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Bei weitem die meisten rittermäßigen Geschlechter führten ihre Namen von ihrem ersten Lehn, welches gewöhnlich ein Landgut war; manche trugen aber auch Namen von Städten und fürstlichen Burgen. Diejenigen, welche von einer Stadt den Namen trugen, mögen entweder wohl den Ort zuerst zu Lehn besessen haben, ehe derselbe zur Stadt erhoben ward, oder späterhin bei Anlegung einer fürstlichen Burg in der Stadt sich besonders betheiligt haben. So finden wir in der Nähe von Plau eine rittermäßige Familie von Quitzin, welche ihren Namen von dem fürstlichen Burgwalle Cutzin oder Quitzin trug, den sie im Anfange der Germanisirung zu Lehn erhielt.
So gab es auch eine rittermäßige Familie von Plau, welche früher ganz unbekannt gewesen ist und sich nur schwer verfolgen läßt. Sie erscheint in den Urkunden erst nach der Gründung des Schlosses zu Plau (1287). und es ist möglich, daß der Stammvater der Familie erster fürstlicher Vogt und Leiter des Baues der Burg war.
In den Jahren 1303 und 1304 war ein Ritter Johann von Plau fürstlicher Vogt (dominus Johannes de Plawe
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miles und dominus Johannes de Plawe, advocatus, miles, Jahrb. II, S. 247 und 249), welcher mit dem Ritter Henning von Plau 1304 (Henningus de Plawe miles, Jahrb. IX, S. 263) ohne Zweifel dieselbe Person ist. Dieser erscheint immer im Lande Stargard als Zeuge bei dem Fürsten Heinrich dem Löwen, und es steht daher sehr zur Frage, ob er nicht zu dem alten stargardischen Adel gehört und aus der Mark stammt. Er ist also nicht sicher Stammvater der Familie zu nennen, welche in dem Fürstenthume Parchim = Richenberg wohnte.
Sicher zu der parchim = richenbergischen Familie gehört der Knappe Hermann von Plau (Hermannus de Plawe oder de Plawis famulus), welcher am 12. Jan. 1301 in einer parchimschen Kirchenurkunde 1 ) und am 22. Febr. 1305, 27. Sept. 1310 und 10 März 1311 in ungedruckten Urkunden des Klosters Neuen = Camp als Zeuge bei dem Fürsten Nicolaus von Weril auftritt. Dieser hatte zwei Söhne, Heinrich und Reimar, und eine Tochter Margarethe; am 22. Sept. 1328 verkaufte das Nonnenkloster Dobbertin an das Kloster Neuen = Camp 22 Scheffel Korn jährlicher Hebung aus der dem Kloster Neuen = Camp gehörenden Mühle in der Stadt Goldberg, welche Hebung der Knappe Hermann von Plau (de Plawis) seiner Tochter Margarethe bei ihrer Aufnahme in das Kloster Dobbertin auf Lebenszeit und nach ihrem Tode zum Anfall an das Kloster mitgegeben hatte; dieser Verkauf geschah bei Lebezeiten der Nonne Margarethe unter Zustimmung ihrer Brüder Heinrich und Reimar von Plau (de Plawis), welche ohne weitere Standesbezeichnung aufgeführt sind und daher ohne Zweifel Knappen waren.
Nach diesen kommen wiederum zwei Glieder dieser Familie vor: Heinrich und Reimbern von Plau. Heinrich war nach zwei ungedruckten Urkunden aus den Jahren 1375 und 1377 Pfarrer an der St. Georgen = Kirche zu Parchim (parrer to Parcham to sunte Jurgen) und am 9. Sept. 1375, bei der Einlösung von Plau von dem Herzoge Albrecht von Meklenburg, Canzler der Fürsten Lorenz und Johann V. von Werle = Güstrow (Hinricus de Plawe, noster cancellarius; vgl. Franck A. u. N. M. VI, S. 303, und Besser's Gesch. von Güstrow, S. 208). Am 20. Sept. 1377 stellt dieser den Claus, Heinrich, Curt und Otto Brusehaver den Wiederkauf des Gutes Melchow frei, zugleich mit seinen Mitgelobern Johann von Grabow, Ritter, Henneke Weltzin, Claus von Below und Reimbern von Plau (van Plawe), Knappen (knechten).
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Bei dieser Gelegenheit lernen wir auch das Wappen
der von Plau kennen. Der Knappe Reimbern von
Plau führt am 20. Sept. 1377 ein rundes Siegel
mit einem Schilde, auf welchem ein rechts
aufgerichteter Löwe steht, mit der Umschrift:
Zuletzt erscheint noch am 10. Mai 1435 bei der Stiftung einer v. Flotowschen Vicarei in der Kirche zu Grüssow Johann von Plau, Pfarrer zu Alt = Schwerin, als Zeuge.
Der Stammbaum der rittermäßigen Familie von Plau ist also folgender: