![]() ![]() |
Seite 304 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
Der Burgwall,
großer, mittlerer und kleiner Rumsegen
bei Muchow
*
).
Bei dem Kirchdorfe Muchow (eine Meile südlich von Neustadt) entspringen etliche Quellen, die in einen Bach zusammenfließen. Dieser Bach, das eine Ende des Dorfes durchschneidend, zieht sich von da südlich mitten durch eine lange Wiesenniederung hinab in die Priegnitz. Auf der linken Seite des
![]() ![]() |
Seite 305 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Baches, der hier noch Wiesengraben, aber um eine Meile weiter schon Löcknitz heißt, liegt die Floot, ein Bruchrevier, ehemals mit Ellern, Birken, Buchen und mächtigen Eichen bestanden, jetzt nichts mehr darbietend, als Ellerngebüsch und Weidestrecken, die größtentheils nach und nach aus dem Sumpfe hervorgetreten sind. Sie hat die Form eines Dreiecks, dessen Hypotenuse an die Wiesenniederung grenzt, und ist ungefähr 1/8 Quadratmeile groß. Hier in der Floot, findet man die vier oben genannten Oerter. Der Burgwall liegt in dem vordern oder obern Winkel, etwa 250 Schritte vom Dorfe entfernt und 106 Schritte von dem Wiesengraben. Der große Rumsegen, eine Aue (viretum) von etwa 300 Schritten in ihrer größten Ausdehnung, liegt quer über dem untern Winkel, jedoch also, daß er von Osten nach Westen gehend von der Wiesenseite noch etliche hundert Schritte weiter entfernt bleibt, als von dem jenseits nahe vorüberlaufenden Grenzgraben der Möllenbecker Scheide; er ist gegen 980 Schritte von dem Burgwall entfernt. Geht man von hier aus aufwärts an diesem Grenzgraben entlang, so kommt man nach einer Strecke von etwa 330 Schritten zu dem mittlern Rumsegen, einem Platze, der dem vorigen ähnlich ist. In derselben Richtung fortgehend hat man noch ungefähr 430 Schritte bis zum kleinen Rumsegen, der jetzt, nachdem ein Theil des Bruchs durch einen Graben abgesondert worden ist, den Kathetenwinkel des Dreiecks ausfüllt.
Noch vor dem Jahre 1820 war die Floot ganz anders, als sie nun nach 30 Jahren ist. Damals schien sie in einem stabilen Zustande zu sein und, alle Einwirkungen von außen her zurückweisend, eine Existenz auf eigne Rechnung zu führen. Wenn auch wie aus einer unerschöpflichen Fundgrube jahraus jahrein und besonders zur Winterzeit, wo man die Kolke unter der Eisdecke weniger zu fürchten hatte, viel Holz hinweggenommen wurde, so war das nur Hinwegräumung des Ueberflusses, wie man die Wasserreiser von dem Obstbaume wegschneitelt; und wenn auch zu Zeiten Jagd darin angestellt und in trocknen Sommertagen die Viehheerde des Dorfes darin geweidet wurde, blieb doch die Floot immer dieselbe, ein Revier, welches mit den Fortschritten der veränderlichen Gegenwart nichts zu thun haben wollte. - Im Jahre 1820 trat eine Vermessung der Feldmark ein. Der obere Theil der Floot wurde als Wiese und Ackerland den kleinen Leuten zum Anbau überwiesen, und da durch Abzugsgräben dieser neue Acker trocken gelegt werden mußte, so hat zugleich auch der untere Theil des Bruches viel von seinem frühern Ansehen verloren. Dazu kam noch, daß in demselben Jahre ein großer Theil des Dorfes niederbrannte; die Floot
![]() ![]() |
Seite 306 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
mußte als nächste Waldung zum Wiederaufbau ein Bedeutendes an Baumaterial liefern. Mit diesem Jahre wurde die von nun an fast ununterbrochen fortgehende Fällung der Bäume bemerkbar, und ein Decennium später, nachdem noch die runde Zahl von funfzig alten Eichbäumen, zum Aufbau der Villa Gustava in Ludwigslust bestimmt, hinweggeräumt worden war, hatte die Floot fast ein solches Ansehen, wie sie jetzt hat. Früher gab es darin mehrere unzugängliche Stellen, selbst im heißen Sommer unzugänglich, nun aber ist alles so trocken, daß dem Plane, die ganze Floot als Tagelöhner= und Büdneracker zu parceliren, nichts im Wege steht.
