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Valentin Grön, Pastor.

Heidens Nachfolger im Pastorat war Valentin Grön; wahrscheinlich war er dem Namen nach ein plauer Stadtkind, da im J. 1594 ein Bürger Valentin Grön zu Plau vorkommt. Er wird zuerst am 1. April 1557 in den plauer Stadtacten und darauf im Visitations = Protocolle vom J. 1558 genannt,

"Ehr Valtin der Pastor",

und seitdem öfter z. B. 1562, 64, 72, jedoch ohne weitern Bericht über sein Leben und Wirken. Nur bei der Kirchen = Visitation von 1564 wird gesagt, daß die Kirchendiener ihr Amt fleißig verwalteten. Valentin Grön hatte ein neues Pfarrhaus erhalten, da "Ehr Valtin aus der alten Wedeme zwei Buden gemacht, darum er auch dieselben bessern lassen sollte."

Im J. 1573 zeigte er dem Rathe an, nachdem er lange Jahre das Predigtamt verwaltet, sei seines Leibes Kraft so sehr gesunken, daß er ferner das Pastorenamt zu führen wegen seiner Schwachheit sich sehr beschwert fühle, und bat den Rath, daß dieser sich nach einem andern Pastoren umsehen möge. Da aber die "Bürger seiner gewohnt" waren, so erging an ihn die Bitte, daß er sie nicht verlassen möge, um so mehr da er bei ihnen große Arbeit und Mühe gehabt habe. Hierauf erklärte er sich bereit, bei ihnen zu bleiben und in den Fasten und sonst, wenn viel zu thun sei, Hülfe zu beweisen und zu Zeiten alle 8 oder 14 Tage nach seiner Gelegenheit zu predigen, falls er nicht zu schwach sei; dafür wolle er von des Pastoren Besoldung jährlich abgeben, wie er sich mit dem Hülfsprediger deshalb vertragen werde; er schlage den Magister Christoph Daneke, damals zu Rostock, zu seinem Gehülfen und Nachfolger vor. In Folge dieser Erklärungen ging der Rath der Stadt Plau auf Gröns Erbieten ein und sprach sich gegen Christoph Daneke (des Raths "besunder gunstigen Gunner und guten Freundt") in folgender Weise aus.

"Vociren demnach E. G. hiemidt in vnser kirchenn alhie zu Plawhe vor einenn Pastorenn craft dieser Vocation vff vorangezeigte vnsers Pastoren Herr Valentins Condition etc. . Isth derhalbenn vnser freundtlich pittenn, E. G. wollen euch vndbeschwerdt ertzeigen vnd alhie zu Plawhe vff S. Johannis tagk erscheinenn vnnd einstellenn, Euch vff der Cantzell horen lassenn vnnd vor vns, vnsere gemeine predigen, nach denn godtlichenn gabenn, vndt dho ihr euch midt herr Valentinen wegen seiner midthelfunge in der kirchenn vortragen wegen deß jerlichen deputats, wie

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wir nicht zweifeln, daß ihr euch daruber woll vortragen werden etc. ., als schickenn wir hiemidt einen wagen, midt freundtlicher Pitte, E. G. wollen sich umbeschwerdt ertzeigen vnnd midt demselbigenn also fordt herüber kommen etc. ."

Daneke, wahrscheinlich auch ein plauer Kind, wird diese Berufung angenommen haben, da er nach einigen Jahren als Gröns Nachfolger auftritt.

Mit dieser "Vocation" begannen die vielen Streitigkeiten, welche wegen der Predigerwahl in den nächsten Zeiten zwischen der Stadt und dem Fürsten entstanden. Den Fürsten gehörte ohne Zweifel das Patronat, das die Stadt eigenmächtig an sich zu bringen suchte, indem sie bei spätern Vorkommenheiten sich auf die frühere Ausübung berief; namentlich bezog sich in der Folge der Rath darauf, daß er den M. Daneke vocirt habe.

Valentin Grön erholte sich aber durch diese Hülfe bald so sehr, daß er schon nach einem Jahre eine andere Predigerstelle annehmen konnte, wenn der ganze Vorgang nicht darauf angelegt war, dem M. Daneke das Pfarramt zu verschaffen. Am 2. Oct. 1574 ward Grön von dem Herzoge Johann Albrecht zum Pastor zu Lübz berufen, nachdem der bisherige Pastor Hermann Kirchhof wegen vieler Streitigkeiten entlassen war. Die Stadt Lübz ward sehr spät lutherisch, da sie der Wittwensitz der eifernd katholischen Herzogen Anna († 1567), Wittwe des gleichgesinnten Herzogs Albrecht, war. Als der Herzog Johann Albrecht im J. 1560 einen lutherischen Prediger einsetzen wollte, protestirte sie sehr entschieden und wollte lieber von ihrem Leibgedinge abgelöset sein. Der erste lutherische Prediger zu Lübz war seit 1560 Nicodemus Bergen oder Bergius, der 1569 zum Special = Superintendenten im Braunschweigschen berufen ward.

Valentin Grön wirkte noch ein Vierteljahrhundert zu Lübz und wird hier sicher 1589, 91, 93, 95 als Prediger aufgeführt. Daß dieser Valentin Grön dieselbe Person mit dem ehemaligen Pastor zu Plau sei, beweiset die Aussage der Plauer, die ihn im J. 1586 den "gewesenen Pastor zu Plau" nennen. Wahrscheinlich starb Valentin Grön im J. 1601, da im J. 1602 Peter Risch zum Prediger in Lübz berufen ward. Valentin Grön erlangte in Lübz in so ferne eine wichtige Stellung, als er die ersten kummervollen Wittwenjahre der Herzogin Sophie zu Lübz erlebte.