren Inschrift ist, welche dann


1) Das letzte Wort geben wir unter p. in größerem Maaße.
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natürlich auch den Vornamen der Fürstin, ihren Todestag und Todesjahr angegeben haben wird. So bleibt es jetzt zweifelhaft, wer damit gemeint sei, da jenen Vornamen mehrere Herren von Werle führten. Dr. Lisch (a. a. O. IX. S. 431) ist der Ansicht, es werde die Gemahlin Nicolaus I. sein, der bereits 1277 zu Doberan begraben wurde, während ihn seine Gemahlin nach 44jahriger Ehe überlebte. Wegen des Parallelismus mit dem Grabe Heinrichs von Meklenburg dürfte aber doch wohl auf eine ziemlich gleiche Todeszeit beider zu schließen sein, was bei jener Annahme schwerlich zutreffen würde, weshalb ich es vorziehen möchte, an die Gemahlin des 1316 verstorbenen Nicolaus II. von Werle zu denken, des gleichfalls zu Doberan begrabenen ausgezeichneten Zeitgenossen Heinrichs von Meklenburg (a. a. O. XIX. S. 362). Wenn Lisch als Grund, sich für den erstern dieses Namens zu erklären, annimmt, daß zu seiner Zeit kein anderer dieses Namens gelebt habe, die Gemahlin dieses einen also deutlich genug bezeichnet gewesen sei, so scheint dies doch nicht ausreichend zu sein, da die Inschrift, wie schon gesagt wurde, schwerlich vollständig ist, der fehlende Theil derselben also sehr wohl die nähere Bezeichnung enthalten konnte. Auch war Nicolaus II. seiner Zeit der einzige Herr von Werle dieses Namens, ein Zweifel also gleichfalls für die Lebenden nicht vorhanden. An künftige Geschlechter pflegte man aber wohl nicht eben sehr zu denken. Gegenwärtig befindet sich am Fußende noch das Inschrift=Fragment:

Inschrift

. . . men quiuis nunc postulet 1 ). So fragmentirt sind sie keiner Erklärung fähig, und bleibt es selbst ungewiß, ob sie diesem oder einem andern Grabe angehören.

Der dritte der gezeichneten Grabsteine (Fig. 3) liegt in der Mitte der beiden, doch vor ihnen, mehr östlich, dem Altare näher. Ein großes lateinisches Kreuz, aus dunkelglasirten Ziegeln deckt das ganze Grab. Zu den Seiten des unteren längeren Armes sind quadratische Felder, jedes mit einem Andreaskreuze in dunkelglasirten Ziegeln, und mit rautenförmig gelegten helleren in den Zwickeln. Der übrige Grund der Grabplatte ist mit den kleinen Quadratziegeln, zum Theil in schachbrettförmigem Wechsel belegt. Viele dieser Ziegel zeigen noch die schon genannten helleren Thiermuster, deren größeres


1) Nach Lisch (a. a. O. XIX. 388) scheinen diese Fragmente gleich den obengenannten im Grabe Heinrichs des Löwen gefunden zu sein; doch geht dies nicht ganz deutlich aus seinen Worten hervor. Statt der ersten fragmentirten Sylbe ... men lies't er nunc. Unsere Abschrift ist aber, wie die Abbildung q. zeigt, diplomatisch getreu.
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Detail unter g - o. nachgewiesen ist. Von den größeren Ziegeln sind nur einige in den Kreuzarmen gemustert, unter denen einer ein Flügelpferd darzustellen scheint, zwei aber Band= und Laubverzierungen in ziemlich strengem Style zeigen. Eine Inschrift oder sonstige nähere Bezeichnung zeigt diese Grabplatte nicht.

Nach Dr. Lisch (a. a. O. IX. S. 432) soll hier nach der Sage Herzog Albrecht der Große, Sohn Heinrichs des Löwen, ruhen. Bei der Aufgrabung des Grundes zeigte sich aber keine Spur von einem Sarkophage oder der Beisetzung eines Todten. Er hält es daher für möglich, daß diese Stelle eine Asylstätte sei. Dem dürfte aber die ganze Anordnung, welche völlig der der anderen Gräber gleicht, widersprechen. Es dürfte daher anzunehmen sein, daß diese Grabplatte später von ihrer ursprünglichen Stelle verrückt worden sei. Vielleicht lag sie ursprünglich in der Mitte zwischen den beiden vorgenannten, wo jetzt der Sarkophag des Großherzogs Friedrich Franz aufgestellt ist. Es ist zu bedauern, daß Dr. Lisch nicht das Ergebniß seiner Aufgrabungen an dieser Stelle mitgetheilt hat, namentlich ob hier etwa die Spuren eines Grabes gefunden wurden; in diesem Falle dürfte unsere Vermuthung sich bestätigen. Sollen wir dieselbe noch weiter ausdehnen, so würden wir annehmen, daß hier etwa Nicolaus II. begraben worden sei, dem dann später seine Gemahlin zur Seite beigesetzt wurde; denn es bleibt immer auffallend, daß keins der beiden jetzt vorhandenen Gräber sich in der Mittelaxe der Kirche befindet. Auch die Aehnlichkeit in der Ornamentik dieser Grabplatte mit der der Gemahlin des Nicolaus von Werle läßt auf Zusammengehörigkeit beider schließen, während die Heinrichs von Meklenburg von beiden wesentlich abweicht.

Daß unter denen der älteren Zeit nur diese Gräber sich im hohen Chore der Kirche befinden, fern von der Gruft der übrigen Fürsten im nördlichen Kreuze, dürfte, wie Dr. Lisch schon richtig bemerkt hat, wohl vorzugsweise daher kommen, daß sich die hier Begrabenen bei Erneuerung der Kirche vorzugsweise thätig bewiesen haben. Wenn, wie wir nach dem Style der Architektur anzunehmen Ursache haben, der Bau der jetzigen, im Jahre 1368 geweihten gothischen Kirche erst nach dem Brande 1291 1 ) begonnen hat, so wird beim Tode


1) Dr. Lisch (a. a. O. IX. 414) nimmt zwar an, daß dieser Brand die Kirche nicht bedeutend ergriffen, vielmehr das Kloster verzehrt haben werde. Das "closter to dobran", welches eine Chronik vom genannten Jahre als durch Blitz verbrannt erwähnt, ist aber schwerlich (  ...  )
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Nicolaus II. von Werle (1316) derselbe vorgerückt gewesen sein, um diesen ausgezeichneten Herrn, der beim Neubau sich besonders thätig mag erwiesen haben, eine ausgezeichnete Grabstätte, und später seiner Gemahlin neben ihm, anzuweisen. Nachher wird Heinrich von Meklenburg sich neue Verdienste um die Fortsetzung des Baues erworben haben und gleicher Ehren würdig erachtet worden sein. Das Grab seines Sohnes Albrecht würde man schwerlich in der Mitte der beiden anderen Gräber erwarten dürfen, da hier nur ein älteres als diese vermuthet werden darf; im Falle er hier wirklich beigesetzt wurde, ist die Stätte wohl anderwärts zu suchen.

v. Quast.     



(  ...  ) auf die Wohngebäude der Mönche zu beschränken, um so mehr, da der Blitz wohl eher die hohe Kirche, als die niederen Wohngebäude getroffen haben wird.