hatte eine auffallende Aehnlichkeit mit der Ravensburg bei Neubrandenburg. Wenn man den Plan derselben, wie er im V. Bande unserer Jahrbücher vorliegt, betrachtet, so glaubt man einen Plan von dem Muchowschen Burgwalle zu sehen. Nur hatte dieser nicht drei Theile wie jene Burg, sondern zwei, nämlich den eigentlichen ringförmigen Burgwall und den Wall einer Vorburg. Die Größe der beiden Wälle, ihre Form, ihr Verhältniß und ihre Lage zu einander sind wie nach der Ravensburg zugeschnitten. Der Diameter der nicht ganz kreisförmigen Fläche des Burgwalls betrug ungefähr 98 Schritte; dieser Diameter, verlängert durch die Vorburg hindurch bis zum Außenwall, hatte 198 Schritte. Die Messung läßt sich jetzt noch bequem anstellen, denn obgleich der Ringwall von der einen Seite, nämlich dem Dorfe zu, schon vor Jahren abgetragen und urbar gemacht worden ist, hat er doch an der gegenüberliegenden Seite eine ziemlich scharfe Abrundung behalten, und die Richtung beider Wälle, des Ringwalls und des der Vorburg, läßt eine Vertiefung an der Stelle des alten Wallgrabens noch deutlich erkennen. Will man für den Rand, der durch das Abtragen rings herum etwas hinausgeschoben worden, etliche Schritte abrechnen, so kommen statt 98 Schritte des längeren Durchmessers ungefähr 90 heraus. Aus der Ferne angesehen, ragte er an der erhabensten Seite hier auch, wie bei der Ravensburg, der Einfahrt meistens gegenüber, gegen 12 bis 16 Fuß hoch hervor. Die Oberfläche war gegen die Mitte etwas gesenkt, fast schalenförmig, schwach mit Rasen bewachsen, und hatte weiter keine Sträucher oder Bäume, als eine große Buche ganz nahe am Ausgange, welcher Ausgang auch zugleich der einzige war. Des Walles Höhe läßt sich nicht genau mehr angeben, auch nicht die Breite des Grabens, der stellenweise durch das an seinen beiderseitigen Ufern hervorgewachsene Ellerngebüsch eingeengt wurde. Seine Tiefe war so bedeutend, daß er niemals austrocknete; im
![]() ![]() |
Seite 307 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Winter bot er den Schlittschuhläufern eine vortreffliche Bahn dar. - Weit niedriger, als der Ringwall, war der Wall der Vorburg. Auf dem innern Raume derselben standen fast überall große Ellern; außerhalb des Walles aber standen als nächste Umgebung rings herum nicht allein Ellern und dichtes Gebüsch, sondern auch große Eichen. Allein die Westseite war frei, da die oben genannte Wiesenniederung sich hier anschließt. Die Einfahrt, beinahe im Südosten, hatte eine "Zugbrücke"; so wenigstens erzählen alte Leute, welche sie noch in ihren Ueberresten gekannt haben wollen. Und diese Erzählung ist auch nicht unwahrscheinlich, da man vor etlichen Jahren noch alte Pföste an dieser Stelle wahrnehmen konnte. - Zu bemerken ist hier, daß mitten durch die Floot ein Erddamm führt, der, von der Zugbrückenstelle anfangend, seine Richtung aus den großen Rumsegen nimmt und von da nach Möllenbeck hinüberweis't, einem Dorfe, das etwa eine Stunde von Muchow entfernt sein mag. Bei Möllenbeck lag ehedem an einem zweiten Bache der Löcknitz, welcher am Fuße der Runer Berghöhe entspringt, die Müggenburg. Zwischen dieser und dem Burgwalle soll der Erddamm eine mit Fleiß gebauete Verbindungsstraße gewesen sein. So weit die Floot geht, läßt er sich verfolgen, allein auf dem Möllenbecker Felde nicht mehr, weil dort schon längst alles Holz hinweggeräumt und das Feld von der Flugschaar geebnet ist. Unwahrscheinlich ist es nicht, daß dieser Damm eine Straße abgab zwischen zwei Burgen, die beide innerhalb des Winkels der Löcknitzbäche lagen und von beiden Seiten nach außen hin durch Wälder und Sümpfe geschützt wurden. Die Richtung des Dammes trifft mit der Stelle zusammen, welche man noch als die Müggenburg bezeichnet und die vor etwa 20 Jahren noch das Ansehen eines solchen Ringwalles hatte, wie der Muchowsche war. - Außer diesem Damme scheint noch ein zweiter Weg zur Burg geführt zu haben. An der gegenüberliegenden Seite nämlich ging eine Reihe von Steinen queer durch die Wiesenniederung, welche, zum Theil mit Rasen überwachsen, einem versteckten Fußsteige nicht unähnlich war.
