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Miniatur=Schwert von Proseken.
Auf dem Pfarracker zu Proseken bei Wismar ward neben dem auf diesem Acker liegenden großen Kegelgrabe ein Miniatur=Schwert von Bronze, das vielleicht zu dem Grabe in Verbindung gestanden hat, ausgepflügt und von dem Herrn Pastor Brockmann zu Proseken dem Vereine geschenkt. Das Schwert ist von antiker Bronze, mit nicht tiefem, hellen Rost überzogen und nur 3 1/4 Zoll lang. Die Klinge, 2 1/4 Zoll
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lang, ist breit und zweischneidig. Der Griff, im Verhältniß etwas länger, als sonst bei den Schwertern der Bronze=Periode, und, nach Weise der Bronze=Periode, am Ende mit einem runden Knopfe verziert, ist 1 Zoll lang. Die Parierstange, welche dieses Schwertchen hat, ist 1 1/2 Zoll lang, also sehr lang. Der lange Griff und die Parierstange, eben so auch die kurze Klinge deuten allerdings auch auf das frühe Mittelalter, etwa auf das 11. oder 12. Jahrhundert. Der Fundort und das Metall, auch die Gestalt der Klinge, verweisen aber auf die heidnische Zeit. Aehnliche kleine "Säbel", von der Länge eines kleinen Fingers, wurden in Schlesien bei Massel in einer Urne gefunden; vgl. Klemm Handbuch der germanischen Alterthumskunde, S. 368. Klemm hält solche kleine Nachbildungen für Amulete oder simulacra, und führt Pomponius Mela II, 1, und Solinus c. 20 an, wornach die Scythen dem Kriegsgotte Schwerter weiheten und Schwerter als Bilder dieses Gottes verehrten ("Populis illis deus Mars est, pro simulacris enses colun"). Diese bei Massel gefundenen Schwertchen, welche auch bei Klemm Taf. XXIII, Fig. 1, abgebildet sind, gleichen aber breiten, krumm gebogenen Türkensäbeln oder kleinen Arbeitsmessern der Bronze=Periode, und haben mit den Schwertern der Bronze=Periode nichts zu schaffen.
Es läßt sich nicht leugnen, daß diese ganze Angelegenheit noch sehr im Dunkeln liegt, und daß selbst die Zeit, in welche diese kleinen Nachbildungen fallen, noch ganz unbestimmt zu sein scheint.
Die von Klemm zur Vergleichung angeführten, aus den angeblichen Alterthümern von Prilwitz stammenden kleinen "Säbel", welche in Masch Gottesdienstl. Alterthümern der Obotriten, Fig.39, abgebildet sind, sind kleine, genaue Nachbildungen von Infanteristen=Degen (sogenannten "Käsemessern") aus dem vorigen Jahrhundert und machen, wie alle übrigen sogenannten prilwitzer Alterthümer, keinen Anspruch auf Alterthum und Aechtheit.
G. C. F. Lisch.
Einen Knopf aus Thonstein,
der nicht durchbohrt ist, gefunden zu Brusow bei Kröpelin, schenkte der Herr Pastor Masch zu Demern.