Die Kirche zu Wilsnack.
Die um das J. 1400 vollendete Kirche zu Wilsnack
in der Prignitz ist ein großes und schönes
Gebäude, welches, wie es scheint ,ganz oder doch
an den meisten Stellen noch im ursprünglichen
Style erhalten ist. Die Wandflächen sind
meistentheils überweißt, jedoch sind mehrere
Theile noch von der Tünche unberührt geblieben.
Namentlich sind die Pfeiler des Schiffes noch im
Rohbau (ohne irgend eine Uebertünchung) von sehr
festen Steinen und Mörtel. Die Verzierung der
Pfeiler ist ein Spiralband von dunkel gefärbten
Ziegeln. Ferner sind die meisten Fensternischen
im Rohbau, eben so die Gewölberippen. Nur die
vertieften Wandflächen sind geweißt und die
Gewölbekappen geputzt, auch die Wandflächen
zwischen den nahestehenden Fenstern des Chores
sind geweißt. Die Kirche kann also zum Muster
einer Kirchen = Decoration dienen; ganz rein
scheint jedoch der Styl nicht mehr zu sein.
Bemerkenswerth sind: einige gemalte Fenster, ein
aus Sandstein kunstreich gearbeiteter, großer
Taufstein im Spitzbogenstyl und an einem Pfeiler
unter einem Baldachin ein steinernes
Bischofsbild in Lebensgröße, welches ganz bemalt ist.
Im Juli 1851.
|
G. C. F. Lisch.
|