Nachgrabungen sind bisher aus dem Burgwalle noch nicht vorgenommen. Einige behaupten, daß man ehemals Stücke von Ziegelsteinen, auch andere Steine und Reste von Baustoffen auf demselben gefunden habe; Andere hingegen meinen, daß er stets nackt und kahl gewesen sei. Von Alterthümern, z. B. Waffen, Urnen u. dgl., weiß man nichts zu sagen; das einzige Stück, welches man gefunden hat, war ein großer Schlüssel, den man einmal zufällig beim Graben herausscharrte. Von der nähern Beschaffenheit des Schlüssels weiß man nichts mehr, auch nicht, ob derselbe noch vorhanden.
![]() ![]() |
Seite 308 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Nach der Sage von einer Verbindung mit der Müggenburg scheint der Burgwall ein Product des Mittelalters zu sein. Es giebt aber noch eine andere Sage, die von einer spätern Zeit redet. Darnach ist er zur Zeit des dreißigjährigen Krieges entstanden. Damals lag das Dorf Muchow mehr westlich, und zwar auf der Stelle der jetzigen Feldmark, die noch heute "Alt=Muchow" heißt, an der von Parchim nach Grabow führenden Landstraße.
Davon wissen wir nur wenig zu sagen. Er ist, wie schon zu Anfang bemerkt, eine Aue, ein Anger, ein Brink: ein Langrund, das ehedem, als noch stolze, mächtige Eichen rund herum standen, auffallend regelmäßig erschien und in seiner größern Ausdehnung von Osten nach Westen etwa 300 Schritte betrug (vielleicht auch mehr, was sich jetzt nach Hinwegräumung der Eichen nicht genau bestimmen läßt), eine Fläche, fast ganz eben und überall mit Gras bewachsen. Sein Graswuchs ist üppig, wo nicht filzartig, wie auf einer fetten Wiese. Wenn er fruchtbarer ist, als jede andere Weidestelle der Floot, so kommt dieses vielleicht daher, daß er in neuerer Zeit, als diese Gegend schon wegsamer wurde, den Hirten ein Lieblingsort geworden ist, welche mit ihren Viehheerden nicht selten ihre Mittagsrast darauf hielten. So hoch wie der Burgwall liegt er bei weitem nicht, er gehört aber mit zu den erhabeneren Stellen der Floot und bleibt selbst bei hohem Wasserstande trocken. Daher finden sich auf ihm auch nirgends solche Bruchstellen, wie auf flachen Auen so leicht bei nasser Witterung von Viehheerden getreten werden. Auf dem Platze selbst standen wie zur Ausschmückung etliche diese Bäume, meistens Eichen; Steine aber fand man nicht darauf und will auch niemals darauf einen Stein gesehen haben. Rund herum standen eben so große Bäume, aber ziemlich dicht, so daß sie mit dem zwischendurch brechenden Gebüsch eine schöne Wandung bildeten. In gewissen Jahreszeiten machte die Schönheit dieses Rumsegens einen ganz eigenthümlichen Eindruck auf das Gemüth. Wer ihn einmal gesehen hatte, kehrte gern noch oft dahin zurück, als ob er ihn noch einmal mit prüfendem Blicke betrachten müßte, um eine Bedeutung herauszubringen; und wenn man ihn verließ, so war man freilich gewiß, kein bloßes Kunstproduct gesehen zu haben, aber eben so wenig konnte man sich überreden, das Ganze für ein Werk der Natur zu nehmen. Es giebt manche interessante Waldplätze, aber ein solcher Hain, wie dieser Rumsegen zur Zeit seiner Pracht und Schönheit war, gehört mit zu den Seltenheiten.
