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Bronzefund von Viecheln.

Zu Viecheln bei Gnoyen wurden beim Moddegraben folgende merkwürdige Bronzen gefunden und von dem Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoyen dem Vereine geschenkt.

Drei Beinringe.

Es lagen drei Beinringe von Bronze (ohne Rost) auf einander. Es sind vollgegossene, glatte, runde, geöffnete, nach beiden Enden hin dünner werdende Ringe, an der dicksten Stelle 7/16" im Durchmesser. Zwei derselben sind ganz gleich und stehen in den Enden 2" gleich weit aus einander, der innere Durchmesser der Biegung beträgt 4 1/4". Der dritte Ring ist etwas dünner und mit den Enden 1" weit über einander gebogen, so daß der Ring geschlossen und eine etwas ovale Gestall erhalten hat, indem er im Innern Durchmesser 3 1/2" und 4" mißt. Diese Ringe sind für den Arm zu weit und für den Hals zu eng und passen nur für das Bein an der Stelle der Kniee oder Strumpfbänder

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sind auch ohne alle Verzierungen. Diese Ringe dieser Art sind die ersten, welche in Meklenburg gefunden sind.

Eine Spule.

In den eben genannten Ringen steckte eine Spule von Bronze, denn mit einem andern Namen läßt sich dieses Geräth nicht gut bezeichnen. Es besteht aus einer runden, an beiden Enden zugespitzten Stange von 5 1/2" Länge und 1/4" Dicke. Auf dieser Stange sitzen, mit der Stange aus Einem Stück gegossen, zwei dünne, jetzt halb zerbrochene Scheiben von 3" Durchmesser, so daß sie 2 1/2" auseinander stehen; die eine Scheibe ist ein wenig größer, als die andere. An den beiden äußern Seiten setzen sich die Scheiben mit einer kleinen, kegelförmigen Erhöhung an die Stange, so daß das Umdrehen der Stange an den Außenseiten kein Hinderniß findet; an jeder innern Seite legen sich von der Stange 4 kleine im Ganzen mit gegossene Streben, wie ein Stern, auf die Scheiben, wohl zur bessern Haltung, da die Scheiben so dünne sind, wie ein Kartenblatt. Dieses Geräth, welches nur einer Spule gleicht, kann auch wohl nur zu einer Spule gedient haben, und gönnt einen tiefern Blick in die häusliche Gewerbethätigkeit der Bronze=Periode. Man könnte das Geräth auch für eine Spindel halten, um so mehr, da die alte Spindel zugleich Spule war, dazu scheint es aber zu kurz und zu breit zu sein. Es ist nicht möglich gewesen, irgend ein ähnliches Geräth in andern Sammlungen zur Vergleichung aufzufinden.

Man könnte daran denken, daß das Geräth eine mit den Rädern aus einem Stücke gegossene, bewegliche Axe zu einem kleinen Wagen gewesen sei, aber, abgesehen davon, daß die alten Wagenräder immer lose und ganz anders construirt sind, sind die Scheiben viel zu dünne und scharf zu Rädern.

G. C. F. Lisch.