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V.

Ueber

den Tod des Herzogs Albrecht VII.

und

den Regierungsantritt des Herzogs
Johann Albrecht I.,

von

G. C. F. Lisch.


B ei der großen Bedeutsamkeit der Regierung und des Charakters des Herzogs Johann Albrecht und der lange dauernden katholischen Wirksamkeit seiner Mutter Anna ist der Tod seines Vaters Albrecht des Schönen und die denselben begleitenden Umstände von großer Wichtigkeit für die klare Erkenntniß jener merkwürdigen und wichtigen Zeit. Zwar ist die Jugend und der Regierungsantritt des jungen Herzogs in meiner Abbandlung über Andreas Mylius in den Jahrb. XVIII, S. 6 flgd., und das Streben der Herzogin Anna in den vorstehenden Abhandlungen aus vielen einzelnen und zerstreueten Nachrichten zutreffend und ziemlich genau geschildert. Ich habe aber nach dem Druck der Lebensbeschreibung der Herzogin Anna noch so wichtige Entdeckungen gemacht, daß ich mich veranlaßt fühle, dieselben nachträglich mitzutheilen. Besonders wichtig ist eine Einleitung zu der Inventirung ("Verzeichniß") des Nachlasses des Herzogs Albrecht 1 ), welche die Umstände und Begebenheiten zunächst nach dem Ableben des Herzogs genau erzählt und dabei nicht nur neue Aufschlüsse giebt, sondern auch meine frühern, schwer gewonnenen Forschungen bestätigt. Daß dieses "Verzeichniß" gleichzeitig amtlich niedergeschrieben


1) Vgl. Anlage Nr. 1.
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ist, ergiebt sich nicht allein aus der ganzen Fassung, sondern auch aus der Angabe im Eingange, daß der Herzog Albrecht im "verschienenen", d. i. jüngst verflossenen Jahre 1546 aus Oberdeutschland heimgekehrt sei; also muß dieses "Verzeichniß" im J. 1547 geschrieben sein.

Als der Kaiser Carl V. im J. 1546 gegen die protestantischen Fürsten des schmalkaldischen Bundes Ernst gebrauchte und den schmalkaldischen Krieg begonnen hatte, zog der Herzog Albrecht im Junii 1546 zu dem Kaiser auf den Reichstag nach Regensburg und nahm seinen Sohn Johann Albrecht mit, um diesen dem Kaiser vorzustellen und ihn und seinen dritten Sohn, den kriegslustigen Herzog Georg, welcher mit dem Herzoge Erich d. j. von Braunschweig erzogen ward, zum Dienste (gegen die schmalkaldischen Bundesgenossen) zu empfehlen. Der Vater erreichte dies auch leicht, und Johann Albrecht blieb, gewiß gegen seinen Wunsch, wahrscheinlich gleich im kaiserlichen Heere und Georg zog demselben bald mit seinem Vetter Erich zu. Herzog Albrecht kam am Ende des Monats November 1546 wieder in Meklenburg an, verfiel aber nach ungefähr einem Monat in eine Schwachheit, in welcher nach 14 Tagen sein Leben im Anfange des J. 1547 erlosch.

Der Todestag des Herzogs Albrecht ist bis jetzt auf den 7. Januar 1547 gesetzt. Da aber sowohl über den Herzog, als über dessen Gemahlin Anna keine Leichenreden im Druck erschienen sind, auch die Angaben der gleichzeitigen Chroniken von einander abweichen, so bedarf der Todestag des Herzogs Albrecht einer kritischen Untersuchung und festen Bestimmung. Rudloff nimmt auch den 7. Jan. als den Sterbetag Albrechts an und führt als Gewährsmänner nur Hederich und Chyträus auf. Chyträus sagt aber (Saxonia L. XVI, am Ende,) nur, daß Albrecht im Anfange des Jahres ("initio anni") 1547 gestorben sei; also bleibt für Rudloff nur Hederich Quelle.

In dem hier mitgetheilten "Verzeichniß" steht nun, daß der Herzog Albrecht

"am abendt Trium Regum" (5. Januar)

gestorben sei. Dies ist ohne Zweifel ein Versehen; der "Abend" bedeutet nach dem alten Kalender immer den Abend (die Vigilie) vor dem angegebenen Tage: hiernach müßte der Herzog am 5. Januar gestorben sein. Dagegen reden alle andern Quellen.

