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A m 28. Jan. des neuen Jahres starb zu Stettin der wirkliche Geheimerath v. Bonin, Ober-Präsident der Provinz Pommern, in welcher hohen und einflussreichen Stellung derselbe sich um die Erforschung der Geschichte seiner Provinz, namentlich durch Unterstützung des dortigen Vereines, grosse Verdienste erwarb, und desshalb schon in der zweiten General-Versammlung unsers Vereines am 11. Jul. 1836 zu unserm Ehrenmitgliede ernannt ward. - Die Reihen unserer ordentlichen Mitglieder hat der Tod dagegen dies Mal verschont, und habe ich daher nur den freiwilligen Austritt des Hrn. Pastors Lampert zu Dreweskirchen, so wie den Eintritt des Hrn. Bauconducteurs Krüger in Röbel zu melden. Außerdem sind jedoch mit der Zahlung des letzten Beitrags noch mehre Kündigungen eingegangen.
Neue Verbindungen mit auswärtigen Vereinen sind zwar in dem abgelaufenen Quartale nicht angeknüpft, doch sind wir neuerdings durch die höchsterfreuliche Nachricht überrascht worden, dass der Verein für pommersche Geschichte, welcher seit dem Jahre 1848 seine Arbeiten eingestellt hatte, nächstens seine Wiedergeburt feiern wird.
Für unsere Sammlungen war das abgelaufene Quartal so günstig, als wir es schon seit längerer Zeit nicht mehr gewohnt sind. Namentlich hat die Alterthumssammlung durch den dankenswerthen Eifer des Hrn. Bürgermeisters Daniel zu Schwaan und des Hrn. Haupt zu Tressow, von welchen Ersterer auf seine alleinige Kosten und unter seiner persönlichen Leitung zum Theil sehr umfangreiche Nachgrabungen anstellen liess, sehr werthvolle Erwerbungen gemacht, wie sich aus dem folgenden Verzeichnisse näher ergiebt:
A. Die Alterthumssammlung.
I. Aus vorchristlicher Zeit.
1) Aus der Zeit der Hünengräber.
8 Feuersteinspäne und 1 Knopf von dunkelgrauem Thon, gefunden auf der Feldmark Tressow, geschenkt von dem Hrn. Pächter Haupt daselbst. - 1 ovaler durchbohrter Stein und 1 Kugel von Granit, gef. auf der Feldmark Quaal, gesch. von dem Hrn. Pächter Haupt zu Tressow. - 1 Schleifstein von weissem Sandstein, gef. zu Langhagen bei Krakow, gesch. von dem Hrn. Pächter Haupt zu Carlsdorf.- 1 Streitaxt aus Hornblende, unbestimmten Fundorts, gesch. von dem Hrn. Pastor Ritter zu Vietlübbe - 1 Streithammer von Hornblende, aus dem Bruchstücke einer grössern Streitaxt gefertigt, jedoch unvollendet, gesch. von dem Hrn. Pastor Lampert zu Dreweskirchen. - 1 vollständiger geschliffener Keil, 1 Bruchstück eines Keiles, 1 zu einem Keile vorbereiteter Stein, 1 Griff eines Dolches und 11 Späne von Feuerstein, so wie 1 grosser Schleifstein von roth und weiss geadertem Sandstein, gef. auf der Feldmark Dreweskirchen, gesch. von dem Gutsbesitzer Hrn. Koch da-
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selbst. - 1 Keil aus Feuerstein, gef. zu Wendisch-Rambow, gesch. von dem Hrn. Pastor Vortisch zu Satow. - 1 Wurfspiesspitze, 1 Lanzenspitze, 1 Dolch und 1 Keil aus Feuerstein, so wie 1 zerbrochene Streitaxt aus Thonstein, gef. zu Viecheln bei Gnoien, gesch. von dem Hrn. v. Kardorf auf Remlin. - 2 Keile, 2 Dolche, 1 unvollendeter Schmalmeissel und 1 Lanzenspitze von Feuerstein, 1 fast kugelförmiger Schleifstein aus hellgrauem Sandstein und 1 fast kugelförmiger Schleifstein aus Gneis, gef. auf den Feldmarken Schwaan, Papendorf, Letschow, Cambs und Wiendorf, so wie 1 menschlicher Unterkiefer, gef. im Moore bei Letschow, gesch. von dem Hrn. Bürgermeister Daniel zu Schwaan.