![]() ![]() |
Seite 309 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Seine Größe steht zu der des vorigen ungefähr in dem Verhältniß wie 1 zu 2, und wenn man den längeren Durchmesser des großen zu 300 Schritten annimmt, so kann man den des mittleren zu 150 Schritten rechnen. Wir müssen hier das Wörtchen "ungefähr" betonen, denn so markirt wie die Grenze des großen scheint die des mittleren nie gewesen zu sein. Man vermißte an ihm das Ebene, Geräumige, Salonartige des vorigen; er hatte vielmehr das Ansehen eines luftigen Haines, da die Eichen um denselben auch nicht viel dichter standen, als auf demselben. Bei jenem wurde der Wanderer überrascht und er fragte nach dem Namen, wenn er eintrat; bei diesem hingegen merkte er nicht eher, daß er darauf sei, als bis man's ihm sagte. Er ist zwar ein Oblongum und auch von Osten nach Westen gehend, aber nicht so regelmäßig und schön abgerundet, wie jener war. Die Grenze machte sich hier nicht, wie bei dem großen, durch die Reihe der rundum stehenden Bäume bemerkbar, sondern vielmehr durch das dichte Ellerngebüsch der ihn umgebenden Niederung und durch die Erhabenheit des Bodens, der, wenn bei Regenwetter die Niederungen in Sumpf verwandelt wurden, doch als ein fester, trockener Brink hervorragte. Bei dem großen Rumsegen lag am Rande nur ein einziger unbedeutender Stein, vielleicht beim Ausroden der Bäume erst dahin geworfen, auf diesem mittleren hingegen hoben sich mehrere große Granitblöcke wie aus einem Lager von Gestrüpp und Windhalmen hervor. Sie lagen zerstreut, ungefähr wie Steinblöcke, die man vorläufig zum Bau zusammengefahren hat. Gewiß hatten sie hier schon lange ihre Stelle, da sie, mehr oder weniger in den Rasen eingenestelt, mit dickem Moose bewachsen waren. Es muß bemerkt werden, daß die Floot zwar noch mehr Stellen hat, welche eben so erhaben liegen wie dieser Rumsegen, daß sich aber auf keiner andern Stelle Steine fanden, am allerwenigsten so große. Nur hier und auf dem kleinen Rumsegen lagen Steine. Später wurden diese Steine herausgehoben, fast alle gesprengt und zum Bau von Häusern und Mauern verwendet.
ist etwa halb so groß - oder besser, er steht zu dem mittleren wie der mittlere zum großen, alle drei wie 2, 4, 8, in geometrischer Proportion - und hat seine größte Ausdehnung eben so wie die beiden vorhergehenden, d. h. von Osten nach Westen. Er ist höher gelegen, als die beiden andern, und hatte daher
![]() ![]() |
Seite 310 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
auch nicht einen so üppigen Graswuchs. Der Boden übrigens ist hier mehr lehmig als dort und auf dem Burgwalle, der - nachträglich gesagt - weder Lehm, noch Moorerde, noch Kiessand ist, sondern ein Gemisch zu sein scheint, wie ausgelaugte, abgenutzte Dammerde. Fast überall zerstreut standen mächtige Eichen und ziemlich gleichmäßig, da der eine Baum so dick und groß war wie der andere. Am östlichen Ende ragte im Schatten der Eichen ein großes Hünengrab hervor. Dieses war dem Aeußern nach fast wie das Hünengrab bei Prieschendorf. Die Beschreibung desselben, wie sie im II. Jahrgange der Jahrbücher vom Herrn Pastor Masch gegeben worden, wiederholt sich hier in den meisten Punkten. Es lag, wie jenes, bedeutend erhaben; der Ring der ziemlich regelmäßig aufgesetzten Steine hatte mehr die Form eines langen Rechtecks, als die einer Ellipse, von Osten nach Westen gehend. Wie viel dieser Steine waren und in welcher Entfernung von einander sie standen, läßt sich nicht mehr mit Gewißheit sagen; allein so weit die Erinnerung bei denen, die dieses Grab oft genug besehen haben, entscheiden kann, war es hier wie bei dem zu Prieschendorf. In dem Rechteck lag ein großer Stein, der sich durch seine breite Fläche vor allen übrigen, die mehr ihre Spitze nach oben kehrten, auszeichnete. Nicht weit davon ließen sich rund umher noch mehrere Steine wahrnehmen, größtentheils ziemlich tief in den Rasen eingenestelt, die sich aber durch ihre bemoos'ten Häupter hinlänglich als Coätaneen der ewigen legitimirten und durch ihre Stellung ihr Trabantenverhältniß nicht undeutlich zu erkennen gaben.