Zwei andere Chroniken setzen den Sterbetag auf den 8. Januar. Reimar Kock sagt in seiner gleichzeitigen, handschriftlichen Chronik von Lübeck:

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1547 den 8. January iß hertog Albrecht van Meckelnborg gestorven"

und der meklenburgische Archivar Samuel Fabricius in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sagt in seinen handschriftlichen Aufzeichnungen:

"Albertus ist am Sonnabend nach Epiphaniä (8. Januar) des morgens um 7 Vhr zu Schwerin gestorben anno 1547".

Dagegen sagt Hederich in seiner Schwerinschen Chronik, S. 22, daß Herzog Albrecht

"1547 den 7. Januarii des Morgens um 7 Uhr zu Schwerin"

und Andreas Mylius in seinen Annalen (in Gerdes Sammlungen, S. 257), daß er

"1547 den 7. January mit Tode abgangen"

sei.

Diese letzteren Angaben werden die richtigern sein, da sie mit der einzigen officiellen Angabe übereinstimmen und wahrscheinlich aus dieser entlehnt sind, nämlich dem Epitaphium, welches der Herzog Johann Albrecht seinem Vater im Dome zu Schwerin neben dem Altare setzen ließ, wo es noch heute steht, und welches also lautet:

DEO OPT. MAX.
OPT. ET MAGNIFICO PRINCIPI
ALBERTO FILIO MAGNI DVCI
MEGAP. ANIMI MAGNITVDINE
VIRTVTIS, ORNANDA[EQUE]
PATRIAE STVDIO PRAESTANTI
JOHAN. ALBERT. DVX MEGAP.
PARENTI OPT. ET CHARISS.
MEMORIAE POSVIT.
V. A. LX. D. S. OB.
SVVER. VII ID. JAN.
AN. XLVII.

Diese Quelle muß als die lauterste angesehen werden. Der Herzog Albrecht starb also (VII id. Jan. d. i.) am 7. Januar 1547, des Morgens 7 Uhr, im Schlosse zu Schwerin, in den obersten Gemächern des sogenannten "Langen Hauses" 1 ), d. i. in den Gemächern, welche gegenwärtig den


1) Vgl. Jahrb. V, S. 34.
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Bibliotheksaal Sr. K. H. des Großherzogs bilden, in Gegenwart des Vogtes Johann von Karstädt, d. i. Schloßhauptmanns zu Schwerin, Christophs von Metzradt, des spätern Hauptmanns der Leibgedingsämter oder Hausmarschalls der Herzogin Anna, des Beichtvaters Paul und des Arztes Dr. Curio von Lüneburg, so wie einiger Hofdiener. Die Herzogin war aus "Wehmuth" beim Sterben des Herzogs nicht im Sterbezimmer, hatte aber den Siegelring des Herzogs und andere Ringe und die Schlüssel ihres Gemahls an sich genommen.

Am Tage Antonii, d. i. 17. Januar, ward der Herzog Albrecht zu Doberan unter dem Hochaltare 1 ) in der Kirche zu Doberan begraben. Bei der Bestattung waren gegenwärtig: die herzogliche Wittwe Anna, der Herzog Heinrich der Friedfertige, Bruder des Verstorbenen, mit seinem Sohne Herzog Magnus, und die Herzogin Katharine von Sachsen, die einzige noch lebende Schwester des verstorbenen Herzogs, Wittwe des Herzogs Heinrich von Sachsen und Mutter des nachmaligen Kurfürsten Moritz, mit ihren unvermählten Töchtern, so wie die Vornehmsten vom Adel des Landes.

Eben so seltsam, wie das ganze Benehmen der Herzogin gegen alle ihre Kinder ihr ganzes Leben hindurch war, so abweichend von den gewöhnlichen Ansichten waren ihre Maaßregeln beim Tode ihres Gemahls. Man hätte erwarten sollen, daß sie ihren abwesenden, erwachsenen Söhnen, namentlich dem ältesten Johann Albrecht, sogleich eilige Nachricht von dem traurigen Ereignisse gegeben hätte. Aber ihr Gemahl starb am 7. Januar und ward am 17. Januar zu Doberan begraben, und erst am 25. Januar 2 ) schrieb sie an ihre Söhne den ersten Brief mit der Trauerbotschaft, den sie jedoch nicht gleich absandte, sondern erst am 2. Febr., also vier Wochen nach dem Tode ihres Gemahles, mit dem zweiten Briefe, durch welchen sie ihren Söhnen den Todesfall anzeigte. Mit diesen Briefen sandte sie den Canzleischreiber Ladislaus Behem (wohl einen Böhmen von Herkunft) an ihre Söhne. Der Bote ging zuerst zum Herzoge Ulrich, der sich damals in München aufhielt. Dieser sandte ihn mit einem Begleitschreiben 3 ) vom 4. März von München an seine Brüder Johann Albrecht und Georg. Der Canzleischreiber suchte diese zu Fuße im kaiser=


