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Anhang,

von

G. C. F. Lisch.


Des
Professors Dr. David Chytraeus
zu Rostock

Bericht von der Kirchenordnung

an den Herzog Ulrich von Meklenburg.
1599.

Der Anfang vnd erste beredung von der Meckelnburgischen Kirchenordnung verfassung ist anno 1551, Mense Novembri geschehen, da vff E. F. G. herrn brudern, hertzog Johann Albrechten, nu in Gott ruwenden, anhalten, der Durchleuchtige vnd Hochgeborne Fürst, Hertzog Henrich zu Meckelnburg, seinen Superintendenten, Ern Johann Riebling, mit einem gemeinen schreiben, an D. Johannem Aurifabrum die zeit J. F. G. Pastorn zu S. Nicolaus in Rostock, vnd andere abgefertigt, vnd von einer gewissen bestendigen Kirchenordnung zu berathschlagen befohlen. Es hette aber derselbe Riebling ein besonder nebenschreiben von seinem herrn, hertzog Henrich, an D. Aurifabrum, das er nichts newes stellen, sondern bey der Ordnung der Missen, so wenig iar zuvor herr Riebling hette drucken lassen, verbleiben solte. Welche widerwertige furstliche schreiben, als sie mir hernachmals von meinem Praeceptore vnd collega D. Aurifabro angezeiget, mich die zeit, als ein iungen gesellen, nicht vnbillig ettwas befremdet, aber nicht gedacht, das mir vber 48 Jar, in meinem alter, ettlicher maßen dergleichen begegnen würde. Nu blieben die sachen die Zeit, wie sie Er Riebling practicirt hatte, in einem stillstand ettliche Monat, biß vff hertzog Henrichs seligen abschied (1552).

Da alsbald nach Ir f. G. leichbestettigung, hertzog Johann Albrecht die Theologen nach Suerin verschrieben, vnd ein Newe gemeine Kirchenordnung zu verfassen befohle. Welches auch alsbald für die hand genommen, vnd als sie entworffen vnd von Ir f. G. approbieret, Doctori Aurifabro dieselbe drucken zu lassen befohlen ist. Der damit nach Witteberg gereiset, vnd Philippum Melanthonem mit zu Rath gezogen, der sonderlich das erste teil,

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die Lere, Artikell im Examine ordinandorum formlicher vnd besser gestellet, vnd sonst hin vnd wider ettliche Stück eingesetzt hat.

Diese Kirchenordnung ist vnter dem Namen des hertzogthumbs Meckelnburg erstlich gedruckt, 1552, aber nur funff Jar dabey geblieben, denn als im eingange des 1557 Jars E. f. G. herr bruder, aus guter Christlicher wolmeinung, die vnglückselige friedeshandlung zwischen den Theologen zu Witteberg vnd Magdeburg fürgenommen, vnd kurtz zuvor Doctor Heshusius (1556), als die Kirchenordnung alhie in Meckelburgische sprache vertiret, ettliche Artikell von der Kirchen disciplin (als das mann die Offentliche sünder namhafft von der Cantzel auffkündigen, nicht gefattern stehen vnd mit Christlichen cerimonien begraben sol) hinein geflicket hat, die Philippo nicht gefallen, die Artikell aber der Friedeshandlung von hertzog Hans Albrecht fürgeschlagen gantz widerlich vnd bitterlich verhasst waren:

Da haben Philippus vnd sein tochterman D. Peucer den namen des hertzogthumbs Meckelburg auff dem titel der Kirchenordnung weg gethan, vnd dieselbige forthin in der Wittenbergischen Kirchen namen zu drucken befohlen. Auch den Churfursten Augustum gar beschwerlich wider E. f. G. herrn bruder angereitzet vnd verbittert. Dieweil nu diese Kirchenordnung (ob sie wol erstlich (1552) in des hertzogthumbs Meckelnburg namen ausgangen, dennoch alsbald funff jar hernach (1557) demselbigen wider genommen, vnd dero zu Witteberg vnd anderen Kirchen nu vber die 40 Jar zugeeignet) nicht mer der hertzogen zu Meckelnburg allein vnd eigene kirchenordnung ist: hat E. F. G. herr bruder, hertzog Johann Albrecht, schon lang vor 30 Jaren mit mir geredet, ein besondere vnd eigene Kirchenordnung für das hertzogtbumb Meckelburg zu entwerffen, welches auch mit zimlichem Fleiß die zeit fürgenommen, auch die Vorrede, mit A. gezeichnet, Ir f. G. hernach zugeschicket, darann sie ein gnädiges gefallen gehabt. Als aber hernach bey Ir f. G. ich, durch den frommen Man, Friderich Spe vnd seinem Eidam in vngnade gebracht: ist alles biß vff Ir. f. G. seligen Abschied liegend geblieben.

Nach dem Originale im großherzogl. meklenburg. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin mitgetheilt von dem Archivar Dr. Lisch zu Schwerin.

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