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e. Vorchristliche Alterthümer gleich gebildeter europäischer Völker.

α) Vorchristliche Alterthümer der Deutschen.

Alterthümer von Nauen.

Bei dem Bau der berlin=hamburger Eisenbahn hat sich die Umgegend von Nauen (der Hexenhügel, der Windmühlenberg bei Lietzow, die Lietze, sämmtlich in der Hügelreihe, welche das havelländische Luch südöstlich begränzen) hinsichtlich deutscher Altertümer als besonders ergiebig herausgestellt. Ueberall hat man viele Urnen und dessen Bruchstücke, Feuersteingeräthe u. s. w. gefunden, und was der damalige Baumeister davon gesammelt hat, ist mir in diesen Tagen zufällig zu Gesichte gekommen. Ich will nicht unterlassen, dem Vereine davon schuldige Nachricht zu geben.

Zuerst nenne ich drei Urnen. Zwei davon, eine durchaus erhalten, sind Wendenurnen, ganz so wie Jahrb. X. S. 237 sie beschrieben sind, bei der einen auch noch die Fragmente des Deckels, platt, von gehärtetem, nicht schwarz gedämpften Thon; Fläche sehr glatt, aber löcherig; die eine Seite hat am Rande einen erhabenen Reifen (Ring). In jeder fand sich eine Fibula, von der bekannten Form der wendischen Hefteln, mit elastischer Spirale, die eine um den Bügel mit einer verzierten Scheibe. Diese Hefteln sind in die Sammlung des Herrn Grafen v. Zieten auf Wustrow gekommen.

Rothes Seidenzeug ist wahrscheinlich zwischen der Scheibe der einen Heftel und dem Ringe gelegt gewesen, die Originalprobe steckt noch in dem einen Loche.

Unter vielen interessanten Feuersteinsplittern befinden sich einige sehr schöne Exemplare daraus gefertigter Messer, eine unvollendete Lanzenspitze und zerbrochene Messer; sehr deutlich ergiebt sich aus den Splittern, daß nur das Brauchbare benutzt ward, nicht jeder Schlag solches gab.

Ferner sind dabei von Feuerstein sehr schöne Schmalmeißel und Aexte, groß und klein. Einer der letztern, dunkelgrauer klarer Stein, ist ersichtlich aus einem andern zerbrochenen Geräthe (Dolch, Messer) dazu aptirt, sehr scharf geschliffen, 2 3/8" lang, Schneide 1 1/2 Zoll. Von einer mir unbekannten Steinaxt, die ich nicht habe ermitteln können, ist das Bruchstück einer Axt; — die Schneide 1 3/4"; die Fläche, schön geschliffen,

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ist schmutzig kalkweiß; der Bruch, nicht muschelig, vielmehr glatt und feinkörnig, sehr fein, zeigt in der Mitte einen fast weißen, unregelmäßig ovalen Kern, um welchen sich schmale und breite, bräunliche, hellere und dunklere Ringe winden und so das Steinstück gebildet haben, aus welchem die Axt gemacht worden ist. Das Gestein ist nicht hart, der Fingernagel ritzet Bruch und Fläche. Die Untauglichkeit dieser Steinart zu solchen Geräthen ergiebt sich aus den vielen Ausbrüchen an der Schneide.

Neu=Ruppin.

A. G. Masch.