1) Vgl. Jahrb. XIX, S. 371 flgd.
2) "Dienstags nach Conversionis Pauli." Der Tag Converstonis Pauli fiel im J. 1547 auf einen Dienstag also ist auch hier ein Versehen.
3) Vgl. Anlage Nr. 3.
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lichen Feldlager auf und traf sie erst am 10. März, also über zwei Monate nach dem Tode des Vaters, zu Roth in Franken, südlich von Nürnberg.

Eben so gemessen ist das noch erhaltene zweite Schreiben 1 ) der Herzogin an ihre Söhne Johann Albrecht und Ulrich vom 2. Februar 1547. Sie meldet ihren Söhnen nur ganz kurz, daß ihr Vater "von diesem Jammerthal christlich verschieden sei" (ohne Angabe des Sterbetages), und fügt ihnen zu wissen, daß ihr Vater "auf seinem Todtbette höchlich begehrt habe, ihnen anzuzeigen, daß sie bei den alten christlichen Ceremonien bleiben und dieselben so üben sollten, wie er es bei seinem Leben gehalten habe; dies habe sie ihrem Gemahle zugesagt und sei der Zuversicht, ihre Söhne würden sich hierin gehorsam erzeigen und dem letzten väterlichen Befehle nachkommen, sehe es auch für gut ein, daß sie dies dem Kaiser anzeigten, damit dieser sie darin schütze, denn sie merke wohl, daß man Willens sei, wenn die jungen Herzoge ankommen würden, das Alte ganz niederzulegen". Schließlich bat sie ihre Söhne, sich auf das allerförderlichste in die Heimath zu verfügen, weil alle Sachen bis zu ihrer Ankunft ruhen würden, da sich keiner der Dinge annehmen wolle. Man sieht, daß die Herzogin mit Aengstlichkeit fast nur um die Aufrechthaltung der römischen Kirche besorgt war und möglichst viel Zeit zu gewinnen suchte, um ihren Einfluß geltend zu machen.

Der Herzog Johann Albrecht reiste sogleich nach Empfang der Trauerbotschaft nach Ulm, um von dem Kaiser Urlaub zu erwirken, und ging nach Erlangung desselben eilends in sein Land, wo er kurz vor dem Osterfeste, welches im J. 1547 am 10. April gefeiert ward, also über ein Vierteljahr nach dem Tode seines Vaters, zu Lübz auf dem Wittwensitze seiner Mutter anlangte.

Schon am 24. April 1547 gewann der Kaiser Carl V. in der Schlacht bei Mühlberg einen vollständigen Sieg über die schmalkaldischen Bundesgenossen.

Der weitere Verlauf der Begebenheiten ist bekannt.



1) Vgl. Anlage Nr. 2.
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Anlagen.


Nr. 1.
D. d. 1547. Julii 12.

Vortzeichnuß wa[n und wo]
weilandt der durch[leuchtige, hochgeborne]
Furst vnd Herr her [Albrecht hertzog zu]
Meckellenburgk etc. . [hochloblicher]
gedechtnuß nach w[enig tagen schwacheit]
von diesem Jamerthal [seliglichen abgescheiden,]
Wer bey Seiner furstlichen [gnaden gewesen]
vnd wo s. f. g. Szune sich d[ertzeit enthalten.]