2) Aus der Zeit der Kegelgräber.
Bruchstücke eines Schwertes von Bronze, mehrere Urnenscherben, und menschliche Gebeine, namentlich ein Stirnfragment, gef. bei Abtragung eines Kegelgrabes auf der Stadtfeldmark Schwaan, gesch. von dem Hrn. Bürgermeister Daniel daselbst.- 1 zerbrochene schmale Schwertklinge mit Griffzunge von Bronze, gef. zu Cambs bei Schwaan beim Steinbrechen, gesch. von dem Hrn. Bürgermeister Daniel zu Schwaan. - 1 hohlgegossener offener Armring und 1 Spiral-Armring, gef. zu Brusow bei Kröpelin, gesch. von dem Hrn. Pastor Lampert zu Dreweskirchen. - 1 Knopf von Tonschiefer, gef. zu Satow. gesch. von dem Hrn. Pastor Vortisch daselbst.
3) Aus der Zeit der Wendenkirchhöfe.
2 Hefteln von Bronze und 1 Spindelstein von gebranntem Thon, gef. in einem Wendenkirchhofe zu Dreweskirchen, gesch. von dem Gutsbesitzer Hrn. Koch daselbst. - 1 Spindelstein aus Sandstein, gef. zu Remlin, gesch. von dem Hrn. v. Kardorf daselbst.
II. Aus dem Mittelalter.
1 eiserner Dolch aus dem 15.-16. Jahrh, gef. zu
Dreweskirchen, gesch. von dem Hrn. Koch daselbst. -
1 Scheibe und 1 Kugel von Granit und 1
Vorlegeschloss von Eisen, gef. auf dem Walle der
Burg Stüvendorf bei Vietlübbe, gesch. von dem Hrn.
Pastor Ritter daselbst. - 1 Siegelstempel aus
Messing mit dem von Lewetzowschen Wappen in der
Umschrift:
, gef. zu Klewerhof bei Dargun, gesch.
von dem Hrn. Gutknecht auf Wackstow.
B. Die Münzsammlung.
1 kufische Silbermünze, 1 Dreigroschenstück der Stadt Danzig und 1 fürstlich hessisches Viergroschenstück von 1767, in Gnoien angekauft und dem Vereine gesch. von dem Hrn. v. Kardorf auf Remlin. - 1 Groschen des Königs Christoph des Baiern von Dänemark 1439-1441, 1 Pfenning der Stadt Wismar von 1622 und 1 Schwedischer Noththaler von 1718, gef. zu Dreweskirchen und gesch. von dem Hrn. Koch daselbst. - 7 Kupfermünzen von Rostock und Wismar, gesch. von dem Hrn. Amtsmitarbeiter Bernhard v. Maltzan zu Rostock. - 2 holsteinsche Münzen von 1850, gesch. von dem Hrn. Pastor Masch zu Demern.
C. Die Bildersammlung.
Bildniss des Justizraths Georg Detharding, Professors der Medicin zu Kopenhagen, geb. 13. Mai 1671, und des Dr. Georg Christoph Detharding, Professors der Medicin zu Rostock und Bützow, Sohnes des vorigen, geb. 10. April 1699. Kupferstiche, gesch. von dem Hrn. Dr. Crull zu Wismar. - Bildniss des Freiherrn Albrecht v. Maltzan auf Peccatel und Peutsch. Lithographie, geschenkt von dessen Vater Hrn. Landrath Freiherrn v. Maltzan auf Rothenmoor. - Bildniss der Herzogin Sophie, Tochter des Herzogs Heinrich des Friedfertigen zu Meklenburg, Gemahlin des Herzogs Ernst zu
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Braunschweig-Lüneburg, und getreue Abbildung einer Bronze-Krone, gesch. von dem Hrn. Fabrikbesitzer Wellenkamp zu Lüneburg. - Alte Ansicht von Lauenburg, geschenkt vom Hrn. Archivar Groth in Schwerin.
