zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 380 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Wendenkirchhof zu Schwiesow.

Nahe bei der schwiesowschen Ziegelei stießen im Sommer 1847 bei den Erdarbeiten der Eisenbahn von Bützow nach Güstrow die Arbeiter auf ein großes Urnenlager, welches in schräger Richtung

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 381 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

durchschnitten ward. Die Urnen standen mit dem Rande ungefähr einen Fuß tief unter der Erdoberfläche in Reihen neben einander und waren mit kopfgroßen Steinen umpackt. In der von der Bahn durchschnittenen Fläche standen ungefähr 20 bis 30 Urnen, welche, aller Sorgfalt ungeachtet, sämmtlich in Stücke zerfielen; nur eine Urne, welche nicht von Steinen umpackt war, ward ziemlich erhalten gerettet. Die Urnen waren alle mit zerbrannten Knochen gefüllt; andere Alterthümer wurden jedoch nicht gefunden. Nach der durch den Herrn Ingenieur Bölken eingesandten Urne, welche in ihrem untern Theile rauh und nicht mit einer glatten Thonschicht überzogen ist, und mehrern von demselben und dem Herrn Seidel zu Bützow eingesandten Scherben waren die Urnen bräunlich von Farbe und ohne Verzierungen.

Der Herr Friedr. Seidel zu Bützow, welcher die Stelle bald nach der Aufgrabung besuchte, fand dort außer den Scherben noch viele flache, aus Thon gearbeitete Platten, welche wahrscheinlich zu Urnendeckeln gedient hatten, und nicht weit davon auf dem Planum einen muldenförmig ausgehöhlten Granit (wahrscheinlich eine Quetschmühle: vgl. Jahrb. XII, S. 418 flgd.), also auch hier wieder bei einer heidnischen Wohn= und Begräbnißstelle.

G. C. F. Lisch.