Hertzog Albrecht zu Meckellenburg hochseliger gedechtnuß ist im ende des Nouembris im vorschienen Sechs vnd viertigsten Jare auß Ober Teutschlandt widerumb in s. f. g. furstentumb ankommen, Vnd alß s. f. g. vngeuehrlich ein Monat lang im lande gewesen, ist sein f. g. in eine schwacheit gefallenn vnd vngeuehrlich viertzehen thag darnach am abendt Trium Regum (5. Jan.) Anno etc. . XLVII zwisschen sechs vnd sieben vhr fur mittage durch den allmechtigen auß diesem elendt gefordert wordenn. Szollchs ist geschehen zu Schwerin in dem obersten gemache im langen hause [in b]isein Hansen Karstedten vogts zu Schwerin, [Ch]ristoffer Metzeraden, Ern Pawln des beichtuaders, Doctor Curionis des Lunenburgischen artzten vnd etzlicher hoffdiener. Szeiner f. g. gemahell vnser gnedige fraw ist auch zu Schwerin gewesen, Aber wehemuts halbenn zur zeit des absterbens nicht im selben gemache, Doch hatt Jr f. g. das Secret neben andern ringen sampt den schlusselen zu sich in Verwahrung genommen. Volgents am thage Anthonii (17. Januar) ist s. f. g. zu Dobran, da die hertzogen zu Meckelnburg ire begrebnuß habenn, in beywesen vnserer gnedigen fursten vnd hern hertzog Heinrichen vnd hertzog Magnussen zu Meckelnburg, desgleichen auch s. f. g. gemahel vnd der hertzogin zu Sachsen vnd irer f. g. Frewlein vnd der vornembsten vom adell ehrlich zu erden bestatet worden.

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Alß sich aber solcher s. f. g. thodsfall [nach dem willen] des allmechtigen zugetra[gen, sein s. f. g.] junge hern vnd Sune, v[nsere gnedigen] fursten vnd hern, nicht i[m landt gewesen, besundern] hertzog Johans Albrecht [vnd hertzog Georg] sein die zeit in der Ro. Key. M[at. vnsers aller]gnedigsten hern bestallunge vnd [s. f. g.] hertzog Vlrich bey hertzog Wilhelmen v[on] Beyern am hofe gewesen, da sich dan s. f. g. biß ins achte jar wesentlich an einander enthalten. Szo ist auch hertzog Hans Albrecht zuuor an des Churfursten zu Brandenburg [hofe] vnd hertzog George bey hertzog Erichen zu Braunschweig auffertzogen, Alßo das Jr f. g. alle drey gantz wenig und selten bey J. f. g. hern vnd vater hochloblicher gedechtnuß im landt zu Meckelnburg sich enthalten.

Nun hatt Jrer f. g. Fraw Mutter vnser gnedige Fraw einen Cantzleischreiber Ladißlaus Behem genant mit zweien briefen, des ersten Datum stehet Schwerin Dingstags nach Conuersionis Pauli (25. Januar), des andern am thage Purificationis Marie (2. Februar) Anno etc. . XLVII an hertzog Johans Albrechten vnsernn gnedigen hern abgefertigt vnd sein solche beide schreiben s. f. g. zu Rotte in Francken am Donnerstage nach Reminiscere (10. März) durch den Cantzelleischreiber, der dan zu fusse dahin kommen ist, vberanthwort worden, wellche s. f. g. mit betrubtem gemute vorlesenn vnd solchs s. f. g. lieben brudern hertzog Georgen mundtlich vnd dan hertzog Vlrichen in schriefften vormeldet. S. F. G. hat auch derwegen kurtz darnach zu Vlm von der Keyn. Mat. vorleub gepeten vnd erlangt vnd sich eilents in s. f. g. Furstenlumb vorfugt, vnd ist s. f. g. kurtz für Ostern zu Luptz ankommen.

Nach pfingsten Dinstags nach Chiliani (12. Julii) hatt Jrer f. g. Fraw Mutter vnser g. fraw vnd Cuhrt Rohr heuptman zu . . . . . . . . , [so] vom Churfursten von Branden[burg zu] vnser gnedigen frawen der hertz[ogin] dartzu vorordent ist worden, d[ie gemecher] vnd kasten eroffnen vnd in [beiwesen] hertzog Hanß Albrechten, auch Jur[gen] Karleuitzen, Joachim Rohren vnd [Hansen] Karstetten, die stucke, so darin vorhan[den,] vortzeichenen vnd inuentiren lassenn, wie dan solchs das volgent Jnuentarium damals auffgericht mitbringt.

Nach einer Abschrift von einer gleichzeitigen Hand im großherzogl. meklenburgischen Geh. u. Haupt=Archive zu Schwerin. Das Actenstück ist an der obern Ecke rechts durch Mäusefraß sehr lückenhaft geworden; die Lücken sind in [ ] durch Cojectur ergänzt.


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Nr. 2.
D. d. Schwerin. 1547. Febr. 2.