Besondere Nachgrabungen sind, wie man sagt, hier niemals vorgenommen worden. Auch hat man auf beiden Rumsegen bei dem Ausgraben der Steine, die größtentheils gesprengt und zur Winterzeit abgefahren sind, nichts Merkwürdiges gefunden. . Vielleicht findet man aber noch etwas, denn der größte Stein des Grabes ist noch nicht ganz hinweggeräumt, er liegt (dem Vernehmen nach) noch zur Hälfte in der Erde und ist vorläufig erst gesprengt. Auf andern Stellen der Floot hat man freilich schon verschiedene Sachen des Alterthums gefunden, aber nicht auf dem Wege besonderer Nachgrabungen, sondern ganz zufällig. Wir wollen die Nachricht davon hier als eine beiläufige Bemerkung einschalten. Als nämlich etliche Jahre nach der Ackerregulirung (nach 1820) ein Graben durch den obern Theil der Floot gezogen wurde, fand man eine Framea aus Bronze; weiterhin ein durchbrochenes Schwert aus Eisen, schon halb von Rost verzehrt; an einer dritten Stelle ein merkwürdigeres Stück eine Perle, ein geringeltes
![]() ![]() |
Seite 311 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Kügelchen von der Größe einer Haselnuß: sie kam beim Spalten eines großen Eichenstammes zum Vorschein und war so in dem Holze verwachsen, daß sie, als man sie heraushob, eine runde Höhlung als Zeichen ihrer Lagerstätte zurückließ. Der damalige Prediger, Namens Bardey, nahm diese Sachen an sich und ließ sie dem Professor Schröter zu Rostock einhändigen. Bei der Einhändigung äußerte derselbe, daß die drei verschiedenen Gegenstände auch ganz verschiedenen Zeitaltern angehörten. Die Perle - Kunstproduct eines fremden Volks und durch den Handel zu uns gebracht - sei wahrscheinlich als Kleinod neben andern Schmucksachen in einer Urne beigesetzt und habe sich, widerstrebend der Gewalt des Wachsthums der Eiche, welche die weichere Urne zermalmt und sie mit ihrem Inhalt allmählig an sich genommen, vermöge ihrer Härte bis auf unsere Zeit erhalten.
Von dem Burgwalle weiß man wenig zu erzählen, aber bei den Rumsegen fehlen historische Notizen ganz. In dem Munde der Dorfbewohner wird gewöhnlich die zweite Sylbe stark betont, die erste hingegen so unbestimmt gelassen, daß man bald Rumsegen, bald Ruhmsegen, auch wohl Rumpsegen zu hören meint. Wenn man fragt nach Entstehung und Bedeutung des Namens, so ist die Antwort, daß man's nicht wisse, und daß diese Oerter von jeher so genannt worden seien.
Der Unterschriebene hätte zwar, da er mehrere Jahre (von Michaelis 1820 bis Ostern 1824) in Muchow verlebte und in Begleitung des damaligen Predigers, bei welchem er in Pension war, oft genug diese Oerter sah und betrachtete, leicht eine genaue Messung derselben vornehmen können, er ist aber zu säumig gewesen. Als eine Reise in den Hundstagen d. J. ihn wieder nach Muchow führte, besah er auch zugleich die Floot. Er bereuete jetzt, daß er nicht schon längst eine topographisch=historische Dartstellung dieser interessanten Stelle gegeben, und kam auf den Gedanken, das Versäumte so gut als möglich nachzuholen. Was ihm daher von Erinnerungen und Notizen aus früheter Zeit, wo er es keineswegs an Erkundigungen fehlen ließ, noch übrig ist, und was jetzt die Localität und neu angestellten Nachforschungen darbieten, hat er in dem Vorstehenden zusammenzufassen sich bemüht.
Lübow, im Decembcr 1849.
Carl Kossel, Cand. d. Theol.