D. Die Büchersammlung.
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Grössere wissenschaftliche Arbeiten sind in diesem Quartale nicht eingeliefert, doch hat Herr Archivar Dr. Lisch eine von ihm bearbeitete Lebensbeschreibung des Andreas Mylius für die nächsten Wochen angekündigt. - Ausserdem haben mehre Mitglieder des Vereins ausführlichere Nachrichten über Alterthümer etc. eingesandt; namentlich berichtete Herr Pastor Masch zu Demern über eine bei Käbelich im Grossherzogthum Meklenburg-Strelitz gefundene Urne mit angeblicher Runeninschrift. Herr Bibliothekar Gentzen zu Neustrelitz hat bereits eine Zeichnung dieser Charaktere an mehre deutsche und slavische Gelehrte, namentlich an Jacob Grimm, Kosegarten, Hanka, Schaffarik und Wolansky, eingesandt, von welchen die drei letzteren sehr von einander abweichende Erklärungen versucht haben. Wolansky wird in dem 3. Hefte seiner slavischen Sprachdenkmale eine Abbildung der Urne mit ihrer Inschrift mitteilen. Leider hat Herr Professor Kollár diese neueste Entdeckung Rhedarischer Runen nicht mehr erlebt. Er starb am 24. Jan. d. J., doch hoffen wir, dass das von ihm angekündigte, und dem Vernehmen nach im Manuscripte bereits vollendete Werk über die Strelitzer Götzenbilder auch nach seinem Tode erscheinen wird. - Ferner hat Herr Bürgermeister Daniel zu Schwaan ausführlichen Bericht über die Abtragung eines höchst interessanten Kegelgrabes auf der Stadtfeldmark Schwaan, mit einem Situationsplan der Umgebung des Grabes, einer äussern Ansicht und zwei Durchschnitten desselben von dem Hrn. Kammeringenieur Krüger und dessen Gehülfen Hrn. Quistorp, eingesandt. - Herr Archivar Lisch übergab einen Bericht über einen Wendenkirchhof bei Dreweskirchen mit Rückblicken auf die ältere Geschichte des Ortes, und Herr Pensionär Haupt zu Tressow gab Nachricht über Alterthümer bei Bahrendorf und einen Wendenkirchhof bei Neuburg bei Wismar.
Der 16. Band unserer Jahrbücher ist fast vollendet und enthält namentlich eine vollständige Geschichte der nicht unwichtigen Stadt und Festung Plau von dem Hrn. Archivar Dr. Lisch, mit den betreffenden Urkunden, welche letztere etwas vervollständigt auch in einem besondern, jedoch nicht in den Buchhandel gekommenen Abdruck als Codex Plawensis erschienen sind.
Von demselben Verfasser ist kürzlich auch die historische Literatur unsers Vaterlandes durch die Herausgabe des 2. Bandes der Geschichte und Urkunden des Geschlechtes Hahn und des 3. Bandes der Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechtes Maltzan bereichert, Werke, die für den meklenburgischen Historiker wahrhaft unentbehrlich sind, und ihn einigermassen über den empfindlichen Mangel eines allgemeinen meklenburgischen Urkundenbuches zu trösten vermögen, die sich aber zur Zeit im Auslande fast noch grösserer Anerkennung erfreuen, als im Inlande. Beiden Bänden sind wiederum mehrere Steindrucktafeln mit Wappenbildern beigegeben, unter welchen das trefflich gelungene Maltzansche Wappen in Farbendruck aus der Tiedemannschen Steindruckerei in Rostock besonders hervorgehoben zu werden verdient.
W. G. Beyer,
Dr., Archiv-Secr.,
als zweiter Secretair des Vereins.