Hochgeborner Furst, fruntlicher herczliebester herr vnd son. Wir wollen e. l. myt betrubtem herczen vnd gemuht nycht bergen, das vnser freuntlicher herczallerliebester herr vnd gemahel von dissem jamertal christlich vorscheyden ist vnd in seynem todbette hochlich begert, e. l. anczuczeygen, das e. l. ye wolten bey den alten christlichen ceramonigen bleyben vnd in gleichen fal halten, wie er das bey seynem leben christlich gehalten hat, das ich dan seyner lieben habe czugesaget, der czuuersicht, e. l. werden sich als der gehorsam son wol halten vnd seynem leczten beger vnd beuehel nachkommen, So siegen wir allenthalben vor nucz vnd gut an, das e. l. das keyserlicher maystat wolten anczeygen, das seyn key. Mat. e. l. in dem hanthaben vnd schuczen wolten, dan ich vorstehe wol, als balde e. l. wider an kommen, das man willens ist, das alte gancz nyder czu legen. Die weyle got der almechtig vber mych diße große vnd schwere betrubniß vnd sorge vber mych vorhenget hat vnd alhir gancz elendt vnd vorlaßen bin, bitte ich gancz freuntlich, e. l. wollen sich myt dem allerfurderlichsten hir her vorfugen, dan alle sachen stille stehen bis czu der selbigen czukumfft, das e. l. allenthalben grosen schaden dar auß erwachsen muchte, dan sich keyner nychts annemen wil, wie auch nycht vnbillich ist. Das alles haben wir e. l. aus mutterlichen trewen myt betrubtten gemut nycht wollen bergen. Datum Schwerin am tage purificacionis maria, anno XLVII.

E. L.

mutter anna H. Z. M.     
witwe mann ppra.        

Denn hochgeborn fursten hern Johannes
abrecht vnd hern olryche hertzogen zw Meckln=
burgk, fursten zw wenden, grauen zw Sweryn,
Rostock vnd stargardt der lande hern, vnseren
fruntlychen, hertzliebsten sonen, zw Jr leb
selbst handenn.

Nach dem Originale im großherzogl. meklenburg. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin, im Texte ganz von der eigenen Hand der Herzogin Anna, in der Aufschrift von einer andern Hand geschrieben, in Briefform, mit dem Ringsiegel der Herzogin Anna zwei Male versiegelt. Das Siegel besteht aus einem Schilde mit den vereinigten brandenburgischen und meklenburgischen Wappen, über dem Schilde mit den Buchstaben: A. H. Z. M.


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Nr. 3.
D. d. München. 1547. März 4.

Was wir in Bruederlicher Lieb Mer liebs vnnd guets vermugen alletzeit zuuor. Hochgeborner furst, freuntlicher lieber brueder. Wir lassen E. L. wissen, das vns vnsere freuntliche hertzliebste frau vnnd muetter geschriben, welches schreiben wir nun gelessen vnd leyder bose neue tzeitung darinnen gefunden, wie den E. L. bey gegenwirtigem disem vnsers freuntlichen hertzliebsten Herren vnnd vatters seliger Secritarien bericht werden muntlich vnd schrifftlich, Als nemlich wie das vnser freuntlicher hertzliebster her vnd vatter mit tod abgangen ist, welches vns ein hertzliches leyden ist, wie es den E. L. selbst khunnen gedenckhen bey E. L. selbst. Es schreibt vns auch vnser freuntliche hertzliebste frauw vnnd Mueter, wie das wir bayde, E. L. vnnd ich, sollen zue irer lieb auff das alder ehehest khummen, wie es dan E. L. bey gegenwirtigem disem diener vernemmen werden. Wer demnach vnser freuntlich bitt an E. L., Sie wollens vns zue wissen thuen, wan E. L. hin ain wolt, So wollen wir zue E. L. khummen vnd mit E. L. hin ain raitten, souers anderst E. L. gelegen were. Solches haben wir E. L. in bruederlicher lieb nit vnangetzaigt khunnen lassen. Datum Munchen, den 4 tag Mertz, anno 47 etc. .

E. L. Brueder

Vlrich Hertzog     
zv Meckhelburg etc. .

Dem hochgebornen fursten vnserem
freuntlichen lieben Bruederen Herrn Hans
Albrechten Hertzogen zue Meckhelburg,
Fursten zue wenden, Graffen zue Swerin,
Rostockh vnnd stargard der lande Herrn,
zue seiner Lieb Eigen Handen.

(L. S.)

Nach dem ganz von der Hand des Herzogs Ulrich geschriebenen Originale im großherzogl. meklenburg. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin, versiegelt mit einem achteckigen Siegel mit einem Schilde mit dem meklenburg. Wappen und über diesem mit den Buchstaben V. H. Z. M.

Vignette